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Kreuzzug

Kreuzzug

Titel: Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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Konten bei Banken auf den Kaimaninseln, Zypern, Liechtenstein, gern auch in Ländern, in denen die Scharia gilt, in kleine und kleinste Tranchen zerhackt abgewickelt werden. Das kann dann niemand mehr nachvollziehen. Da wird dann zwischendrin auch mal Silber gekauft, mit Lastern über Grenzen gebracht, wieder verkauft, oder es sind Männer in schwarzen Anzügen und Geld- oder Diamantenkoffern unterwegs, damit das nicht alles elektronisch abgewickelt wird. Ich würde sogar annehmen, dass ein Großteil der Luxusuhren, die in Genf hergestellt werden, als Zahlungsmittel dienen. Wie auch immer: Die ultraschwarzen Karten sind das sicherste Zahlungsmittel dieses Planeten. Für den, der damit bezahlt, wie auch für den, der damit bezahlt wird.«
    »Was kann man damit kaufen?«
    »Grundsätzlich alles, vom Kaugummi bis zum Kampfjet. Und dazwischen alles, was Spaß macht: Drogen, Waffen, Frauen. Die Karte sieht aus wie eine normale Kreditkarte, also wie eine der Billigkarten. Nicht einmal wie eine schwarze Karte, die die Angeber unter den Reichen so gern benutzen. Nein, die meisten Leute, die die ultraschwarzen Karten haben, legen Wert darauf, nicht als reich erkannt zu werden. Die Leute, die mit ihnen Geschäfte machen, wissen das sowieso, sonst würden sie ihnen keine MiG- 29 anbieten, nur um ein Beispiel zu nennen. Außerdem haben die sehr eingängige Nummern. Nicht so ein Zahlenverhau wie auf Ihrer Karte.«
    »Mit einer ultraschwarzen Karte, die fünfhundert Millionen Dollar wert ist, ist man also König der Welt?«, fragte der Generalinspekteur mit einem ungläubigen Gesicht.
    »Zumindest spielen Sie mit den Königen dieser Welt an einem Tisch.«
    Die Kanzlerin hatte die Unterhaltung aus dem Halbdunkel, das ihren Schreibtisch umgab, aufmerksam verfolgt. Jetzt schaltete sie sich ein. »Ja, der Faisal hat letztens so eine grüne Unex-Karte auf den Tisch geschnalzt, als wir mit den Rheinmetall-Leuten über die Leopard-Lieferungen gesprochen haben. Ich dachte erst, der macht ’nen Spaß. Aber der meinte das echt. Als wär ich ’ne Kassiererin im Media-Markt oder so.«
    »Dabei nehmen die gar keine Kreditkarten. Ist denen zu teurer«, wurde sie vom BND -Mann korrigiert.
    »Rheinmetall?«, fragte der Generalinspekteur nach.
    »Nein, Media-Markt.«
    Die Kanzlerin kam auf den aktuellen Fall zurück. »Und die wollen, dass die Bundesrepublik Deutschland Gold im Wert von fünfhundert Millionen US -Dollar in die Schweiz in einen Atombunker transportiert?«
    »Ich fürchte, das reicht nicht«, sagte der BND -Mann ein wenig zögerlich.
    »Wie? Ich verstehe nicht.«
    »Na ja, erstens will Unex fünf Prozent der Kreditkartenumsätze als Gebühr bei diesen Karten, denn die Leute, die die Karten annehmen, sind in der Mehrzahl keine Einzelhändler, die diese Gebühren übernehmen, daher verlangt Unex diese Gebühren vorab bei der Kontoeröffnung. Vom Einzahler. Wir wären also schon mal bei fünfhundertfünfundzwanzig Millionen.«
    »Fünfundzwanzig Millionen mehr bringen uns auch nicht um«, tat die Kanzlerin gelangweilt. »In letzter Zeit haben wir so viel Geld irgendwohin überwiesen, das ist ja nicht einmal ein Rundungsfehler.«
    »Problematisch ist vielmehr«, fuhr der Geheimdienstler unbeeindruckt fort, »dass Unex so etwas wie eine Zukunftssicherung einbaut. Sie nehmen die mittlere Steigerungsrate des Goldpreises der vergangenen zehn Jahre und rechnen das als Reserve oben drauf. Denn wenn der Kurs des Goldes steigt, würden sie ja sonst draufzahlen. Ich habe das einmal kalkuliert. Der Goldpreis hat sich – Stand heute – in den letzten zehn Jahren verfünffacht. Das heißt, sie wollen eine Reserve von Faktor zwei Komma fünf. Wir müssen also eine Milliarde, dreihundertzwölf Millionen, fünfhunderttausend Euro in Gold einzahlen. Heute. Kann morgen schon wieder mehr sein.«
    »Na prima. Die Terroristen erpressen eine halbe Milliarde von uns, und uns kostet das eins Komma drei Milliarden?«, tobte die Kanzlerin los. »Bekommen die eine Provision von Unex?« Sie sprang hinter ihrem Schreibtisch auf.
    »Auszuschließen ist gar nichts«, sagte der Mann vom Nachrichtendienst völlig überzeugt. Wer wie er sein Leben lang unter anderer Menschen Betten gekrochen war, war durch nichts mehr zu schocken.
    »Mit wem wir in letzter Zeit alles Geschäfte machen …«, seufzte die Kanzlerin, »Genosse Schalck-Golodkowski war ja ein Hütchenspieler am Potsdamer Platz dagegen.«
    »Was tun wir jetzt also?« Der Generalinspekteur wurde

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