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Kreuzzug gegen den Gral

Kreuzzug gegen den Gral

Titel: Kreuzzug gegen den Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otto Rahn
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symbolisiert ihr Leben. Sie war die Leuchte der romanischen Welt, das reine Licht, das die Minnekirche in das finstere Mittelalter ausstrahlte.
    Nach langem Aufenthalt am Hofe der Vicomtesse Adelaide, an deren Seite sie den Minnehof von Poivert präsidierte, wurde sie dem Vicomte Jordan von Lille und Gimoez angetraut. Jordan war der Abkömmling einer alten iberischen Herrenfamilie. Mütterlicherseits war er mit dem Hause Comminges verwandt, das mit Foix und Carcassonne die Pyrenäen beherrschte.
    Wir wissen sehr wenig von Esclarmondes Leben nach ihrer haereticatio. Vielleicht wird eines Tages eine Pyrenäenhöhle geöffnet werden, die uns Aufschluß gibt über die Frau, die von einem schroffen Pyrenäenfelsen den höchsten Gewalten des mittelalterlichen Abendlandes trotzte: dem Vatikan und dem Louvre.
    Die orthodoxe Welt des dreizehnten Jahrhunderts hielt sie für die »Ketzerpäpstin«. Das catharische Romanien nannte sie »Esclarmunda« ...
    N'Esclarmunda, vostre noms signifia Que vos donatz clardat al mon per ver 121
    Et etz monda, que no fes non dever:
    Aitals etz plan com al ric nom tanhia. 95
    Wilhelm von Montanhagol
    Esclarmondes Gestalt gehört gleichzeitig Geschichte, Dichtung und Sage an. Die Dichtung hat Esclarmonde zur Feenkönigin auf der Burg Mon-mur gemacht. Eine Sage, die mir ein alter Berghirte erzählte, als ich auf der Straße der Cathari von Monsegur zum Tabor hinaufging, läßt sie die Gralshüterin sein. Esclarmonde wäre somit »Titania« und >Repanse de Schoye« zugleich.
    Die historische Esclarmonde von Foix war die Herrin vom Tabor und Montsegur.
    Montsegur war Munsalväsche und Monmur!
    MONMUR, OBERONS FEENSCHLOSS 96
    In der altfranzösischen Oberondichtung »Huon von Bordeaux«, die wie an Wolframs Epos auch starke Anklänge an die deutschen Heldensagen von Ortnit und Wolfdietrich aufweist, ist Esclarmonde die Gattin des Königs Huon von Bordeaux, der von Oberon, dem Feenkönig im Kampf gegen seinen aufrührerischen Bruder unterstützt, diesem hatte versprechen müssen, nach Ablauf von drei Jahren zu dessen Burg Monmur aufzubrechen. Als diese Zeit um war, bestiegen Huon und Esclarmonde eine Galeere und flehten den Heiland an, er möge sie wohlbehalten nach Monmur führen. Als sie nach langen Irrfahrten durch das pays des com-mans und die terre de foy gekommen waren, gelangten sie zu dem bocai-ge Auberon, Oberons Zauberhain.
    Dort finden sie die »Burg der wunderbaren Mönche«, wo in einem Prunkzimmer ein reich gedeckter Tisch ihrer wartete. Aber kein Mensch ist zur Bedienung in der Nähe.
    Am folgenden Morgen begeben sich Huon und Esclarmonde zur Frühmesse in die Kirche, in der sich aber weder Altar noch Kruzifix befinden. Plötzlich erscheinen wie aus dem Boden gezaubert hundert Mönche. Esclarmonde wird es unheimlich. Da erinnert sich Huon, daß Oberon ihm geraten, eine Stola mit sich zu führen. Damit gelingt es ihm, einen großen schrecklichen Mönch einzufangen, der ihm erzählen muß, welche Bewandtnis es mit diesem Schloß habe. Er rät Huon unverzüglich weiterzuziehen, denn alle diese Mönche seien nur Geister. Als Gott gegen Luzibel erzürnt gewesen, seien sie an diesen Ort verstoßen worden, wo sie hofften, am Jüngsten Tag doch noch erlöst zu werden. »Hoffnung ist dieser Brüderschaft Brauch« ...
    Der Mönch trägt Huon und Esclarmonde auf einem Zaubermantel nach Monmur.
    Nach einer anderen Fassung des Huonliedes wurden sie von dem Fischer Mallabron, der sich in einen Delphin verwandelt hatte, über ein breites Wasser zu Oberons Burg getragen.
    Auf Monmur erwartete Oberon den Tod, er konnte aber nicht sterben, ehe Huon zum Elfenkönig gewählt war. Mit Freude begrüßt er Huon und Esclarmonde. Dann wird ein Freudenmahl gefeiert, bei dem ein Zauberhumpen Wein für alle Festgenossen spendet. Nach dem Gelage läßt Oberon »Krone und Speer« holen, die Insignien der Herrschaft über das Feenreich. Huon und Esclarmonde werden gekrönt.
    Am nächsten Morgen erprobt Huon seine neue Macht und zaubert alle Feen und Barone des Feenreichs herbei. Vor versammelter faierie erklärt Oberon:
    Ich mag nicht mehr in der Welt weilen,
    Ins Paradies will ich eilen ...
    (Huonlied)
    Dann nimmt Oberon Abschied von der Feenwelt und stirbt. Der balsamierte Leichnam wird in einem Schrein geborgen und durch Magneten in der Luft schwebend gehalten. Darunter führen Elfen Reigen auf. In einer großen Höhle wird zuletzt Oberons sterbliche Hülle beigesetzt. Von den vielen Beziehungen zwischen dem

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