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Kreuzzug gegen den Gral

Kreuzzug gegen den Gral

Titel: Kreuzzug gegen den Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otto Rahn
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Mensch ist Stoff. Seine Körperhülle knechtet den Aufflug seiner Seele und hält seinen wahren Wunsch zurück, die Erde zu verlassen, um in eine glücklichere Welt einzugehen. Was ist das Leben? Nichts! Söhne der Keltika, lebt in Frieden, denkt an die Ewigkeit und sagt allen, daß ihr den Barden Cervorix gesehen und gekannt habt.«
    Als er so gesprochen, zerbrach er seine Leier und stürzte sich von seinem Sitz in die Wellen.
    Seitdem trägt der Felsen des Barden Namen.
    Am folgenden Tage schichteten die Druiden und Druidinnen einen Scheiterhaufen auf, legten den Leichnam des Barden darauf und bedeckten ihn mit Blumen und wohlriechenden Stoffen. Gegen Mitternacht, als die sieben Sterne des Großen Bären sich im Wasser der sieben Löcher des Druidenaltars spiegelten, wurde Feuer an den Scheiterhaufen gelegt. Zwei Druiden, eine Druidin, eine Jungfrau und ein Barde gingen um das Feuer herum. Der eine Druide warf eine Bernsteinschale, der andere eine Elfenbeinleier, die Druidin ihren Schleier, die Jungfrau eine Locke ihrer blonden Haare und der Barde seinen lilienweißen Mantel in das lodernde Feuer.
    Die Asche des Barden wurde gesammelt und in eine gläserne Urne gefüllt. Darauf schrieben die Druiden:
    »Sterblicher! Vergiß nicht, woher du kamst und wohin du gehst. Sieh diesen Staub. Er war, was du bist, du wirst sein, was er ist.«
    Einmal im Jahr fährt Apollo ins Land der Hyperboräer. Einmal im Jahr geht er fort >zu den Menschen, die ihn mehr lieben«, wie Hölderlin sa gt
    In einem von Schwänen gezogenen Kelch, den Hephaistos geschmiedet aus kostbarem Gold, schlummernd unter dem Weltenbaum, der seine Zweige über das All breitet und in dessen Laub Sonne, Mond und Sterne als goldene Früchte funkeln, fährt er über das Meer. Bei den Hyper-boräern dachte man an sich auch die Gärten der Hesperiden, das Land der Seligen. Von dort fährt der Gott wieder im heiligen Kelch, dem
    Symbol ewiger Wiedergeburt, gen Osten zur frühgeborenen Morgenröte.
    Pythogoras soll der fleischgewordene Apoll gewesen und aus dem Lande der Hyperboräer gekommen sein, um den Menschen eine neue Heilslehre zu verkünden. Daß antike Autoren behaupteten, die Pythagoräer seien griechische Druiden gewesen, haben wir gesehen. Sollten die kelt-iberischen Druiden die Hyperboräer gewesen sein ? 64 Wir dürfen diese Frage wohl bejahen. Im Land der Hyperboräer hat man die Gärten der Hesperiden zu suchen. Hesperien nannten die Alten die iberische Halbinsel. Der oberste Gott der Druiden und der Hyperboräer war Apollo. Beide hausten in den Hainen ihres milden, sonnigen Landes. Die Hyperboräer lebten nur von Früchten und töteten keine Tiere. Die Druiden glaubten in Tierkörpern Menschenseelen eingeschlossen und enthielten sich deshalb auch jeglichen Fleischgenusses. Wir wissen auch, daß sie vom Heeresdienst befreit waren, also nie an Krieg und Kampf teilnahmen. Die Hyperboräer suchten Erlösung vom Erdenleben durch freiwilligen Tod in den Wellen. Wir haben ja gehört, wie der Barde Cervorix starb ...
    DIE »REINEN« UND IHRE LEHRE 65
    Astiroth und Belcimon,
    Belet dazu und Radamant
    Und andre, die ich geschrieben fand,
    Die hehren Himmelskreaturen,
    Durch Neid und Zorn zur Hölle fuhren.
    Wolfram von Eschenbach
    Jesus von Nazareth wollte keine neue Religion stiften, sondern lediglich die israelitische Messiashoffnung erfüllen. Was Jesus selbst hoffte, erwartete, und was er in Bälde erfüllt glaubte, war das Eingreifen Gottes in die Geschicke der Welt, die Aufrichtung eines »Neuen Israels« auf den Ruinen des alten.
    Diese zwölf sandte Jesus, gebot ihnen und sprach: geht nicht auf der Heiden Straße und ziehet nicht in der Samariter Städte, sondern gehet hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel. Ich bin nur zu den verlorenen Schafen vom Hause Israel gesandt.
    Matth. X, 6; XV, 24
    Jesus war keineswegs der Gründer der christlichen Religion, die mit der Messiashoffnung, deren Märtyrer er war, kaum Berührungspunkte hat. Erst nach Jesu Tod und durch seine Grablegung konnte die christliche Kirche zum Leben erwachen. Bis zum Kreuzestod befanden sich Jesus und seine Jünger auf dem gemeinsamen Boden der jüdischen Messiashoffnung, und Verurteilung und Hinrichtung des Messias waren nur ein Irrtum der Juden. Die christliche Religion hat erst nach Christus eingesetzt und hat ihr Dasein als Weltreligion auf eine Auffassung von Christus als Retter des Menschengeschlechtes begründet, die niemals die Auffassung des Galiläers war, als

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