Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone
haben, eine Frau?«
»Ja«, sagte Harry. »Groß, braunes Haar. Das ist alles, woran ich mich spontan erinnere. Um ehrlich zu sein, habe ich meine Aufmerksamkeit mehr auf dich konzentriert. Dich kannte ich, die anderen nicht. Warum fragst du?«
»Harry, meine Frau war beim Rettungstrupp. Ich schwöre, dass sie es war.«
»Ich dachte, deine Frau wäre tot«, sagte Harry.
»Ist sie auch«, sagte ich. »Aber sie war es. Nicht so, wie Kathy während unserer Ehe aussah, sondern als KVA-Soldatin mit grüner Haut und so weiter.«
Harry sah mich skeptisch an. »Wahrscheinlich hast du halluziniert, John.«
»Gut möglich, aber warum habe ich Kathy dann als KVA-Soldatin halluziniert? Hätte ich mich nicht so an sie erinnern müssen, wie sie damals war?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Harry. »Halluzinationen zeigen per definitionem Dinge, die nicht real sind. Sie folgen nicht bestimmten Regeln. Es gibt keinen Grund, warum du deine tote Frau nicht als KVA-Soldatin halluzinieren solltest.«
»Harry, ich weiß, dass es leicht verrückt klingt, aber ich habe meine Frau gesehen «. Ich war vielleicht körperlich nicht mehr ganz beeinander, aber mein Gehirn hat noch tadellos funktioniert. Ich weiß, was ich gesehen habe.«
Harry saß einen Moment lang schweigend da. »Mein Trupp musste in der Sparrowhawk ein paar Tage im eigenen Saft schmoren«, sagte er. »Man hatte uns in einen Aufenthaltsraum
gezwängt, den wir nicht verlassen durften und wo es nichts zu tun gab. Man hat uns nicht einmal den Zugang zu den Unterhaltungsprogrammen des Schiffes erlaubt. Wir durften nur mit Eskorte aufs Klo gehen. Also haben wir über die Besatzung des Schiffs und über die Spezialeinheit gesprochen. Und jetzt kommt der interessante Punkt: Keiner von uns kannte jemanden, der aus unseren Reihen zur Spezialeinheit gegangen ist. Das muss nichts heißen. Schließlich sind die meisten von uns erst seit wenigen Jahren dabei. Aber es ist interessant.«
»Dazu muss man vielleicht schon sehr lange gedient haben«, sagte ich.
»Vielleicht«, sagte Harry. »Aber vielleicht hat es auch einen anderen Hintergrund. Immerhin bezeichnet man sie als ›Geisterbrigade‹.« Er nahm einen weiteren Schluck von seinem Fruchtsaft und stellte den Becher auf den Tisch neben meinem Bett. »Ich glaube, ich werde ein paar Nachforschungen anstellen. Räche meinen Tod, wenn ich nicht mehr zurückkomme.«
»Ich werde sehen, was sich unter den gegebenen Umständen tun lässt.«
»Ich bitte darum«, sagte Harry grinsend. »Und schau mal, was du selber herausfinden kannst. Schließlich stehen dir noch ein paar Befragungen bevor. Dabei könntest du dich mit ein paar Fragen revanchieren.«
»Was ist mit der Sparrowhawk «, fragte Major Javna bei unserem nächsten Gespräch.
»Ich würde gerne eine Nachricht an das Schiff schicken«, sagte ich. »Ich möchte den Leuten danken, dass sie mir das Leben gerettet haben.«
»Das ist nicht notwendig«, sagte Lieutenant Colonel Newman.
»Ich weiß, aber es ist mir ein Bedürfnis. Wenn man davor bewahrt wird, Stückchen für Stückchen von den Tieren des Waldes aufgefressen zu werden, ist es nur höflich, wenn man ein kleines Dankeschön schickt. Ich würde die Nachricht gerne direkt an die Typen schicken, die mich gefunden haben. Wie komme ich an sie heran?«
»Das geht nicht«, sagte Javna.
»Warum nicht?«, fragte ich unschuldig.
»Die Sparrowhawk ist ein Schiff der Spezialeinheit«, sagte Newman. »Es ist so lautlos wie möglich unterwegs. Die Kommunikation zwischen den Schiffen der Spezialeinheit und dem Rest der Flotte ist auf ein Minimum reduziert.«
»Das klingt aber etwas ungerecht. Ich bin schon seit über einem Jahr in der Armee, und ich hatte nie ein Problem damit, Post an Freunde in anderen Schiffen zu senden. Man sollte meinen, dass selbst die Soldaten der Spezialeinheit gelegentlich von ihren Freunden im sonstigen Universum hören möchten.«
Newman und Javna sahen sich an. »Wir kommen vom Thema ab«, sagte Newman.
»Ich will doch nur ein kleines Dankeschön schicken«, sagte ich.
»Wir werden uns darum kümmern«, sagte Javna in einem Tonfall, der eher nach Wir werden uns nie darum kümmern klang.
Ich seufzte, dann erzählte ich ihnen zum schätzungsweise zwanzigsten Mal, warum ich den Befehl erteilt hatte, das Shuttlehangartor der Modesto zu sprengen.
»Wie geht es Ihrem Kiefer?«, fragte Dr. Fiorina.
»Voll funktionstüchtig und bereit, etwas zu kauen«, sagte ich. »Nicht dass mir Suppe durch
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