Kreuzzug gegen den Gral
Diskussion von Lombers: Peyrat Bd. I S. 127 ff.; Schmidt Bd. I S. 70. Zu Peter Morand: Peyrat Bd. I S. 161 ff.; Schmidt Bd. I S. 76 ff.; Lea Bd. I S. 135; Vic-Vaissette Bd. VI S. 3.
108 Man beachte über die angebliche Rechtgläubigkeit des Hauses Trencavel Vic-Vaissette Bd. VI S. 155 ff. Weshalb ließ dann der Kardinal von Albano einen Kreuzzug gegen es predigen? Weshalb wurde der Trencavel Ramon-Roger vergiftet? Es ist kaum glaublich, auf welche Art und Weise während der letzten Jahrhunderte die Albigensertragödie wissentlich und geflissentlich verschleiert wurde. Wenn die Trencavel und die Grafen von Foix der Kirche und Klöstern große Zuwendungen machten, dann muß es nur um so mehr verwundern, wie wenig dankbar die Beschenkten gegen ihre Gönner waren. Die Kirche hat den Catha-rern - zweifellos nicht ohne Recht - ihre naturwidrigen Lehren zum Vorwurf gemacht. Aber nur die jeder Beschreibung spottende Verwahrlosung der Kirche selbst, ihre für eine religiöse Organisation in der Geschichte der Religionen einzig dastehende Verrohung trägt die Schuld daran, daß ein paar hundert Asketen mehr Ansehen genossen, als die unübersehbare Armee von Prälaten und Priestern. Die Kirche selbst war es, die systematisch dem Volk das himmlische Leben als Belohnung für den Jammer und das Elend dieses irdischen Lebens versprochen hatte, bis die Hoffnung auf das Paradies und die Angst vor dem Gericht die Geisteshaltung des mittelalterlichen Abendlandes so durchsetzt hatte, daß es um seiner Seligkeit willen denen in die Arme lief, die offensichtlich mehr Anrecht auf die Verwaltung der christlichen Lehre hatten, als Roms Priester. Ein Zeitgenosse des hlg. Bernhard, der Benediktiner Potho von Prüm sagte um das Jahr 1152, die Kirche eile ihrem Untergange entgegen, und keine Hand rühre sich, um ihren Fall aufzuhalten; es gebe keinen einzigen Priester, der würdig wäre, sich zum Mittler zwischen Gott und den Menschen zu machen. Das Mittelalter brauchte aber »Mittler zwischen Gott und den Menschen« so nötig wie das tägliche Brot. Hatten die den Tod verdient, die sich mitleidig des armen und ge-ängstigten Volkes annahmen, die sogar uns Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts noch manches zu sagen und zu lehren haben? Das »Lerne leiden ohne zu klagen« mag im Catharismus vielleicht ad absurdum geführt worden sein. Aber müssen wir uns nicht darüber klar sein, daß eine »Nachfolge Christi« dieses Ergebnis zeitigen kann?
Kein Rechtdenkender wird der römischen Kirche von heute die Verbrechen vorwerfen, die vor Jahrhunderten begangen worden sind. Selbst die schwersten Schäden sind gut zu machen, und zu einem Teil von ihr gut gemacht worden. Erbitterung wird sie nur dann erregen, wenn sie Tatsachen entstellt und armer Menschen, die sie einst zu Tode gebracht hat, immer noch mit Haß gedenkt. Was soll man beispielsweise denken, wenn der Jesuit Benoist von dem widerlichen Albigenserkreuzzug sagt, er sei »die gerechteste Sache der Welt« gewesen?
109 Über den Kardinal von Albano und den Albanokreuzzug: Peyrat Bd. I S. 165,171 ff.; Schmidt Bd. I S. 83 ff.; Lea Bd. I S. 137. Beachte Peyrat S. 176: Als Albano sich gegen die Gascogne wandte, flüchteten sich die Bewohner der Ebenen mit Esclarmonde von Foix und deren Troubadouren Arnold Daniel, Peire Vidal und dem kühnen Marcabrus in die Berge.
110 Zu Innocenz III.: Luchaire (Innocent III) insbes. Bd. II; Peyrat Bd. I
S. 251 ff., 286; Lea Bd. I S. 149 ff.
Man beachte Luchaire Bd. II S. 26.
111 Schmidt Bd. I S. 197, 205. Lea Bd. I S. 197; Wilhelm von Puylaurens (Guilelmus de Podio Laurentii Chronica) 671; Vaux-Cernay S. 559, 560.
112 Arnold von Citeaux's Lebensbeschreibung bei Peyrat Bd. I S. 291. -Beachte noch Schmidt Bd. I S. 210; Lea Bd. 156 und 157; Peyrat Bd. I S. 315 ff.; Vic-Vaissette Bd. VI S. 245-246.
113 Die Konferenz von Pamiers hat Peyrat in allen Einzelheiten beschrieben (Buch VI des ersten Bandes). Vgl. Schmidt Bd. I S. 213; Vaux-Cernay Kap. VI ff.; Palauqui (Esclarmonde) S. 21; Vic-Vaissette Bd. VI S. 250; Puy-Laurens Kap. VIII (672).
Ramon-Roger, Graf von Foix hatte die Erlaubnis zur Konferenz erteilt. Seine Frau Philippa und - wie wir ja wissen - seine Schwester Esclarmonde waren Catharinnen. Seine zweite Schwester Cäcilie, die Frau Rogers von Comminges, war Waldenserin, übrigens der einzige uns bekannte Fall, daß eine romanische Adelige der waldensischen Sekte angehörte, die sich ja durchweg aus Bauern und
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