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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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komisches Gefühl…«
    »Ich weiß, Joel. Ich habe auch Angst.«
    »Aber ich habe dieses Gefühl im Kopf, wie wenn es kitzelt.«
    Ich nickte abwesend und lauschte auf die Geräusche im Schiff. Das Boot war jetzt nahe; ich hörte seine Maschine stoppen und auf Rückwärtsfahrt schalten. Die Schiffsturbinen liefen langsam.
    »Kommen die Zollkreuzer oft schon vor der Küste längsseits?« fragte ich. Im gleichen Augenblick hörte ich, wie der Bootsrumpf sich an der Bordwand rieb. Ein Fallreep wurde hinuntergelassen.
    Joel rieb sich den Kopf mit seinen bandagierten Händen. Er blickte zur niedrigen Decke auf und gab einen wimmernden Laut von sich.
    »Was ist mit dir, Joel?« Dann fühlte ich es: den unheimlichen Eindruck des Unwirklichen, das Vorgefühl des Verhängnisses, das plötzlich trübe und grau werdende Licht im Korridor. Ich packte die Gitterstäbe und riß an ihnen. Das Metall gab ein paar Millimeter nach. Mein Kopf dröhnte von der Anstrengung.
    »Joel!« rief ich. Meine Stimme hatte etwas Verzweifeltes. »Wer hat den Schlüssel zu dieser Tür?«
    Seine Augen hatten einen unnatürlichen Glanz. »Jones… ich … ich hab Angst.«
    »Ich brauche den Schlüssel, Joel.« Ich versuchte ruhig zu sprechen. »Wer hat ihn?«
    »Ah – Carboni. Er hat alle Schlüssel.«
    »Kannst du den Schlüssel holen?«
    Joel blickte wieder zur Decke auf. Ich hörte jetzt deutliche Schritte auf dem Wetterdeck – und ein weiches Tappen, das mir einen fröstelnden Schauer über den Rücken jagte.
    »Joel, ich brauche diesen Schlüssel. Ich muß hier 'raus!«
    Er kam näher und drückte sein Gesicht an die Gitterstäbe. Er sah elend aus. »Ich hab so ein Kitzeln im Kopf, Jones«, jammerte er. »Ich hab Angst, Jones.«
    Ich faßte seine Hand, versuchte ihn munter zu rütteln.
    »Manchmal…« Er fuhr sich übers Gesicht, suchte nach Worten. »Manchmal, wenn ich die großen Hunde gesehen hatte, war es genauso wie jetzt, Jones. Es kitzelte in meinem Kopf.«
    Ich schluckte mühsam. »Erzähl mir von den großen Hunden, Joel.«
    »Ich mag sie nicht, Jones. Sie machen mir Angst. Wenn ich sie sehe, laufe ich.«
    »Wann hast du sie gesehen?«
    »Im Hafen. Schon oft. Ich hab sie auf den Straßen und in Häusern gesehen. Sie fahren manchmal in Autos herum und schauen heraus.« Er zeigte zur Decke. »Sie sind jetzt da oben; ich weiß es.«
    »Hör zu, Joel. Geh in Carbonis Büro und hol den Schlüssel; es muß ein großer Elektroschlüssel sein. Bring ihn her, so schnell du kannst.«
    »Ich hab' Angst, Jones.«
    »Beeil dich – bevor sie die Treppe herunterkommen!«
    Joel drehte nach einem letzten furchtsamen Blick um und rannte los. Ich hing weiter an den Gitterstäben, wartete und lauschte.
    Bis auf das Klatschen der Wellen und das leise Knarren des Rumpfes war es im Schiff totenstill. Irgendwo quietschte ein trockenes Scharnier; ich glaubte verstohlene Schrittte zu hören und versuchte meine Kraft wieder an den Gitterstäben. Das Fieber hatte mich geschwächt. Ich brachte nichts zuwege.
    Nun kamen Joels feste Schritte zurück. Andere Schritte näherten sich vom vorderen Aufgang, verstummten, wurden wieder hörbar – ein schleichendes Tappen weicher Sohlen.
    Joel tauchte im Laufschritt auf. Die anderen Schritte wurden langsamer, kamen erneut zum Stillstand. Ich machte ein Zeichen.
    »Still, Joel!« flüsterte ich. Er hielt den Schlüssel hoch, ein zehn Zentimeter langes Plastikstück, aus dem ein Metallstift ragte.
    »Carboni saß an seinem Tisch, aber er hat sich nicht mal nach mir umgedreht.«
    »Los, mach die Tür auf.«
    Er steckte den Schlüssel ins Loch; das Schloß schnappte. Ich hörte wieder die unheimlichen leisen Schritte. Joel schob die Tür zurück, und ich trat auf den Gang.
    Zwei Sekunden darauf kam die Kreatur in Sicht. Rote Augen starrten uns aus einer weißen Maske entgegen. Joel schrie entsetzt auf, und dann kam das Ding in langen Sätzen heran, und mir blieb gerade noch Zeit, Joel mit meinem Körper zu decken und die Bestie mit einem Faustschlag an den Kopf abzuwehren. Sie sauste an mir vorbei, überschlug sich am Boden und war sofort wieder hoch, bäumte sich auf. Ich schlug mit der Handkante in ihren Nacken und sprang zurück, als ihre Kiefer eine Handbreit vor meinem Handgelenk zuschnappten. Ihre weißen Hände griffen nach mir, suchten meine Kehle. Ich riß mich los, traf sie mit einem Fußtritt gegen die Hüfte und schleuderte sie an die Wand. Sie zischte und japste, griff wieder an. Ich sah, daß sie ein Hinterbein

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