Kreuzzug gegen den Gral
entbot) mit Recht empört ...“ Dieter Kuhn, Der Parzival des Wolfram von Eschenbach, Frankfurt a. M. und Leipzig 1991, S. 903 Zu der Nennung des Kîôt durch Wolfram von Eschenbach schrieb mir Rene Trexler-Walde am 7. Okt 1998 „Der deutsche Minnesänger hat mit ihm (Kîôt/Kyôt) ein riesiges Kuckucksei in das gemeinsame Nest der französischen und deutschen Literaturforschung gelegt, denn der uns einzig bekannte Guiot, der sogenannte Guiot de Provis (12/13 Jahrhundert) hat um 1200 die Bible Guiot geschrieben, einen Sittenspiegel und eine derbe Satire gegen Adel und Klerus. Provins ist eine Stadt im heutigen Département Seine-et-Marne und gehört früher zur Grafschaft Champagne. Die berechtigten Zweifel, ob Wolframs Gewährsmann Kîôt überhaupt jemals existierte, sind auch keine neuen Erkenntnisse, denn schon in der Reclam-ausgabe vom März 1897 heißt es „Über den angeblichen Kyot und dessen Werk ist aber bisher, soviel man geforscht hat, weder in Deutschland, noch in Frankreich das geringste zu ermitteln gewesen, noch nicht einmal der Name wird irgendwo genannt, auch hat sich keine Andeutung oder Spur einer Dichtung gefunden, welche Wolfram für die bei Chrestien fehlende Bücher als Leitquelle benutzt haben könnte. Diese Tatsache genügt, um gerechte Zweifel an der Wahrheit von Wolframs Versicherung über seinen eigentlichen Gewährsmann aufkommen zu lassen. Auch die Annahme, der Name sei von Wolfram beim Vorlesen des französischen Originals mißverstanden worden, hilft nicht weiter, denn es fehlt dann immer noch an einer Erklärung dafür, daß auch von dem Gedicht keine Spur übrig geblieben ist .“ In einer französischen Ausgabe des „Parceval“ in altfranzösischer Sprache von 1981 steht, daß uns „Le Conte di Graal“ von Chrétien de Troyes in fünfzehn Manuskripten erhalten geblieben ist. Das älteste Manuskript (Nr. 794 der Bibliothek National) ist aus dem zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts, [...] es wurde von einem Kopisten namens Quiot geschrieben. Auch er stammte aus Champagne.
Es ist durchaus möglich, daß es sich bei diesem Quiot um den geheimnisvollen Kîôt handelt, da auch einige andere Abweichungen bei Wolfram sehr wahrscheinlich auf Übersetzungsfehlern aus dem französischen beruhen. Dazu bleibt nur noch anzumerken, daß es natürlich auch gegenteilige Ansichten gibt und daß die Literaturwissenschaft mit letzter Sicherheit weder die Existenz noch die Nichtexistenz Kîôt beweisen kann. So war Otto Rahn von der historischen Wirklichkeit des Kîôt und seiner wahren Überlieferung durch Wolfram von Eschenbach überzeugt.
13 Konrad Burdach, Der Gral. Forschungen über seinen Ursprung und seinen Zusammenhang mit der Longinuslegende, Darmstadt 1974, S.
537.
14 Wolfram von Eschenbach war nach eigenem Bekunden Analphabet, der seinen Versepos einem Schreiber diktierte.
15 San Marte (i.e. A. Schulz), Der Mythos vom heiligen Gral. Mitteilungen der Universität Halle, Bd. III, 1853.
16 P. Hagen, Der Gral, Straßburg 1900.
17 E. Martin, Zur Gralsfrage, Straßburg 1888.
18 Walter Johannes Stein, Weltgeschichte im Licht des heiligen Gral, Stuttgart/Den Haag/London 1928, S.271
19 Konrad Burdach, Der Gral, Darmstadt 1974, S 540f.
20 Rudolf Palgen, Der Stein der Weisen, Breslau 1922
21 Carl Gustav Jung, Psychologie und Alchemie, Olten/Freiburg i. Br. 1972, S.212
22 Zu dieser Thematik schrieb mir Rene Trexler-Walde am 9. Juni 2000: Wolframs ‘Stein des Anstoßes’ hat genauso viel Verwirrung gestiftet wie sein Meister ‘Kyot’. Von den Deutungen halte ich als die wahrscheinlichste jene von Martin [ ), denn seine Lesart des Wolframschen „lapsit exillis“ ist die logischeste von allen anderen. Er sieht in dem ‘lapsit’ nicht den verstümmelten ‘lapis’ - Stein, sondern den ‘lapus oder ‘lapsionis’, was den Fall oder das Fallen bedeutet - also ‘lapsi ex celis’ -wörtlich „Vom Himmel gefallen“.
23 Georg Krauskopf, Vom Gral und Gralsgeschlecht, 1972.
24 Vgl. H. Jacobi, Mahäbhärata, Bonn 1903, S. 31
25 Dazu: R. Grabe, die Pravargya-Zeremonie, Zeitschr. der dtsch. Morgenländischen Gesellsch., Bd.34, S 319-370 und A. Hillebrandt, ve-dische Mythologie, Bd. I., S. 299 Anm, Bd.II, S. 217 ff
26 Ludwig Emil Isehn, Der morgenländische Ursprung der Gralslegende, Halle a. S. 1909.
27 Fridrich von Suhtscheck, Herrn Wolframs von Eschenbach gereimte
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