Kreuzzug gegen den Gral
Alion. Im Volksmund kennt man heute nur noch die Esclarmonde. Vgl. dazu Magre S. 93-94.
96 Monmur, Oberons Feenschloß.
Die Beziehungen zwischen dem Huonzyklus und den Gralsdichtungen sind meines Wissens bislang unbeachtet geblieben. Ich konnte sie in diesem Rahmen nur andeuten und lediglich die augenfälligsten unter ihnen herausgreifen.
Ich habe bereits erwähnt, daß die Catharer Satan als Lucibel bezeichne-ten. Wir haben wohl eine Reminiscenz an Baal oder gar Abellio. Luzifer ist bekanntlich die lateinische Übersetzung des griechischen Phosphoros ( = Lichtbringer), wie der Abend- und Morgenstern genannt wurde. Auch die Bezeichnung Hesperus war den Alten, wie wir mehrfach gesehen haben, für diesen Stern geläufig. Nun bezogen die mittelalterlichen Kirchenväter Jes. XIV 12: »Wie bist du vom Himmel gefallen, du schöner Morgenstern« auf den Fürsten der Finsternis, während unter Jesaias »Morgenstern« lediglich der gestürzte König von Babylon zu verstehen ist.
Über die Ortnitsage vgl. Jiriczek (Dtsche Heldensage. 1908) S. 164,165,168: »Der Zwergenkönig Alberich ( = Elfenfürst) erinnert an die ähnliche Rolle Oberons (französische Umbildung des germanischen Namens) in der durch Wielands romantischen Epos allgemein bekannten französischen Sage von Huon von Bordeaux, der mit Oberons Hilfe eine Sultanstochter entführt. Den Namen Machorel erhielt der grausame Vater der Braut nach dem Sultan Malek-al-Adel (Saladins Bruder) und die Kämpfe um die Braut wurden nach Montabûr, Mons Tabor, einer sarazenischen Feste verlegt, die im Jahre 1212 von ihm erbaut, 1217 von den Kreuzfahrern vergeblich belagert und im Jahre 1218 von seinen Söhnen geschleift wurde.«
Die aufschlußreichsten Beziehungen zwischen Munsalväsche, Monmur und Montségur sind meines Erachtens in den von Schäfer veröffentlichten und besprochenen Interpolationen festzustellen. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, daß am pyrenäischen Tabor das pays de Sault liegt, Esclarmonde von Alions Heimat und Domäne. Sault kommt aus dem Lateinischen und bedeutet »Hain« (saltus = bocage = Hain). Für eine eingehendere Untersuchung werden wahrscheinlich auch Palauquis Ausführungen eine wertvolle Handhabe bieten können: »Si l'on remonte le cours des siècles, il est permis de donner une origine romaine à Montségur qui devait faire partie de la chaîne de forteresses que les Romains avaient établies de 1'Atiantique à la Mediterranée. Plusieurs auteurs rapportent que, vers 1890, on trouva dans le village de Montségur, bâti au fond de la vallée avec les débris du château, une pierre antique portant le millésime: CCCXLI qui proviendrait du Castellum et pourrait donner la date de sa construction primitive. La tradition, bien vivante encore en ce pays, veut aussi que les Sarrasins aient occupé ce poste inexpugnable. Un narrateur - M. Gaussen - relève des noms de lieu significatifs: les fermes de Moro, Moréos, les champs de Ben-Ais, de Mas-sa-Barac, les noms de famille Al-Da-Bram, Al-Douis etc.« Palauqui (Esclarmonde) S. 28. Man vgl. hierzu die genannten, vortrefflichen Arbeiten Garrigous.
Je ne veulz plux au ciecle demourer,
Il me coviet en paraidis aller;
Car nostre sire le m'ait ainsi mandei ...
En cez grant crotte quj sont d'antiquiteit,
Que feefiret, m'lt ait loing tempz paissei,
Se sont repuis, saichiez de veriteit Pot en voit on ne venir ne aller.
Hüe si est a Momur demourez,
Auberon est en paraidis allez.
Huon, roy de fayerie; Hs. 22 555 der pariser Nationalbibliothek, Vers 390 ff. Schäfer S. 85-86.
In der ebenfalls von Schäfer veröffentlichten Hs. 1451, 203r 36 heißt es: la contesse Esclarmonde qui depuis devint fee! - Esclarmondes Feenreich ist eine Zwischenwelt zwischen dem Leben jenseits des schützenden Zauberwaldes und dem Paradies. Es ist die Terre de Salväsche Wolframs. Im Esclarmondelied ist übrigens die Rede vom »irdischen Paradies«. Als Huon von dem arbre de jouent drei Äpfel pflückt, sagt ihm eine Stimme:
S'a le destre main vas, tu trouueras briefment De paradis terrestre le lieu parfaittement.
(Schäfer S. 28)
»Verklärendes Licht fällt im Prosaroman Perlesvaus auf dieses Wunderschloß. Schon die Namen, die es hier erhält: Edein, Chastiax de Joie, Cha-stiax des Armes ( = Eden, Schloß der Freude, Schloß der abgeschiedenen Seelen) kennzeichnen es als seligen und geheimnisvollen Ort. - Ein Wasser muß der überschreiten, wer ins Land der Seligen will. Dort findet er auch die herrliche
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