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Kreuzzug

Kreuzzug

Titel: Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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Dembrowski machte sich darauf gefasst, vielleicht nur irgendeine Botschaft zu finden und dass die Terroristen mit ihr und den Sicherheitskräften Katz und Maus spielen würden.
    Umso überraschter war sie, als sich um Punkt elf Uhr das Tunnelportal öffnete. Ein Mann, ganz in Schwarz gekleidet, dessen Gesicht von einer ebenfalls schwarzen Skimaske verhüllt war, stand mitten auf dem Gleis, als das stählerne Sicherheitstor zur Seite glitt und den Weg in den Tunnel frei machte. Der Mann hielt eine Maschinenpistole. Kerstin Dembrowski kannte das Modell deutscher Herstellung sehr gut.
    Dann bewegte sich der Mann, der offenbar ohne Begleitung war – so wie Kerstin Dembrowski, solange sich die Angehörigen der Anti-Terroreinheit in der Lok hinter ihr nicht blicken ließen –, langsam auf den Waggon zu. Drei Meter davor blieb er stehen. Er winkte mit der linken Hand, die in einem Handschuh aus dünnem schwarzem Leder steckte. Offenbar wollte er, dass sich Kerstin Dembrowski ebenfalls ins Gleisbett begab, und fixierte sie durch die Fenster des Zahnradwaggons. Dann stand er unbeweglich da und wartete. Sein Auftritt war eine Botschaft: Wir haben Zeit, ihr nicht.
    Kerstin Dembrowski verstand diese Botschaft. Sie wollte sich aber nicht unter Druck setzen lassen. Betont langsam bewegte sie sich in Richtung der offenen Tür des Waggons. Noch einmal sah sie nach hinten zu Franz Hellwegers Lok. Dann sprang sie in den Schnee neben dem Gleis.
    »Ich bin unbewaffnet!«, rief sie dem Mann zu.
    »English!«, kam der knappe Befehl zurück.
    »I do not wear a weapon!«
    Diesmal nickte der Mann, machte aber keine Anstalten, selbst die Waffe abzulegen.
    Kerstin Dembrowski überlegte. Sie würden sie nicht einfach so hier oben erschießen, das war klar. Sie war für diese Leute ein Mittel zum Zweck, das sie einsetzen wollten, um ihre Ziele zu erreichen. Es machte keinen Sinn, einen Emissär einzubestellen, den man dann einfach abknallte.
    »Gehen Sie zu ihm!«, tönte es in ihrem linken Ohr. »Wir haben ihn im Visier.« Der Truppenführer von der GSG 9 hatte ihr versprochen, zu jeder Zeit schneller schießen zu lassen, als es die anderen tun könnten. Jedenfalls solange er und seine Männer freies Schussfeld hatten.
    Schritt für Schritt bewegte sich Kerstin Dembrowski auf den Mann in Schwarz zu. Als sie drei Meter von ihm entfernt war, blieb sie stehen.
    »We will kill all passengers, if you will not obey«, sagte der Mann.
Obey
 – gehorchen! Das war es also, was diese Terroristen von der Welt wollten, erkannte Kerstin Dembrowski. Sie wollte sich zunächst darauf einlassen, wollte das Kind spielen, das den Eltern gehorchte. Wenn man das Spiel mitspielte und nicht auf Konfrontation ging, kam man in der Regel weiter.
    »We want to obey. But it is not easy to free the POWs in US prisons. Not within only a few hours!« Sie sagte nicht, dass es für eine deutsche Regierung vollkommen ausgeschlossen war, amerikanische »prisoners of war« oder eben POWs, wie gefangene Kombattanten im Militär-Slang genannt wurden, freizubekommen. Zeit gewinnen. Über die Situation im Inneren des Berges möglichst viel herausbekommen. Das waren ihre Ziele.
    Der Mann in Schwarz hielt sich nicht lange mit seinen Glaubensbrüdern auf, die er angeblich befreien wollte, sondern kam sofort zum Thema Geld. »How about the money?«
    Kerstin Dembrowski war dieses Thema auch viel lieber, da konnte sie Zugeständnisse machen. »Much easier. But it will take time to provide five hundred million in cash.«
    »Who said cash?«, blaffte der Mann in Schwarz.
    Richtig, fiel Kerstin Dembrowski auf, niemand hatte bisher von Bargeld gesprochen. Zumindest die Geiselnehmer nicht.
    »You are right. What do you want?«
    »A credit card.«
    Kerstin Dembrowski glaubte tatsächlich, sie hätte sich verhört. »Excuse me?«
    »A credit card.«
    Jetzt schaute die Beauftragte der Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland ganz einfach einmal dumm. Mit allem hatte sie gerechnet. US -Dollar, Schweizer Franken, das waren die üblichen Forderungen von Kriminellen. Wobei in letzter Zeit der Franken den Dollar aufgrund des maroden Zustands der US -Wirtschaft den Rang abgelaufen hatte. Auch dem Euro traute ja niemand mehr. Gold war bei Erpressern unbeliebt wegen des hohen Gewichts. Außerdem wussten auch Kriminelle, dass man sich in einer Edelmetallblase befand. Der Goldpreis konnte sich in wenigen Monaten halbieren.
    Diamanten waren natürlich von den logistischen Aspekten her die

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