Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
Vom Netzwerk:
fand einen Wildwechsel, der sie zu einem Stück Marschland zwischen den Bergen brachte. Sie umgingen den Sumpf auf der Seeseite und stiegen einen bewaldeten Hang hinauf.

    Knapp unter der Bergkuppe grinste Nathaniel. »Noch ein Berg, dann sehen wir, was nötig ist.«
    Friedensreich, der ihnen ein Stück voraus war und bereits die Bergkuppe erreicht hatte, drehte sich um. Sein Gesicht war aschfahl. »Gott erbarme sich unserer Seelen.«
    Owen hastete zu ihm hoch und warf sich flach auf den Bauch.
    Im Süden, wo sie einen waldbedeckten Berg erwartet hatten, sah er eine rotbraune Narbe in der Landschaft. Der Berg am Seeufer war zur Hälfte abgetragen worden, Holz, Steine, alles.
    Und hinter ihm ragte düster und kantig das Bauwerk auf, das schon bald als die Festung des Todes in die Annalen eingehen sollte.

ACHTUNDZWANZIGSTES KAPITEL
    7. Juli 1763
Amboss-See
Lindental, Mystria
     
     
     
    W ährend der Feldzüge auf dem Kontinent hatte Owen schon viele Festungen gesehen. In mittelalterlichen Zeiten hatten die Steinmauern hoch und steil aufgeragt, doch seit der Erfindung der Kanone fielen solche Mauern nur zu schnell. Und so entwickelten die Baumeister neue Befestigungsformen, deren Mauern von einem Glacis umgeben waren, einem flachen Hang von zehn Fuß oder mehr Höhe. Von der fernen Bergkuppe aus gesehen, verliehen diese Vorbauten der Festung einen unregelmäßigen, sternförmigen Grundriss.

    Die spitz zulaufenden Glacis erstreckten sich bis hundert Schritt vor die Mauern. Sie stiegen sanft in Richtung Festung an und waren mit Stein verkleidet. Dadurch prallten auf den Stein aufschlagende Kanonenkugeln ab und flogen harmlos über die hölzernen Palisadenwände der Festung. Kanonen dicht genug heranzuführen, um die Palisaden direkt zu treffen, oder Mörser nahe genug in Stellung zu bringen, um Schüsse mit genug Wucht über sie ins Festungsinnere zu feuern, um Schaden anzurichten, würde viel Zeit und Mühe erfordern. Es würde das Ausheben endloser Gräben erfordern, um sich unter ständigem Beschuss aus der Festung mühsam immer näher heranzuarbeiten.
    Das war schon schlimm genug, doch die übrigen Verteidigungsanlagen machten die Sache noch schlimmer. Ober- und unterhalb der Glacis waren angespitzte Pfähle aufgestellt, um einen Infanterieangriff zu bremsen. Baumsperren aus gefällten Stämmen mit zugespitzten Ästen blockierten den einzigen Zugang in der Nähe der beiden kleinen Tore auf der Westseite. Diese Ausfalltore gestatteten ryngischen Truppen, die Festung zu verlassen und die norillischen Gräben anzugreifen.
    Hinter den Pfählen, ein paar Dutzend Fuß vor der Wand, hatten die Tharyngen einen ebenfalls mit Pfählen gespickten Erdwall aufgeschüttet. Und hinter ihm lag ein Graben, der die Wände noch höher machte. Da der östliche Teil der Festung am Berg lag, war es nicht möglich, den ganzen Graben zu fluten, aber im unteren Bereich, wo ein Angriff am wahrscheinlichsten war, gestatteten Schleusentore, den Fluss umzuleiten und Angreifer zu ertränken.
    Am Seeufer reichte die Palisadenwand bis dicht an den Rand einer achtzig Fuß hohen Klippe. Dieser schmalste Teil der Festung ließ sich theoretisch durch einen Beschuss vom See aus zerstören, doch um ein Schiff von ausreichender Größe in den
Amboss-See zu schaffen, musste es zuerst ryngisch kontrollierte Flüsse und Seen durchqueren. Ganz zu schweigen vom letzten Teil der Reise, durch das Schussfeld der Kanonen in der Festung des Todes.
    Die Festung selbst hatte einen dreieckigen Grundriss, auch wenn die Wände mehrere Ausbuchtungen aufwiesen, die es der Garnison gestatteten, Belagerer mit einem vernichtenden Kreuzfeuer zu empfangen. Der höchste Punkt der Festung lag im Osten an den Klippen, und von dort aus breitete sie sich hangabwärts bis zu dem parallel zum Grünen Fluss laufenden Teil aus. Als die Kundschafter sich weiter nach Westen bewegten, erkannten sie, dass jedes Schiff, das den Fluss hinabzufahren versuchte, sich über eine Strecke von fünfhundert Schritt im Schussfeld der Festungskanonen befand. Unter derartigem Beschuss könnte es den Amboss-See nur als Wrack erreichen.
    Und um die Sache noch schwieriger zu machen, hatte du Malphias auf der anderen Seite des Flussufers, auf der westlichen Ebene, eine kleinere Festung mit der Absicht errichten lassen, Ketten quer über den Flusslauf zu spannen und so eine Durchfahrt völlig unmöglich machen zu können.
    Trotzdem war all das noch nicht einmal das Schlimmste. Bleiche, schlurfende

Weitere Kostenlose Bücher