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Kreuzzug

Kreuzzug

Titel: Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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diese Sachen tragen der nicht.«
    »Oookay …« Kerstin Dembrowski schwante Übles.
    »Die Experten von MAD und BKA haben zusammen mit Spezialfirmen sogenannte In-Body-Units entwickelt. Peilsender, die kaum verloren gehen können.«
    »Hm. In-Body-Units. Noch nie gehört.«
    »Wie gesagt, ganz neu. Werden sicher ein Exportschlager. Ich zeige ihnen mal ihre Unit.« Sie nahm ein kleines Aluminium-Kästchen vom Schreibtisch. In den Deckel war das Venussymbol, der Kreis mit dem Kreuz darunter, geprägt. »Seien Sie froh, dass Sie eine Frau sind«, sagte sie dabei.
    Kerstin Dembrowski klappte das Kästchen auf. Drei Tampons in handelsüblichen Größen waren darin, in exakt passende Vertiefungen in Schaumstoff gebettet. Sie sah die Polizistin zweifelnd an. »Und die blaue Schnur ist die Antenne? Mannomann, wirklich gut, dass ich eine Frau bin. Das Männermodell möchte ich lieber nicht sehen.«
    »Das bekämen Sie nur, wenn Sie gerade Ihre Menstruation hätten. Die ursprüngliche Funktion eines Tampons ist bei diesen Modellen nämlich nicht mehr gegeben.«
    »Verstehe. Elektronik statt Watte. Na, das scheint ja mein Glückstag zu sein. Nun denn.« Kerstin Dembrowski zog die Augenbrauen nach oben, atmete tief durch und verschwand im Badezimmer.
     
    Franz Hellweger kam zurück in den Konferenzraum »Forelle«. Er hatte die letzte Stunde damit zugebracht, die Strecke zur Tunneleinfahrt Riffelriss befahrbar zu machen, deren Gleise von einer Schneefräse vom Neuschnee befreit werden mussten. Kerstin Dembrowski hatte zuvor mit den Terroristen vereinbart, dass diese Zugbewegungen in Ordnung waren.
    »Internet-Chat mit Islamisten, wer hätte das jemals für möglich gehalten?«, murmelte Dr. Schwablechner verdrießlich.
     
    Drüben am Bahnhof Eibsee war bereits alles vorbereitet. Der Anhänger mit dem Bagger wurde von der Reparaturlok abgekuppelt, die zusammen mit den Arbeitern und Bundeswehrsoldaten bereits am Vorabend aus dem Tunnel abgezogen worden war, und ein leerer Personenwagen wurde angehängt. Die Lok stand auf Anordnung von Kerstin Dembrowskis talseitig, schob also den Waggon nach oben. Das BKA wollte in Absprache mit Berlin einen Trupp GSG 9 -Kämpfer mit dem Personenwaggon nach oben bringen. Dafür aber sollte die Lok vorne fahren, um den Terroristen den Blick auf den Wagen zu verwehren und notfalls den Elitekämpfern als Deckung und Kugelfang zu dienen.
    Kerstin Dembrowski hatte gegen diese Vorgehensweise ihr Veto eingelegt. Wenn sie auch nicht verhindern konnte, dass die vermummten Kommandokämpfer mitfuhren, so doch, dass durch die Anordnung von Waggon und Lok das Misstrauen der anderen Seite, das sicherlich ohnehin vorhanden war, noch erhöht wurde. Also fuhr der leere Waggon vorne, und die GSG 9 -Leute sollten sich in der Lok verstecken.
    »Wir zeigen dem Gegner damit, dass wir mit offenen Karten spielen, wenn der Waggon offensichtlich leer ist. Ihre Männer müssen es sich eben in der Lok bequem machen«, beschied Kapitän Dembrowski den Kommandanten der Sondereinheit, als sie die Lage anhand von Fotos vom Tunneleingang analysierten.
    Natürlich passten in den Führerstand neben dem Lokführer nur ein paar der Elitekämpfer. Anstatt der ursprünglich geplanten zwanzig GSG 9 -Männer würden nur sechs mit Kerstin Dembrowski nach oben fahren. Mit dieser überschaubaren Zahl fühlte sie sich aber auch viel wohler. Sie wollte auf jeden Fall verhindern, dass diese frühe Kontaktaufnahme durch ein Zuviel an Kommandoeinsatzkräften gefährdet wurde.
     
    »Los geht’s!« Die zierliche Frau wirkte in dem roten Overall wie ein Bonbon auf zwei Beinen, als sie mit ihren Bärenjägerstiefeln durch die Hotelflure stapfte.
    Neben ihr lief Hellweger im Schafwolljanker und Bergstiefeln an den Füßen. Er überragte sie fast um einen halben Meter.
    Ein lustiges Paar sind wir, dachte sich Hellweger.
    In ihrem Schlepp marschierten die Vertreter der Geheimdienste und des BKA .
    Der Weg hinüber zum Bahnhof führte durch einen provisorisch errichteten Gang aus mannshohen Baugitterzäunen, die mit Planen verhängt waren. Das Technische Hilfswerk hatte diesen Sichtschutz auf Geheiß von Katastrophenschützer Rothier in der Nacht aufgestellt. Man wusste nie, ob man so etwas brauchte, um gegebenenfalls Tote oder Verletzte unbehelligt von Fernsehkameras und den Fotoapparaten der Printmedien zum Weitertransport beziehungsweise zur Versorgung in das Hotel schaffen zu können. Zwar waren die Parkplätze rund um den Zugspitzbahnhof und

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