Kreuzzug gegen den Gral
Vorstellungen eingeborener Landsassen innig verschmolzen hatten. Bestimmt trifft das für die keltiberische Theogonie zu, denn der keltische Gott Belis, latinisiert Belenus-Apollo, ist der iberische Ilhomer-Abellio. Die keltische Theogonie scheint dualistisch gewesen zu sein, die keltiberische war es.
Sie wurde erst unter der Römerschaft polytheistisch. In den Pyrenäen allerdings konnte sie sich in den unzugänglichen Wildtälern und auf Bergeshöhen noch Jahrhunderte lang in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Die keltiberischen Druiden sahen, wie gesagt, in Dispater-Pluto, dem gräkolatinischen Zeus Chthonios, den Gott des Todes, des Gewitters und Feuers, den Schöpfer der irdischen Welt. In der Hand den Donnerhammer, lassen sie ihn in Erdentiefen thronen oder auf seinem mit Widdern bespannten Wagen Tod und Verderben schleudernd durch die Lüfte fahren. Es gleicht Wotan und Thor, ist aber, trotz seines gräko-latinischen Namens und seiner Verwandtschaft mit den genannten nordischen Gottheiten, die keltiberische Variation des Ahriman (Zerstörer) der Iranier, Meder und Parther.
Nach der Lehre des iranischen 59 Mazdeismus bekämpfen sich seit Ewigkeit zwei Prinzipien: das des Lebens, der Fruchtbarkeit und das des Todes, der Zerstörung.
Das erste hat zum Symbol die Sonne, die Ausstrahlung des geistigen Lichtes, der Wahrheit und Güte, die in Ahura-Mazda (Ormuzd), dem allwissenden Gott, verehrt wurden. Das zweite mit dem Symbol nächtlicher Finsternis schließt in sich Irrtum, Übel und Lüge und fand seine Verkörperung in Ahriman, dem Zerstörer.
Ahura-Mazda hat Himmel und Erde geschaffen. Aber seine Schöpfung ist durch Ahrimans Dazwischentreten unvollkommen geblieben. Der Mensch hat die sittliche Pflicht, für das Gute gegen das Schlechte, für die Wahrheit gegen die Lüge zu kämpfen. In der Natur hat er alle schädlichen Pflanzen und Tiere, insbesondere die Schlange, den »Feind Gottes« zu vernichten und das Wachstum und Fortkommen der nützlichen Geschöpfe zu fördern.
Die Seelen der Abgestorbenen wenden sich zur Brücke Tchinvat. Die Gerechten überschreiten sie und kommen in den Garodemana, das Haus der Lieder, wo Ahura-Mazda thront. Die Sünder gehen an ihr vorbei und bleiben auf dieser Erde, dem Drudjodemana oder Haus der Lüge, bis eines Tages der Retter Saosyat kommt, der allen Menschen den Weg zu Ahura-Mazda zeigt.
Der Kampf zwischen Gott und seinem Widersacher soll zwölftausend Jahre dauern, aber schließlich wird Ahriman durch das Eingreifen des Retters Saosyat besiegt werden. Das ist der jüngste Tag. Ahriman wird vor Ormazd in die Knie sinken, um eine ewige Hymne zu Ehren des höchsten und wahren Gottes zu singen.
Der Retter Saosyat wird von einer Jungfrau geboren werden, die Toten auferwecken, die Guten von den Bösen trennen und sie richten. Die Py-thagoräer nannten ihn auch den Totenrichter Rhadamanthys.
Das »Jüngste Gericht« wird allerdings nicht die Bösen auf ewig verdammen, sondern diese werden, von der Güte und Gerechtigkeit Ahu-ra-Mazdas bekehrt, nur noch ihn als Gott anerkennen und anbeten. Vom Jüngsten Tag an wird nur noch Licht, Liebe und Sphärengesang sein.
Die unleugbar schöne Theogonie des Mazdeismus wurde allerdings durch eine Unmenge von pedantischen und bizarren Vorschriften entstellt. Voltaire sagt deshalb von der Zendavesta (der »Heiligen Schrift« des Mazdeismus), daß man nicht zwei Seiten von diesem, dem schrecklichen Zarathustra zugeschriebenen Wust lesen könne, ohne Mitleid mit der menschlichen Natur zu fühlen. Aber Voltaire übertrieb gern.
Vor nicht allzu langer Zeit wurde in Südfrankreich in einer wahrscheinlich aus dem ersten Jahrtausend vor Christi Geburt stammenden iberischen Grabkammer ein Buddhakopf 60 gefunden. Höchstwahrscheinlich gehörte er zu einem iberischen oder keltiberischen »Abellio«, der stets mit verschränkten Beinen abgebildet wurde, wie es den Buddhas eigentümlich ist. Außerdem sei wenigstens angedeutet, daß sich auf allen uns überkommenen pyrenäischen Abelliostatuen und -altären das Swastikakreuz befindet, bekanntlich auch ein religiöses Symbol der Buddhisten. Noch heutigen Tages tragen die Türpfosten alter baskischer Bauernhäuser solche Hakenkreuze, um den Einfluß des »Bösen« von dem Haus und seinen Bewohnern fernzuhalten.
Auch die Tatsache, daß der keltiberisch-iranische Dispater-Ahriman im Sanskrit als Dyaus pitar, im Griechischen Zeus pater und im Lateinischen als Jupiter existiert, mag erhellen, wie
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