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Kreuzzug

Kreuzzug

Titel: Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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unzählige Listen, Ein- und Ausreiseprotokolle, Visa-Anträge, gespeicherte Videoaufzeichnungen von Flughäfen und Bahnhöfen, Handydaten, die wir eigentlich gar nicht speichern dürften … Ich sage Ihnen: Unseren Datenbankexperten entgeht nichts.«
    »Und was ist mit den Saisonkräften der Zugspitzbahn?«, hakte Mainhardt noch einmal nach.
    »O Mann, Sie sind aber auch eine harte Nuss. Hier, bitte. Schauen Sie auf meinen Bildschirm, ich habe die Liste offen. Deutsche, Österreicher, Türken, Griechen, Italiener, Spanier, Kroaten, Serben, Engländer. Ganz Europa arbeitet mit vereinten Kräften an diesem Berg. Und ein paar peruanische Studenten …«
    »Sagen Sie das noch mal.« Major Mainhardt glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen.
    Der BKA -Beamte schnaubte. »Deutsche, Österreicher, Türken …«
    »Nein, das mit den Peruanern.«
    »Peruanische Studenten. Aushilfskräfte bei der Bahn. Haben Gleise ausgebessert, den Tunnel gesäubert, Fäkalien entsorgt, sind auf den Stützen herumgeklettert, um die anzumalen und …« Während dieser Aufzählung wurde Schnur leiser und leiser.
    Gleichzeitig machte es »Klack« in den Gehirnen beider Männer. Mit einem Ruck zog es sie an die Tastaturen ihrer Laptops, auf die sie wie besessen einhackten. Mainhardt tippte sofort eine Eilmeldung an alle Bundeswehreinheiten, die mit der Sache betraut waren, in den Rechner. Per Funk gab er die Neuigkeit an Oberstleutnant Bernrieder nach Mittenwald durch. Dann sprach er hektisch mit Markus Denninger. »Denninger, Vorsicht, das sind tatsächlich alles Indios, die Sie da im Visier haben. Ich gehe davon aus, dass die klettern wie die Äffchen und eine Höhenkondition wie Dampfloks haben. Außerdem sind sie klein und kommen durch Felsspalten, in denen ihr Brackl mit euren ganzen Gerätschaften sicher stecken bleibt!«
    Auch BKA -Mann Schnur telefonierte und funkte gleichzeitig mit Vorgesetzten und Untergebenen in Wiesbaden und München: »Sofort Papiere der peruanischen Aushilfskräfte der Zugspitzbahn checken. Wann, wie, woher sind die eingereist. Wenn Sie das haben, Infos an den BND . Die sollen sich bei denen zu Hause umschauen, wo immer das auch ist. Und ein SEK nach Garmisch an folgende Adresse: Partnachstraße 14 , Pension Edelweiß. Gebäude umstellen und alle Anwesenden vorübergehend festnehmen. Spurensicherung rein und die Zimmer der Peruaner auf den Kopf stellen. Wir brauchen Ausweise, Karten, Organigramme, Bücher, Computer … Alles, woraus man ihre Herkunft und ihre Ziele ablesen könnte. Und natürlich Fingerabdrücke und DNA . Die sofort mit Hubschrauber nach München zum LKA . Dort alles stehen und liegen lassen. Internationaler Datenabgleich. Europol. FBI . Scotland Yard. Das volle Programm.«
    »Das hätte man auch früher haben können«, motzte Mainhardt den Bundespolizisten an, nachdem sie beide ihre Meldungen abgesetzt hatten. Die Nachricht von Hauptfeldwebel Denninger, dass er zwei indigen südamerikanisch aussehende Terroristen erledigt hatte, war zwar in der Befehlskette seiner eigenen Organisation untergegangen, aber als erfahrener Bundeswehrsoldat hielt Mainhardt Angriff immer für die beste Verteidigung.
    »Zugegeben, Sie haben recht. Andererseits, was bringt’s, dass wir nun wissen, dass die islamistischen Terroristen aus Peru stammen? Auch dort gibt es diese Wahnsinnigen halt mittlerweile.«
    »Erstens müssen wir das im Einsatz wissen, weil wir daraus Rückschlüsse auf ihr Verhalten ziehen können. Zum Beispiel wissen wir jetzt, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit im Bergbau äußerst erfahren sind. Ganz Südamerika ist eine einzige Erzmine. Seit Jahrhunderten. Das weiß ja sogar so ein Kommissschädel wie ich. Zweitens – und das muss ich Ihnen als Polizisten ja nicht sagen – kann es doch sein, dass die nur Islamisten spielen. Solche Leute haben wir doch auf der ganzen Welt, am Horn von Afrika wie auch in Afghanistan. Die mimen doch gern mal die Gotteskrieger, und in Wahrheit wollen sie Geld oder Macht, die Burschen.«
    Das Klingeln seines Handys entband Schnur von einer Antwort. »Dr. Schwablechner, wo sind Sie? – Ah, sehr gut. In zehn Minuten hier. – Sehr gut. Danke.« Schnur drückte den roten Knopf seines Mobiltelefons und sagte zu Mainhardt: »Also können wir den Austausch für fünfzehn Uhr ankündigen. Ich informiere den Generalbundesanwalt.«
    »Und ich vorsichtshalber den Generalinspekteur. Man weiß ja nicht, ob die beiden

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