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Kreuzzug gegen den Gral

Kreuzzug gegen den Gral

Titel: Kreuzzug gegen den Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otto Rahn
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reich und eng die Beziehungen zwischen der arischen Mittelmeerwelt und dem sich daran anschließenden östlichen Kulturraum der Inder gewesen sind. Der Dualismus Kelt-iberiens und des Hochlands von Iran war ursprünglich auch allen Priesterkasten der archaischen Arier als esoterisches Mysterium bekannt. Diesem Umstand werden wir auch Rechnung zu tragen haben, wenn wir als Abschluß unserer Betrachtungen von dem dualistischen Mani-chäismus und seiner abendländischen Variation, dem Catharismus, zu sprechen haben. Waren doch die Cathari durch manichäische Missionare christianisierte Druiden.
    Die Druiden im engeren Sinne befaßten sich mit theologischen, philosophischen, juristischen und pädagogischen Problemen. Der Oberste jeder lokalen Priesterkaste hieß »Gutvater«. Wie in Irland konnte sich das Druidentum in den Pyrenäen noch lange gegenüber dem vordringenden Christentum halten. Die verkehrsarmen Gebiete waren schwer zu durchdringen, zudem hielten die Eingeborenen unter dem Einfluß ihrer Priester zäh am Althergebrachten.
    Die Vaten waren die Astrologen, Seher und Ärzte. Sie müssen für die damalige Zeit profunde Kenntnisse in der Sternkunde gehabt haben, auch von ihren Heilkünsten berichtete man Fabeldinge.
    Die Barden endlich waren die Dichter und Sänger. Man nannte sie auch privairds (provengalisch trobere, deutsch Erfinder). Beim Kultus und bei den Gastmählern der Fürsten begleiteten sie auf der harfenähnlichen Chrotta die Gesänge zum Preise der Götter und Helden. In den Heilslehren der eigentlichen Druiden fanden sie reichen Stoff für ihre mythologischen Epen.
    So waren die Druiden nicht nur die Hüter dualistischer Mysterien, die wir ja allerdings nur ahnen können, da sie mündlich von Lehrer zu Schüler weitergegeben wurden. Sie bildeten auch neben der Oligarchie der Fürsten und Edlen eine in sich geschlossene Hierarchie, die auch die Vaten und Barden in sich schloß. 61
    Drei Deutungen gibt es für das Wort Druide. Nach der ersten soll es »sehender Denker« bedeuten, tro-hid. Nach der zweiten heißt es »Weiser« oder Magier. Die dritte, bekannteste und wahrscheinlich zutreffende leitet es von dem griechischen drys oder dem gallischen drou ab, die beide »Eiche« bedeuten.
    Vom Nordland bis zum Indus war die Eiche der heilige Baum, eng verknüpft mit allen naturnahen Mythen und Kulten. Besonders verehrte man die Eiche zu Dodona in Nordgriechenland. Aus dem Rauschen ihrer Wipfel und dem Gemurmel der heiligen Quelle, die an ihrem Fuß entsprang, deutete man des Gottes Willen. Als die Argonauten auszogen, das Goldene Vlies zu suchen, das in einer Eiche hing, setzten sie in den Bug ihres Schiffes ein Stück Holz aus dem heiligen Baum ein.
    Von der Druideneiche und der darauf wachsenden heiligen Mistel, die von den Druiden unter bestimmten Zeremonien gesammelt wurde, ist zu oft gesprochen worden, als daß wir hier nochmals darauf eingehen müßten.
    WIE DER BARDE TALIESIN ZUR WELT KAM ...
    Als einmal der Zwerg Gwion über die heilige Schale wachte, die das kostbare »Wasser der Wiedergeburt« enthielt, fielen drei wie Feuer brennende Tropfen auf die Hand des Zwergs. Als er die Hand zum Munde führte, waren ihm Geheimnisse und Zukunft der Welt entschleiert. Die Schutzgöttin dieses Wassers, trachtete ihm deshalb nach dem Leben. Aber der Zwerg vermochte sich dank der Zauberkraft des Wassers in einen Hasen, einen Fisch und dann in einen Sperber zu verwandeln. Um ihn verfolgen zu können, mußte die Göttin nacheinander die Gestalt eines Windspiels, eines Fischotters und eines Sperbers annehmen. Zuletzt verwandelte sich Gwion in ein Weizenkorn und verbarg sich in einem großen Haufen. Da wurde die Göttin zu einer schwarzen Henne und konnte mit ihren durchdringenden Augen das Weizenkorn Gwion entdecken und es verschlingen. Davon wurde sie schwanger und gebar nach neun Monaten den Barden Taliesin ...
    DIE LEGENDE VOM BARDEN CERVORIX
    In einem dem Belenus geheiligten Wald saß der Barde Cervorix auf einem einsamen Felsen am Ufer der Saône und lehrte seine Schüler. Auf einer Elfenbeinleier mit goldenen Saiten, die ihm die neun Druidinnen der Insel Sena 63 geschenkt hatten, sang er ihnen von den Wundern des All s und dem ewigen, regelmäßigen Gang der Sterne. Plötzlich verfinsterte sich der Horizont, dunkle Wolken zogen auf, ein Sturm peitschte die Bäume, und Nachtvögel umflogen das Haupt des Barden.
    Ein Unwetter erhob sich, und die Wölfe heulten in den Bergen. Da rief Cervorix:
    »Der

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