Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone
intensiven äußeren und inneren Dekontaminierung ausgesetzt, die genauso schmerzhaft war, wie sie klang.
Danach schickte man unbemannte Sonden hinunter, die bewiesen, dass kein Mitglied der Kolonie 622 überlebt hatte. Außerdem bestätigte sich, dass der Schleimpilz nicht nur genug Intelligenz besaß, um mehrere koordinierte Angriffe durchführen zu können, sondern zudem durch traditionelle Waffen praktisch nicht totzukriegen war. Patronen, Granaten und Raketen vernichteten nur kleine Teile, während andere Teile unbeschadet weiterlebten. Mit Flammenwerfern konnte man die obere Schicht des Schleims braten, doch die tieferen Schichten blieben unbehelligt. Strahlenwaffen schnitten durch die Masse, richteten insgesamt aber nur wenig Schaden an. Die Entwicklung eines wirksamen Fungizids wurde eingestellt, als klar wurde, dass der Schleimpilz fast überall auf dem Planeten existierte. Der Aufwand, eine andere bewohnbare Welt zu suchen, wäre kostengünstiger als die Auslöschung des Schleimpilzes auf dem gesamten Planeten.
Thomas’ Tod erinnerte uns daran, dass wir häufig nicht nur nicht wussten, womit wir es hier draußen zu tun hatten, sondern uns manchmal nicht einmal vorstellen konnten, womit
wir es zu tun hatten. Thomas beging den Fehler, sich einzubilden, dass der Feind eine ähnliche Natur wie die Menschen hatte. Er irrte sich. Deswegen starb er.
Die Eroberung des Universums ging mir allmählich an die Nieren.
Mein Unwohlsein hatte auf Gindal begonnen, wo wir gindalianische Soldaten in einen Hinterhalt lockten, während sie zur ihren Horsten zurückkehrten. Wir zerfetzten ihnen die riesigen Flügel mit Strahlen und Raketen, sodass sie kreischend an den zweitausend Meter hohen Klippen hinabstürzten. Etwas schlimmer wurde es über Udaspri, wo wir Antriebssysteme mit Trägheitsdämpfung angelegt hatten, um die Sprünge zwischen den Felstrümmern der Ringe von Udaspri besser kontrollieren zu können. Dort entwickelte sich ein Versteckspiel mit den spinnenähnlichen Vindi, die damit angefangen hatten, Stücke des Rings auf den Planeten hinunterzuschleudern, wobei sie den Kurs der Brocken so berechneten, dass sie genau auf die menschliche Kolonie namens Halford fielen. Als wir auf Cova Banda eintrafen, stand ich kurz vor dem Nervenzusammenbruch.
Vielleicht lag es sogar an den Covandu selbst, die in vielerlei Hinsicht wie Klone der Menschen waren. Zweibeinige Säugetierabkömmlinge, die außerordentliches künstlerisches Talent besaßen, vor allem auf den Gebieten der Lyrik und des Dramas, die sich schnell vermehrten und ungewöhnlich aggressiv reagierten, wenn es um ihren Platz im Universum ging. Menschen und Covandu kämpften immer wieder um den gleichen unerschlossenen Lebensraum. Cova Banda war eine menschliche Kolonie gewesen, bevor der Planet den Covandu
gehört hatte. Die Menschen hatten ihn verlassen, nachdem ein einheimischen Virus dafür gesorgt hatte, dass ihnen unansehnliche zusätzliche Gliedmaßen wuchsen und sie mordlustige zusätzliche Persönlichkeiten entwickelten. Den Covandu verursachte das Virus nicht einmal Kopfschmerzen, sodass sie den Planeten unmittelbar danach übernahmen. Dreiundsechzig Jahre später hatten die Kolonialen endlich ein Gegenmittel gefunden und wollten Cova Banda zurückhaben. Bedauerlicherweise reagierten die Covandu wieder auf beinahe menschliche Weise, da sie nicht gerade von der Idee angetan waren, etwas abzugeben, was sie als ihren Besitz betrachteten. Also wurden wir gerufen, um gegen die Covandu Krieg zu führen.
Die größten Vertreter dieser Spezies sind nicht einmal einen Zoll groß.
Die Covandu waren natürlich nicht so dumm, ihre winzigen Armeen gegen Menschen antreten zu lassen, die sechzigbis siebzigmal größer als sie waren. Zuerst griffen sie uns mit Flugzeugen, Mörsern mit hoher Reichweite, Panzern und anderem militärischem Gerät an, das vielleicht sogar einigen Schaden anrichten konnte – und es auch tatsächlich tat. Es ist nicht einfach, ein zwanzig Zentimeter langes Flugzeug zu erwischen, das mit mehreren hundert Stundenkilometern vorbeirast. Aber man bemüht sich, ihnen den Einsatz dieser Mittel zu erschweren, indem man zum Beispiel in einem Park der Hauptstadt von Cova Banda landet, sodass Artilleriefeuer, das uns verfehlt, ihre eigenen Leute trifft. Außerdem hat man irgendwann sowieso all diese Ärgernisse ausgeschaltet. Unsere Leute gaben sich größere Mühe als sonst, die Truppen der Covandu zu vernichten, und zwar nicht nur, weil sie
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