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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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Prinzen. Dann handeln die Matriarchen mit anderen Famiien und Stämmen ihre Dienste aus.«
    Owen schüttelte verwirrt den Kopf. Er war nicht sicher, ob er richtig gehört hatte. »Das bedeutet, die Stammesältesten suchen eine Gattin für ihn aus?«
    »Keine Gattin.« Wald zückte sein Beil und hieb ein paar Äste von einem Ahornbaum, als Dach für die Räucherkammer. »Hurerei laut Ehrwürden Binsen.«
    Owen schaute von Wald zu Kamiskwa. »Nimmt er mich wieder auf den Arm?«
    »Er übertreibt.« Der in der Dämmerung kaum noch zu erkennende Altashie hob den Kopf. »Wir kennen ein Heiratsversprechen, um sicherzustellen, dass ein Paar nur miteinander Kinder zeugt, oder mit anderen nur mit Erlaubnis des Partners. Würde ich heiraten, würde meine Gattin ein Mitglied meines Haushalts. Den Samen zu teilen, hält ein Gleichgewicht der Macht zwischen allen Stämmen aufrecht und bindet uns aneinander. Niemand will gegen seines Vaters Volk in den Krieg ziehen.«
    »Verstehe.«
    Nathaniel kicherte. »In einer Woche oder so, würde ich schätzen.«
    Owen verließ seine Begleiter, um Feuerholz zu sammeln, und später, nachdem sie gegessen hatten, zog er sein Tagebuch hervor und schrieb auf, was er an diesem Tag erfahren hatte. Allein
für die Informationen über die Heiratsgebräuche der Altashie und das Messer benötigte er eine ganze Seite. Er fertigte eine Skizze des Messers an und steckte eine der kleineren Truthahnfedern zwischen die Seiten. Zwar war er kein allzu talentierter Zeichner, doch die Skizzen hatten durchaus eine gewisse Ähnlichkeit mit dem, was sie darstellten.
    Während er all das niederschrieb, erkannte er, dass er erheblich mehr Einzelheiten ausführte, als er ursprünglich erwartet hatte, besonders bezüglich mancher seiner Reaktionen. Er erwähnte seine Überraschung über die Heiratsbräuche bei den Altashie, und seine große Freude über den Schuss, mit dem Wald den Truthahn erlegt hatte. Nichts davon war für seine Mission von Wert, aber es bereitete ihm Vergnügen, es aufzuschreiben.
    Er ging auch davon aus, dass es Bethany gefallen würde. Sie war eine sehr schöne und kluge Frau, und ganz eindeutig ein Gewächs ihres Geburtslandes. Er konnte sich leicht vorstellen, wie sie an dieser Reise teilnahm und unterwegs ihren Mann stand. Ohne Zweifel hätte sie nach Kräften mitgearbeitet und einiges geleistet.
    Katherine andererseits wäre völlig verloren gewesen. Sie würde die Wildnis hassen. Sie hätte kaum Interesse an den Tieren und Pflanzen Mystrias gehabt und wäre völlig nutzlos gewesen, was irgendeine der bei einer Rast anfallenden Aufgaben betraf. Selbst Feuerholz zu sammeln, hätte ihr derart zugesetzt, dass sie sich danach sehr lange hätte ausruhen müssen. Und wir hätten drei weitere Kanus für ihre Garderobe benötigt.
    Die Erkenntnis, dass er seine Beobachtungen für Bethany aufschrieb, missfiel ihm keineswegs. Bei den Einzelheiten, die er in den offiziellen Bericht übertrug, würde er auf klinische Präzision achten, doch in seinen privaten Aufzeichnungen wollte er
all seine Gefühle und Gedanken festhalten. Er war sicher, dass Bethany sie zu würdigen wusste und im Gegensatz zu seiner Frau lesen konnte, ohne sich aufzuregen.
    Jemanden zu haben, dem er sich anvertrauen konnte, selbst auf diesem indirekten Wege, machte die Reise sehr viel leichter. Nathaniel und Kamiskwa teilten offensichtlich eine lange Vorgeschichte, ebenso wie eine gewisse Abneigung gegen Norisle. Er würde nie ganz zu ihnen passen. Das machte ihm jedoch nicht allzu viel aus, denn er war es seit langem gewohnt, ein Außenseiter zu sein. Jemanden zu haben, dem er Dinge erklären konnte, war ein Ausweg aus seiner Isolation.
    Nachdem sie am folgenden Morgen den Lagerplatz aufgeräumt hatten, stiegen sie wieder in das Kanu und fuhren weiter. Owen sah einen zweiten Elch, und später konnte er beobachten, wie ein Schwarzbär einen Baum aufriss, um an ein Bienennest im Innern und den Honig darin zu kommen. Keines der Tiere schenkte ihnen irgendwelche Beachtung, und dieser Mangel an Interesse sorgte dafür, dass auch Owen keine Angst empfand.
    Die meiste Zeit verbrachten sie schweigend, weniger aus Mangel an Gesprächsstoff denn aus Ehrfurcht vor dem Land und seiner Majestät. Morgens malte die aufgehende Sonne die Wolken rot und blau, und wenn sie sich abends senkte, flutete sie den Himmel mit Gold und dunklem Rot. Einmal stieß ein Adler herab und holte einen Lachs aus dem Fluss. Er schrie seinen Sieg heraus und verschwand

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