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Kreuzzug gegen den Gral

Kreuzzug gegen den Gral

Titel: Kreuzzug gegen den Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otto Rahn
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zeigen,
    und den verborgenen heiligen Weg,
    der Gnosis heißet, tu' ich kund.
    Leisegang: Gnosis S. 137-138
    77    Joh. II 4; Phil. II 6; Joh. VII 23: Ihr seid von untenher, ich bin von obenher; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt. -Schmidt Bd. II S. 36 ff. Döllinger Bd. I S. 152 ff., 189 ff,; Peyrat Bd. I S. 383 ff.
    Cum cogitaret Pater meus mittere me in mundum, misit angelum suum ante me, nomine Maria, ut acciperet me. Ego autem descendens intravi per auditum, et exivi per auditum. Vgl. Schmidt Bd. II S. 41 Anm. 2. Wie Athene entspringt Christus nicht dem Leib sondern dem Kopf. Auch nach einem, dem heiligen Augustin zugesprochenen Traktat deus per Angelum loquebatur, et Virgo auribus impraegnabatur. Vgl. Peyrat Bd. I S. 384; Schmidt Bd. II S. 41.
    78    Schmidt Bd. II S. 78, 167, 169; Döllinger Bd. I S. 178. Zu Absatz 3 vgl. Lukas IX 56: Des Menschen Sohn ist nicht gekommen, der Menschen Seelen zu verderben, sondern zu erhalten.
    Nur die gefallenen Engelseelen werden einst in den Himmel eingehen, denn »niemand steigt auf in den Himmel, als der vom Himmel herabgekommen ist« (Joh. III 13). Eine ähnliche Auffassung finden wir im »Par-zival« (468):
    Denn niemand kann den Gral erjagen,
    Den man nicht schon im Himmel kennt ...
    Nach catharischer Lehre wurden nach dem Sturz der Engel keine neuen Seelen gezeugt (Döllinger Bd. I S. 143). In der Zeit vor Christus konnte überhaupt niemand selig werden; wer zum Heil gelangen wollte, mußte noch einmal nach der Erscheinung Christi in einen menschlichen Körper einkehren.
    Von Adams Sippe ward uns Heil Und schweres Weh zugleich zu Teil,
    Da wir durch ihn mit dem verwandt,
    Der als der Engel Herr bekannt,
    Da er zugleich der Sippe sein,
    Den Menschen, ließ der Sünden Pein.
    275
    Erbarmend seh' es der Herr der Welt,
    Dem stets Barmherzigkeit gesellt,
    Der Mensch ward und für uns gelitten Und gegen Untreu treu gestritten.
    Wolfram bringt also hier durchaus den orthodoxen Gedanken, daß Christus Mensch ward und sich kreuzigen ließ. Dann aber stimmt er, wenn er von den Demutslosen spricht, die der Herr in der Hölle ließ, mit dem Dogma nicht ganz überein:
    Plato, der weise Heilsprophet,
    Sagt es voraus mit weisem Sinn,
    Dazu Sibylle, die Seherin,
    Vor der der Täuschung Wahn zergeht -Sie kündeten vor langen Jahren,
    Daß uns Erlösung käme,
    Die uns die Sünde nähme.
    Zur Hölle kam der Herr gefahren Und führt' uns liebend daraus fort;
    Die Demutslosen ließ er dort.
    Zu beachten ist übrigens auch, daß bei Wolfram nie von den alttesta-mentlichen Propheten die Rede ist, sondern daß er, wie das soeben gegebene Beispiel erhellt, die heidnischen Philosophen und Seherinnen als Vorläufer und Verkünder Christi angibt.
    79 Der Inquisitor und Troubadour Isarn sprach nur eine allgemein anerkannte Wahrheit aus, als er behauptete, daß kein Gläubiger zur Ketzerei der Catharer oder der Waldenser verführt werden könne, wenn er einen guten Seelsorger neben sich habe:
    Ja no fara crezens heretje ni baudes
    Si agues bon pastor que lur contradisses.
    Lea Bd. I S. 67
    »Bezeichnend ist die Erzählung des Bischofs Foulques von Toulouse über eine Antwort, die ihm der Ritter Pontius von Rodelle gab. Als er diesen nämlich bei einer Disputation fragte, warum er solche offenkundigen Ketzer nicht aus seinem Gebiete vertreibe, gab ihm der wegen seiner Weisheit und Rechtgläubigkeit bekannte Ritter zur Antwort: >Wie können wir das tun? Wir sind mit diesen Leuten auferzogen, wir haben Verwandte unter ihnen, und wir sehen, daß sie ein rechtschaffenes Leben führen.< Solcher Duldung gegenüber mußte der Glaubenseifer machtlos bleiben. Wir können daher dem Mönche von Vaux-Cernay wohl glauben, wenn er uns erzählt, daß die Barone des Landes fast alle Beschützer und Beherberger der Ketzer seien, daß sie dieselben aufrichtig liebten und sie gegen Gott und die Kirche verteidigten.« Lea Bd. X S. 155. Vgl. Puylaurens Kap. VII.
    80    Die Zahl der ketzerischen perfecti war übrigens äußerst gering. Sie betrug zur Zeit des ersten Kreuzzuges - der Blütezeit des Catharismus -etwa sieben- bis achthundert! Das kann natürlich nicht verwundern bei einer Doktrin, die alles Irdische ablehnte und asketische Übungen verlangte, die selbst den robustesten Körper untergraben mußten.
    Um so höher war aber die Zahl der credentes. Mit den Waldensern zusammen übertrafen sie zahlenmäßig die gutgläubigen Katholiken, die sich fast ausschließlich aus dem

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