Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone
der so ziemlich alles überwucherte, er tauchte plötzlich in Maschinen, Computern oder Tierställen auf und verschleimte sogar die Wohnquartiere der Kolonie. Eine genetische Probe des Zeugs wurde nach Phoenix geschickt, mit der Bitte, dass jemand ein Fungizid zusammenbraute, mit dem sich die Kolonisten den Pilz buchstäblich von der Pelle halten konnten. Kurz darauf trafen leere Skip-Drohnen
ein, die keinerlei Informationen über die Kolonie enthielten.
Thomas und Susan waren auf der Tucson stationiert, die abgestellt wurde, um die Situation zu klären. Die Tucson versuchte die Kolonie aus dem Orbit anzufunken, aber es kam keine Antwort. Die visuelle Fernerkundung zeigte keine Bewegung zwischen den Gebäuden – keine Menschen, keine Tiere, kein gar nichts. Die Gebäude selbst schienen jedoch nicht beschädigt zu sein. Thomas’ Kompanie erhielt den Auftrag zur Bodenerkundung.
Die Kolonie war mit einer dicken Schleimschicht bedeckt, die stellenweise mehrere Zentimeter hoch war. Der Glibber tropfte von Stromleitungen und lag auf allen Kommunikationsgeräten. Das war eine gute Nachricht, denn nun bestand die Möglichkeit, dass der Schleimpilz einfach nur die Funktion der Sendeausrüstung beeinträchtigt hatte. Dieser kurze Ausbruch der Hoffnung wurde bald erstickt, als Thomas’ Trupp die Ställe erreichte. Der gesamte Viehbestand war tot und bereits in ein fortgeschrittenes Verwesungsstadium übergegangen, dank der fleißigen Arbeit des Pilzes. Wenig später fanden sie auch die Kolonisten, um die es mehr oder weniger genauso stand. Fast alle (beziehungsweise das, was von ihnen noch übrig war) befanden sich in oder in der Nähe ihrer Betten, mit Ausnahme von Familien, die häufig in Kinderzimmern oder auf dem Weg dorthin gestorben waren, und Mitgliedern der Kolonie, die als Totengräber arbeiteten und die es an oder in der Nähe ihrer Arbeitsplätze erwischt hatte. Was immer geschehen war, es war so schnell geschehen, dass die Kolonisten einfach keine Zeit zum Reagieren mehr gehabt hatten.
Thomas schlug vor, dass eine Leiche zum medizinischen Zentrum der Kolonie gebracht wurde. Dort konnte er eine
schnelle Autopsie durchführen, die vielleicht einen Hinweis auf die Todesursache ergab. Sein Truppführer war einverstanden, und Thomas und ein Kamerad suchten sich eine noch halbwegs unversehrte Leiche aus. Thomas fasste sie unter den Armen, und sein Kamerad übernahm die Beine. Thomas sagte zu ihm, dass sie sie anheben würden, wenn er bis drei gezählt hatte. Er kam bis zwei, als sich plötzlich die schleimige Masse von der Leiche erhob und ihm ins Gesicht klatschte. Er keuchte überrascht auf, wobei ihm die Masse in Mund und Kehle drang.
Die übrigen Leute des Trupps wiesen unverzüglich ihre Anzüge an, die Helme zu schließen – keinen Augenblick zu früh, denn innerhalb weniger Sekunden sprang der Schleim aus jeder Fuge und Ritze, um sich auf die Menschen zu stürzen. In der gesamten Kolonie wurden ziemlich genau zum selben Zeitpunkt ähnliche Angriffe gemeldet. Sechs weitere Mitglieder von Thomas’ Kompanie hatten es nicht vermeiden können, dass sie Schleim in den Mund bekamen.
Thomas versuchte sich von dem Zeug zu befreien, aber es rutschte ihm nur tiefer in die Kehle. Es verstopfte seine Luftröhre, schob sich in seine Lungen und durch die Speiseröhre in den Magen. Thomas forderte seine Kameraden per BrainPal auf, ihn zum medizinischen Zentrum zu bringen, wo sich der Schleimpilz vielleicht aus seinem Körper absaugen ließ, sodass er wieder atmen konnte. Mit SmartBlood würde es fast fünfzehn Minuten dauern, bis Thomas dauerhafte Hirnschäden erlitt. Es war eine ausgezeichnete Idee, die vielleicht sogar funktioniert hätte, hätte der Schleimpilz nicht konzentrierte Säuren abgegeben, die ihn bei lebendigem Leib von innen heraus verdauten. Thomas’ Lungen waren im nächsten Moment zersetzt, und fünf Minuten später war er an Schock und Sauerstoffmangel
gestorben. Die sechs anderen Kameraden erlitten das gleiche Schicksal, dem auch, so lautete das abschließende Urteil, die Kolonisten zum Opfer gefallen waren.
Der Kompanieführer befahl, Thomas und die anderen Opfer zurückzulassen, während sie sich in den Transporter zurückzogen und auf den Weg zur Tucson machten. Doch dem Beiboot wurde die Andockerlaubnis verweigert. Die Insassen wurden einer nach dem anderen eingeschleust, damit das Vakuum jeden Rest des Schleimpilzes tötete, der noch an ihren Anzügen kleben mochte. Dann wurden sie einer
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