Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
bin ein geduldiger Mensch.« Carboni stand auf und kam um den Schreibtisch. »Aber allmählich habe ich die Nase voll.« Er schoß unvermittelt herum und knallte mir die Faust in die Magengrube. Gleich darauf sprang er mit einem bellenden Laut zurück; sein Gesicht wurde grau. Einer der beiden Seeleute zog seine Rechte hinter dem Rücken hervor und richtete einen altmodischen Browning auf mich.
    Wir warteten schweigend, während Carboni sich fluchend die Knöchel rieb und mit dem künstlichen Gebiß knirschte.
    »Bring ihn ins Loch, Slocum!« brüllte er. »Und nimm dich in acht! Der Kerl ist nicht geheuer!«
    Der Angeredete setzte sich in Bewegung, winkte mir mit der Waffe. »Los, vorwärts.«
     
    *
     
    Das Loch war eine kahle Zelle mit einer in die Decke eingelassenen Lampe, einem schmutzigen Wasserklosett aus rostfreiem Stahl und einer sechzig Zentimeter breiten Pritsche an der Wand. Sie war mit einer dünnen, muffig riechenden Matratze gepolstert.
    Ich setzte mich auf den Boden und lehnte mich an die Wand. Das kalte Metall war eine Wohltat für mein glühendes Gesicht. Mein Pulsschlag dröhnte wie ein Messinggong hinter meinen Schläfen. Mein linker Arm schmerzte jetzt bis zur Schulter hinauf und war geschwollen. Jede Bewegung damit wurde mir zur Qual. Ich schob den Ärmel zurück und wickelte die Bandage auf. Die Wunden waren entzündet und sahen übel aus. Ich beschmierte sie mit einer Salbe, die Doc mir gegeben hatte. In der Tube blieb noch ein Rest, und so behandelte ich anschließend die Schnitte in meinem Gesicht und an den Schultern.
    Nach einiger Zeit wurde die kleine Klappe vor dem Türfenster zurückgeschoben, und ein bleicher Mann mit feistem Gesicht und zerknautschter weißer Schirmmütze spähte durch die Gitterstäbe zu mir herein. Er murmelte etwas und wandte sich ab. Ich schärfte mein Gehör und konnte einige seiner Worte auffangen, während er sich im Korridor entfernte.
    »… neun Stunden … einlaufen … Hafenpolizei…«
    »… in Verbindung gesetzt«, sagte Carbonis Stimme. »… auf der Pier … Handschellen …«
    »… gefällt mir nicht… Fragen stellen …«
    Ich setzte mich auf und kämpfte gegen eine fiebrige Benommenheit an, in der die Ereignisse der vergangenen Wochen sich mit Alpträumen vermischten. Jacksonville in neun Stunden, hatte der Kapitän gesagt. Es war an der Zeit, Pläne zu machen.
    Ich erhob mich von der Pritsche und tappte zur Zellentür, schwankend wie eine Palme im Sturm, bohrende Schmerzen im Kopf. Ich stieß gegen die Tür. Sie war solide, mit dicken Scharnieren und einem Riegelschloß, das beide Enden der Tür fest in der Wand verankerte. Sie war unmöglich aufzubrechen, selbst wenn ich vom Fieber nicht geschwächt gewesen wäre.
    Ich wankte zurück und fiel wieder auf die Pritsche. Eine Welle von Übelkeit überrollte mich und ließ mich in neue Fieberphantasien versinken.
    Ich mußte warten, sagte ich mir, mühsam meine Gedanken ordnend. Warten, bis sie kämen und die Zellentür öffneten. Eine Musikkapelle würde da sein, und General Julius würde sie dirigieren …
    Ich vertrieb das Trugbild. Das Delirium wartete neben dem schmalen Pfad der Vernunft und fiel mich immer wieder an. Julius hat nichts damit zu tun, sagte ich mir. Julius ist tot. Die Hunde-Dinger haben mich gejagt, und nun bin ich an der Küste. Es ist kalt, kalt… Ich zitterte heftig und kroch schutzsuchend an die stählerne Klippe …
     
    *
     
    Joel rief meinen Namen. Er brauchte Hilfe, aber ich war hier gefangen. Es gab eine Möglichkeit, die Klippe hinaufzukommen: Ich konnte fliegen. Ich hatte den Anzug, und nun setzte ich den Helm auf, und durch den Helm starrte Joel mich mit ängstlichen Augen an…
    Hände waren da, und Stimmen. Ein scharfer Schmerz wühlte in meinem Arm. Ich zog ihn fort und kämpfte gegen ein Gewicht, das mich zu erdrücken drohte.
    »Bitte, Jones … du mußt Doc nicht schlagen …«
    Ich brachte meine Augen auf. Joels Gesicht hing über mir, und seine Nase blutete. Docs ängstliches Gesicht erschien neben seinem. Ich ließ den Kopf zurückfallen und hörte mein Herz wie einen Dampfhammer pochen.
    »Kannst du ihn halten, Junge?« fragte Docs besorgte Stimme.
    »Schon gut«, murmelte ich. »Bin wach – jetzt…«
    »Du warst furchtbar krank, Jones«, sagte Joel. Er hob seine bandagierte Hand, betupfte seine Nase, schmierte Blut über die Backe. Ich fühlte Docs Hände an meinem Arm.
    »Mein Gott, Jones, wie sind Sie zu diesen Verletzungen

Weitere Kostenlose Bücher