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Kreuzzug

Kreuzzug

Titel: Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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stehen und stellte sich in perfektem Deutsch vor: »Ukela Mdbesi, Mitglied der Geschäftsleitung der Unex Ultra International Corporation. Ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    »Sehr erfreut. Martin Schwablechner, Bayerische Staatskanzlei. Ich habe die Vollmacht der Bundesregierung, den gewissen Gegenstand entgegenzunehmen.« Mit diesen Worten machte Schwablechner einen Schritt nach vorn und überreichte Mdbesi ein Dokument, das er in einem abgewetzten roten Aktendeckel unter dem linken Arm getragen hatte.
    Mdbesi studierte eingehend das Papier, nickte, faltete es zusammen und steckte es in die Innentasche seiner schwarzen Anzugsjacke. »Sehr gut, Herr Dr. Schwablechner. Danke vielmals.«
    Martin Schwablechner hatte nur ganz kurz Zeit, sich zu wundern, woher der ultraschwarze Mann seinen akademischen Grad wusste, denn weder hatte er ihn genannt, noch stand er auf dem offiziellen Papier aus Berlin. Seit einiger Zeit wurde allgemein darauf verzichtet, die Doktortitel von Politikern und Regierungsmitarbeitern zu erwähnen. Schwablechner kam zu dem Schluss, dass Organisationen wie die Unex Ultra International Corporation sehr gut informierte Mitarbeiter hatten.
    Während Schwablechner darüber nachdachte, tippte Mdbesi mit dem rechten Zeigefinger einen Code in die Handschelle an seiner Linken. Mit einem leisen Surren öffnete sich das Schloss. Er hielt Schwablechner den Koffer hin. Kaum, dass der Ministerialbeamte den schwarzen Ledergriff mit der rechten Hand umschlossen hatte, rastete die schwarze Stahlfessel um seinen Arm ein.
    »Danke. Und die Nummer?«
    »Ist identisch mit der der Zahlenschlösser am Koffer.«
    »Schön, aber wie lautet die?«
    »Teilen wir der verehrten Frau Bundeskanzlerin persönlich mit, wenn Sie und der Koffer sich wieder an der Zugspitze befinden. Ab dem Zeitpunkt ist die Karte weltweit einsetzbar. Und die Aktivierung ist irreversibel. Eine Kartensperrung ist nicht vorgesehen.«
    »Das heißt, wer auch immer sie besitzt, kann damit kaufen, was er will?«, staunte Schwablechner.
    »Was er will, wann er will, wo er will. Dafür bürgen wir. Natürlich nur bis zu einem Limit von fünfhundert Millionen Euro.«
    »Selbstverständlich«, tat Schwablechner weltmännisch.
    Mdbesi blickte Schwablechner in die Augen. »Ich muss Sie noch mit der wichtigsten Sicherheitsvorrichtung dieses Koffers und der Handschelle vertraut machen. Jeder Versuch, eines der drei Schlösser mit Gewalt zu öffnen, endet mit der thermischen Selbstbehandlung des Koffers und seines Inhalts.«
    Dr. Martin Schwablechner hielt den Koffer ein Stück weiter von seinem Körper weg. »Thermische Selbstbehandlung? Sie … Sie meinen, er ver… verbrennt, ohne dass man etwas dagegen tun kann?«
    »Korrekt. Innerhalb von Millisekunden und praktisch vollkommen rückstandsfrei. Man könnte den Vorgang umgangssprachlich auch als Explosion bezeichnen. In Wirklichkeit ist es mehr eine Verpuffung, doch das Ergebnis ist das gleiche.«
    Schwablechner hielt den Koffer so weit von seinem Körper entfernt, wie er konnte. Er grinste unsicher. »Dann sehe ich mal zu, dass ich das gute Stück schnell überbringe.« Damit wandte er sich zu dem Hubschrauber, der hinter ihm im Hangar stand.
    »Eine Sekunde. Eine Quittung bräuchte ich noch, bitte.«
    Mdbesi zog einen handelsüblichen Quittungsblock aus dem schwarzen Jackett, legte das Durchschlagpapier an die richtige Stelle und trug als Gegenstand »Ultrablack Card, value €  500 , 000 , 000.00 « ein. Dann reichte er den Block seinem Gegenüber zur Unterschrift.
    Schwablechner versuchte einen Scherz: »Sie enttäuschen mich. Das Papier ist ja weiß!«
    »Kein Problem, solange das Gold, das wir von Ihnen erhalten haben, nicht aus schwarzen Parteikassen stammt«, konterte Mdbesi, ohne eine Miene zu verziehen.
    Kein Zweifel: Der Mann war gut informiert.

Kapitel hundertsechzehn
    Im Tunnel , 14  Uhr 25
    T hien stand wie bestellt und nicht abgeholt vor dem Zug und wunderte sich noch immer über das, was er da gerade erlebte. Die Frau seines Blinzelfreunds Craig wurde aus dem Wagen geholt. Sie fiel Craig um den Hals und küsste ihn. Die drei Geiseln und Kerstin Dembrowski wurden von einem der Erpresser mit einer Maschinenpistole in Schach gehalten, während die anderen Geiselnehmer zwischen dem Platz vor dem Zug und dem Stollen zum Tunnelfenster hin und her liefen.
    Währenddessen wurde es im Waggon immer unruhiger. Die Menschen hatten mitbekommen, dass drei der Mitgefangenen nach draußen

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