Kreuzzug gegen den Gral
römischen Klerus zusammensetzten. Es braucht wohl nicht betont zu werden, daß das Gesagte nur für Südfrankreich gilt. Man beachte im Anschluß an die Einteilung des Catharismus in Vollkommene und Gläubige: 1. Kor. II 6; Hebr. V 12-13; Loisy S. 248: Reinach (Orpheus) S. 104-105. Die catharischen Gläubigen wurden auch einfach als »Christen« bezeichnet.
81 Die Catharer hatten allerdings auch in Schlössern und Städten Versammlungsräume. Vgl. Schmidt Bd. II S. 11. Auf Montségur befand sich ein Haus quae erat deputata ad faciendum sermonem (a. a. O. nach Do-at: Carcassonner Register aus d. J. 1243 XXIII f 202a).
Über die Segnung sprechen Schmidt auf S. 116 ff.; Döllinger auf S. 230 ff.
- Die Segnungsformel lautete auch: Pater et Filius et Spiritus Sanctus parcat vobis et dimittat vobis omnia peccata vestra. Eine romanische
Bittformel lautete: Senhor, prega Deu per aquest pecaire, que Deus m'aport a bona fi. Antwort: Deus vos benedicat, eus fassa bon chrestia, eus port a bona fi. Schmidt Bd. IIS. 126 nach Doak XXII f 110a. Die Segnungsformel in gereimter deutscher Prosa bei Schmidt Bd. II S. 116.
82 Zur catharischen Brotbrechung, auch Brotsegnung genannt, vgl. Schmidt Bd. II S. 129 ff. Zum Dogma der Transsubstantiation: Reinach (Orpheus) S. 422; Hauck, Transsubstantiation. Zur frühchristlichen Brotbrechung: z. B. Loisy S. 215.
Loco vero consecrati panis eucharistie corporis Christi, confingunt quemdam panern quem appelant panem benedictum seu panem sancte orationis, quem in principio mense sue, tenendo in manibus secundum ritum suum, benedicunt et frangunt et distribuunt assistentibus et cre-dentibus suis. Inquisitor Gui S. 12.
Auch Paulus sagte, die Gemeinschaft der Gläubigen sei der »Körper Christi«: Rom. XII 5; 1. Kor. XII13.
Die »Verfassung« der Minnekirche behandeln Schmidt Bd. II auf S. 139 ff.; Döllinger Bd. I auf S. 200 ff.; Peyrat Bd. I im 6. Buch, Kap. 7 (S. 395 ff.).
83 Nicht alle Cathari sahen den Heiligen Geist als den Parakleten an. Sie nannten ihn vielmehr den Spiritus principalis (nach Psalm I 14), dem mit dem Vater und dem Sohne Anbetung gebührt, der, wie der Sohn, ein Geschöpf des Vaters ist, aber größer als alle übrigen Geister und von so unaussprechlicher Schönheit, daß es die Engel gelüstet ihn anzuschauen (1. Petr. 112). Aber auch die Geister, die nach catharischer Lehre Gott den Seelen als Wächter gegeben haben soll - jedem Körper entspricht eine Seele (anima), und jeder Seele ein Geist (spiritus) - wurden von manchen Ketzern als »heilige Geister« bezeichnet, einmal weil sie durch Emanation aus Gott hervorgegangen und mit diesem gleich ewig sind, weiterhin weil sie im Himmel der Versuchung Luzifer nicht nachgaben, der ihrer stärkeren und vollkommeneren Natur wegen keine Macht über sie haben konnte. Diese Geister bilden mit dem Körper und der Seele den dritten Bestandteil des Menschen, befinden sich aber außerhalb des menschlichen Körpers, als Lenker und Führer der Seele. Auf diese »Geister« bezogen sie das Wort des Apostels Paulus: die ihr euch der Geister befleißigt (1. Kor. XIV 12). Solange der Mensch diesen seinen ihm bestimmten Geist nicht empfangen hat - hierzu sollte ihrer Ansicht nach das Consolamentum verhelfen - ist der Mensch geistig genommen tot.
Von dem Spiritus principalis und diesen beschützenden und lenkenden Geistern unterschieden sie dann noch die »sieben Geister«, die - nach Offbg. Joh. I 4 - vor dem Throne Gottes sind. Deren einer war für sie der Paraklet. Vgl. Döllinger Bd. I S. 137-138,155 ff.
Der vorwiegende und dem Evangelium Johannis entsprechende Glaube war allerdings der, daß der Paraklet der Heilige Geist selbst sei. Vgl. Joh. XIV 16 und 26; XV 26; XVI 7 und 13.
Über die mysteriöse Manisola oder Manilosa der Catharer vgl. die spärlichen Angaben bei Peyrat (Bd. I S. 399) und Schmidt (Bd. II S. 138), der sie nach Eckbertus von Köln, dem Bruder der heiligen Elisabeth, und nach Ducange (Glossarium mediae et infimae latinitatis, 1840, Art. Bema) Malilosa bzw. Malisola nennt. Wahrscheinlich hat sie Eckbertus nicht von der Mani, sondern von malus, dem Bösen, abgeleitet. Nach manchen Chronisten war der Gral ja nicht das heilige Paradies, sondern ein sündiger Ort oder gar »eyn ghelogen dynck, dat eyn koning sy, dar de lude leven in vrolycheyt wente an de jungsten dach.« Vgl. Kampers S. 117. Abel, Sammlung etlicher noch nicht gedruckten alten Chroniken, 1732. Diefenbach, Glossarium Latino-Germanicum
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