Kreuzzug gegen den Gral
seiner - hier fast durchweg übernommenen -Parzivalübersetzung wird von Wolfram »die Burg Munsalväsche in den Pyrenäen liegend gedacht« (S. 25). Über die Herren von Saissac vgl. Pey-rat II 101 ff., 144, 200, 203, 241 usw.
34 Vgl. Baudler; Kampers S. 19; Wechßler S. 75 ff.
35 Vgl. Wechßler S. 78,165; Kampers S. 15,112. Kyot der werte Sänger hieß, usw.: Parzival 416.
Christian von Troyes schrieb zwischen 1180 und 1190 das älteste uns überkommene Gralepos »Li contes del graal«, das dem Grafen Philipp von Flandern gewidmet war. Der Tod nahm ihm die Feder aus der Hand. Christian benutzte eine lateinische, ihm von seinem Gönner Philipp von Elsaß und Graf von Flandern überlassene Handschrift. Im Vergleich zu Wolframs Parzival erscheint Christians Werk platt und oberflächlich, wie anziehend mancher Teil auch sein mag. Ich möchte dazu Berufenere folgendes sagen lassen:
»Wie wenig sympathisch ist vor allem der ausziehende Perceval Chre-stiens. Ein ungebärdiger, eigensinniger Junge, der nie hört, was man ihm sagt, der immer nur an sich denkt und fremdem Unglück nur den herzlosesten Trost weiß. Die Kälte des französischen Dichters steht im engsten Zusammenhang mit seiner Geringschätzung des Weibes, welche gegen die konventionellen Formen des Frauendienstes so seltsam absticht.« Hertz, Parzival S. 451.
»Chrestien und Guiot-Wolfram schildern ihren Helden ganz verschieden, was seine Haltung gegenüber den Frauen betrifft. Jener läßt ihn schon zu Hause mit den Mägden Liebesabenteuer erleben und hernach die Ehe mit Blancheflour vollziehen, bevor er zum erstenmal auf die Gralburg gekommen ist. Bei diesem dagegen erhält sich Parzival bis dahin frei von Frauenliebe. Und es gibt keinen Zweifel daran, daß die zweite Auffassung nicht nur die ältere, sondern auch künstlerisch ansprechendere ist: nur als reiner Jüngling kann Parzival die Gralburg finden.« Wechßler S. 158. [* Vgl. auch die Ausführungen Sandkühlers zu seinen Übersetzungen in 3 Bänden 1957-1963;]
36 Unkundig ist mir ganz das Lesen: Parzival 115; swaz in den buochen stet geschriben etc.: Willeh alm 2/19 ff. Vgl. Pannier I S. 15.
37 Vgl. dazu Peyrat I S. 215; Baudler S. 19.
38 So war, als Castis zum Gemahl Frau Herzeloyde sich begehrt -
Die Maid dem König gleich gewährt ... Doch nie genoß er ihren Leib,
Da er erlag zur Todesruh'. 494. Vgl. Titurel 26, 27.
Zum Namen Herzeloyde vgl. Hertz S. 469, 478, 529; Wechßler S. 166.
Was den Namen Parzival betrifft, so legt Wolfram ihm die Etymologie perce (Imperativ von percer = schneiden, bohren) und bellement zugrunde. Parcival ist also mit »Schneidgut« zu übersetzen. Die ursprüngliche Bedeutung des Namen Perceval bedeutet Spring-ins-Tal (Peritia-Vallem), die fast wörtlich unserem »Springinsfeld« entspricht. Vgl. Wechßler S. 34,135; Hertz S. 490-492; Kampers S. 56 usw.
»Was die Namengebung und die Ausführung des Stammbaums der Gralkönige betrifft, so wird man sich hier am allerwenigsten bedenken, zuzugeben, daß Wolframs eigene Phantasie gewaltet hat. Chrestiens Manier war ja, die Namen erst spät oder gar nicht zu nennen, Wolframs ganz entgegengesetzte Art, auch der unbedeutenden Persönlichkeit einen Eigennamen zu geben. Wären nun diese Namen nicht erst von Wolfram geschaffen oder den Personen neu beigelegt, sondern hätten sie schon in irgendeiner Graldichtung, etwa der Kyots, existiert, so müßte sich davon in irgendeiner der anderen altfranzösischen Graldichtungen noch eine Spur erhalten haben. Kein einziger Autor läßt die Werke seiner Vorgänger unbeachtet. Wo aber findet sich etwas von Gamuret, Titurel, Frimutel, Anfortas in jenen Dichtungen? Sollten denn die Verfasser, die alle gar zu gern Züge aus anderen Werken benutzten und in ihre Darstellung verwebten, einen Bund geschlossen haben, den Kyot und sein Werk totzuschweigen? Ich halte diese absolute Nichterwähnung der Namen in den altfranzösischen Dichtungen für den entsprechenden Beweis, daß Wolfram die Namen erst selber eingeführt hat. Ob er die Namen alle ganz frei erfand, oder bekannte Namen seinen Helden beilegte, bleibt noch zu untersuchen ... « Birch-Hirschfeld S. 280-281.
Was die Parzivalsage - gesondert von der Grallegende, auf die wir später eingehen werden und die uns in erster Linie beschäftigen soll - betrifft, so muß ich nochmals auf den im Textteil erwähnten Umstand hinweisen, daß die Troubadoure in bereits gegebenen, aber von ihnen neu gefaßten
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