Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kreuzzug gegen den Gral

Kreuzzug gegen den Gral

Titel: Kreuzzug gegen den Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otto Rahn
Vom Netzwerk:
Satz beschließen, der mir neben meiner Höhlenlampe manchesmal die finsteren Irrgänge der Gralhöhlen erhellen half: »Das Wort Gral war schon frühzeitig dunkel. Diese Unklarheit nicht nur über die Form, sondern auch über die Herkunft des Namens weist nachdrücklich darauf hin, daß das Heiligtum eine Vorgeschichte hatte, in welcher es noch eine greifbare bekannte Größe war, die auch »Gral« hieß.« (Franz Kampers.) 5
    Otto Rahn
    do sprach aber Parzival:
    >mac ritterschaft des libes pris und doch der sele pardis bejagen mit schilt und ouch mit sper, so was ie ritterschaft min ger.< >deiswar du heizes Parzival. der name ist rehte mitten durch.<
    Wolfram von Eschenbach 6
    ERSTER TEIL
PARZIVAL
DER GRAL
DIE TREVRIZENT-HÖHLEN BEI DER FONTANE LA SALVASCHE
Neben den Führern des Kreuzzuges steht eine gefess
Das Werden der romanischen Kultur
In der »Parabel vom Edelstein« vergleicht der Mönc
Ergänzende Angaben zur Bibliographie „Kreuzzug gegen den Gral":

PARZIVAL
    Leuchtende Farben, die an nordisches Zwielicht gewohnte Augen verletzen, sind untrennbar von den Gefilden der Provence und der Languedoc, in denen Sonne und immer blauer Himmel zu Hause sind. Blauer Himmel, noch blaueres Meer, purpurne Küstenfelsen, gelbe Mimosen, schwarze Kiefern, grüner Lorbeer und Berge, von deren Zinnen der Schnee nicht weggeht.
    Wenn die südliche Nacht kommt, dann funkeln und glitzern unwahrscheinlich große Sterne, so nahe, daß man fast vermeint, mit den Händen nach ihnen greifen zu können. Und der südliche Mond ist nicht der Mond des Nordens. Sein Zwillingsbruder, aber schöner und verschwiegener als er ...
    Südliche Sonne und südlicher Mond zeugen Liebe und Lieder. Wenn die Sonne strahlt, dann singt es sich von selbst. Dann wachen die Lieder auf, die griesgrämiger Nebel eingekerkert hatte und schwingen sich den Lerchen nach in den Azur. Und wenn der Mond über dem Meer aufgeht, dann treibt er die Lieder hinaus, damit sie mit den Nachtigallen um die Wette schöne Frauen umwerben.
    Zwischen den Gletschern der Alpen und den besonnten Pyrenäen, von den Weinufern der Loire bis zu den paradiesischen Gartenterrassen der Cote d'Azur und der Cote Vermeille hatte sich zu Beginn unseres Jahrtausends eine brillante, liebenswürdige und geistreiche Kultur erschlossen, in der es Gesetze gab für Poesie und Minne. Diese Gesetze, die leys d'amors (Minnegesetze), sollen dem ersten Troubadour von einem auf dem Ast einer goldenen Eiche sitzenden Falken gegeben worden sein. 7 Die leys d'amors enthielten einunddreißig Bestimmungen. Und sonderbar: Sie stellten als obersten Satz auf, daß Minne körperliche Liebe oder Ehe ausschließe. Minne ist ein Bund der Seelen und Herzen, Ehe ein Bund der Körper. Mit der Ehe sterben Minne und Poesie. Liebe ist nur eine Leidenschaft, die im sinnlichen Genusse schnell vergeht. Wer wahre Minne im Herzen trägt, verlangt nicht nach dem Körper seiner Geliebten, nur ihr Herz will er. Wahre Minne ist rein und unkörperlich. Minne ist nicht Liebe; Eros ist nicht Sexus.
    »Liebende sollten reinen Herzens sein und nur an Minne denken, denn die Minne ist keine Sünde, sondern eine Tugend, die die Schlechten gut und die Guten besser macht. E d'amor mou castitatz (Minne macht keusch)!«, sagt Wilhelm Montanhagol, ein toulousischer Troubadour. 8 Troubadoure waren die Gesetzgeber der leys d'amors. An sogenannten »Minnehöfen« richteten Damen alle Ritter und Troubadoure, die gegen die Minnegesetze verstoßen hatten.
    Den Minnedienst, die Huldigung der Grazie und Schönheit nannten die Troubadoure: domnei (von domina = Dame). Das domnei verursachte in dem domnejaire (Minnediener) das joy d'amour: das zum Dichter machende Minnen. Wer die schönsten Minnelieder zu dichten wußte, trug den Sieg davon: der huldigende Sänger wurde von seiner Dame als tributpflichtiger Vasall angenommen. Fortan konnte diese über ihn wie über einen Leibeigenen verfügen. Statt vor seinem Lehensherrn schwur der Troubadour seiner Dame auf den Knien ewige Treue. Die Dame gab als Symbol der Minne ihrem poetischen Paladin einen goldenen Ring, hieß ihn aufstehen und küßte ihn auf die Stirne. Immer war dies der erste Kuß, meist der einzige. E d'amor mou castitatz ...
    Es soll vorgekommen sein, daß provengalische Priester unter Anrufung der Jungfrau Maria diesen mystischen Bund segneten.
    In Nordfrankreich, noch mehr in Italien und am meisten in Deutschland waren nur der Rittersaal, der Turnierplatz und das Schlachtfeld des

Weitere Kostenlose Bücher