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Kreuzzug

Kreuzzug

Titel: Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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anderen Ende der Verbindung die Situation beschrieb, wollte sich in Chuck Bouviers Gedanken nicht einstellen. Seine Karriere und seine Pension standen auf dem Spiel. Er hatte einen riesigen Bock geschossen. Er hatte nicht aufgepasst. Er hätte Pedro und seine Leute noch gründlicher checken sollen, bevor er ihn zu Abdullah machte.
    Nun war es zu spät. Er musste mit der Situation umgehen. Sie umdrehen. Vielleicht ließ sich aus der Sache für die Vereinigten Staaten von Amerika noch größerer Nutzen schlagen als der, den eine verängstigte deutsche Bevölkerung mit sich gebracht hätte.
    Er verabschiedete sich mit einem »Danke, bleiben Sie einsatzbereit!« von seinem Gesprächspartner und griff zu einem anderen, zu einem dunkelroten Telefon.

Kapitel hundertzwölf
    Firma SecureSwiss, Kanton Uri, 13  Uhr 15
    I n einem Berg im Kanton Uri befand sich einer der sichersten Plätze der Welt. Gebaut in den frühen 1940 ern als Rückzugsort für den Schweizer Bundesrat aus Angst vor einmarschierenden Nazis und später atombombensicher gemacht, war die riesige Anlage »gegen jede militärische sowie zivile Bedrohung wie Unwetter, Hochwasser, Erdbeben und elektromagnetische Strahlen resistent«, wie die Werbung des Unternehmens SecureSwiss betonte.
    Viel mehr ließ das Unternehmen nicht über sich oder gar über seine Kundschaft aus aller Welt auf seiner Internetseite verlauten. Nur, dass man »absolute Sicherheit für Wertgegenstände und Daten von institutionellen wie privaten Kunden« biete. Und sollte trotzdem eintreten, was gar nicht eintreten könnte, nämlich ein Verlust der eingelagerten Gegenstände, käme eine Versicherung für den vollen Schaden auf. Man brauchte allerdings recht viel Fantasie, um sich ein Szenario auszumalen, bei dem zwar der in den Berg gebaute Atombunker von SecureSwiss zerstört wurde, das aber eine Versicherungsgesellschaft, egal, welche auf der Welt, überstand. Und es war zudem fraglich, ob nach einem solchen Ereignis die Eigentümer der vernichteten oder beschädigten Wertgegenstände noch für eine Auszahlung der Versicherungssumme zur Verfügung standen, ob es sie dann überhaupt noch gab.
    Das steigende Sicherheitsbedürfnis der Reichen und Superreichen hatte das Unternehmen SecureSwiss schnell wachsen lassen. Immer mehr Besitzer von Kunstgegenständen, Schmuck, Gold und Diamanten misstrauten den Schließfächern und Tresoren der Banken. Wenn wirklich einmal ein großes Geldinstitut Pleite machte, käme man dann noch an seine eingelagerten Reichtümer heran? Und: Schwiegen sich die Banken wirklich darüber aus, wer was bei ihnen untergebracht hatte?
    Darüber hinaus misstrauten immer mehr Betreiber von Datenzentren ihrer eigenen IT -Sicherheit. Deshalb glich ein Teil des Bunkers von SecureSwiss einem sehr großen und sehr exklusiven Trödelladen und der andere einem Computerraum in einem Science-Fiction-Film der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Ein zufälliger Besucher der Anlage hätte sich wohl nicht besonders gewundert, wäre er Goldfinger oder Dr. No auf einem Spaziergang durch die unendlich scheinenden Gänge zwischen den verriegelten Abteilen der Wertlagerstätte begegnet. Nur gab es hier keine zufälligen Besucher. Der unterirdische Komplex wurde von einer Privatarmee gesichert.
    Die Goldmenge, die an diesem frühen Nachmittag von einem Abteil des Bunkers in einen anderen transportiert wurde, war für die Arbeiter von SecureSwiss nicht besonders beeindruckend. Drei Tonnen Gold passten in Barrenform auf zwei der Spezialpaletten aus Edelstahl, die für den Goldtransport weltweit als Standard verwendet wurden. Das Gold wurde aus einem der Abteile, die die Bundesrepublik Deutschland hier angemietet hatte, in eines der Abteile der Unex International Corporation nur wenige Meter entfernt gefahren.
    Der Transfer dauerte keine zehn Minuten. Alle Daten der beteiligten Mitarbeiter, des Tauschzeitpunktes und die Unterschriften zweier SecureSwiss-Prokuristen wurden zusammen mit einer Videoaufzeichnung des Transports umgehend verschlüsselt und nach Berlin ins Kanzleramt und auf die Kaimaninseln zur Unex Ultra International Corporation gemailt. Damit war der Weg frei für die Ausstellung der ultraschwarzen Unex-Karte und die Freilassung der über fünftausend Menschen in und auf der Zugspitze .

Kapitel hundertvierzehn
    Bundeskanzleramt, 13  Uhr 40
    D as hat sie doch ganz hervorragend hingekriegt, unsere Kapitänin Dembrowski!« Die Kanzlerin strahlte in die Runde.
    »Mit Verlaub,

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