Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden

Titel: Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
doch.« Er deutete auf seine Schläfe. »Es ist alles hier drin. Ich erinnere mich, wie sie geboren wurde. Ich erinnere mich an ihre ersten Schritte und ihre ersten Worte. Ich erinnere mich, wie ich sie bei der Beerdigung ihrer Mutter gehalten habe. Ich erinnere mich, wie ich sie das letzte Mal gesehen habe. Ich erinnere mich, wie ich von ihrem Tod erfuhr. Es ist alles da.«
    »Niemand kann die Erinnerungen eines anderen haben«, sagte Cloud, um Jared zu trösten. »So etwas ist unmöglich.«

    Jared lachte verbittert. »Aber es ist möglich. Bei mir ist es so. Ich hab es dir gesagt. Ich wurde mit dem Bewusstsein einer anderen Person geboren. Man hat nicht geglaubt, dass es wirklich funktioniert, aber es hat funktioniert. Und nun sind seine Erinnerungen meine Erinnerungen. Sein Leben ist mein Leben. Seine Tochter …«
    Jared konnte nicht weitersprechen. Cloud ging neben ihm in die Knie, legte ihm einen Arm um die Schulter und ließ ihn trauern.
    »Das ist nicht fair«, sagte Cloud schließlich. »Es ist ungerecht, dass du um dieses Kind trauern musst.«
    Jared lachte tonlos. »Wenn du Gerechtigkeit erwartest, bist du im falschen Universum.«
    »Das ist allerdings wahr.«
    »Ich will um sie trauern. Ich spüre sie. Ich spüre die Liebe, die ich für sie empfunden habe. Die er ihr entgegengebracht hat. Ich will mich an sie erinnern, auch wenn das bedeutet, dass ich um sie trauern muss. Das ist nicht zu viel verlangt. Sie hat es verdient.«
    »Wahrscheinlich hast du recht.«
    »Vielen Dank«, sagte Jared. »Danke, dass du mich hierher begleitet hast. Danke, dass du mir geholfen hast.«
    »Dafür sind Freunde da«, sagte Cloud.
    ::Dirac::, sagte Jane Sagan. Sie stand hinter ihnen.::Du wurdest reaktiviert.::
    Jared spürte das plötzliche Einrasten der Reintegration und wie Jane Sagans Bewusstsein ihn überschwemmte. Es verursachte ihm leichte Übelkeit, während es ihn andererseits beglückte, in einen größeren Seinszusammenhang zurückzukehren. Ein Teil von Jareds Gehirn bemerkte, dass es bei der Integration nicht nur um den Austausch von Informationen
und die Erweiterung des individuellen Bewusstseins ging. Es ging auch um Kontrolle, es war eine Methode, Individuen an die Gruppe zu binden. Es gab einen Grund, warum Soldaten der Spezialeinheit sich nur selten zur Ruhe setzten – weil sie dadurch die Integration verlieren würden. Und der Verlust der Integration führte in die Einsamkeit.
    Soldaten der Spezialeinheit waren fast nie einsam. Auch nicht, wenn sie allein für sich waren.
    ::Dirac::, wiederholte Sagan.
    »Sprich normal«, sagte Jared und stand auf. Er hielt den Blick weiterhin von Sagan abgewandt. »Das ist unhöflich.«
    Es entstand eine Pause, dann antwortete Sagan. »Also gut. Gefreiter Dirac, es ist Zeit, zu gehen. Wir werden in der Phoenix-Station gebraucht.«
    »Warum?«
    »In seinem Beisein werde ich nicht darüber sprechen.« Sagan deutete auf Cloud. »Nichts für ungut, Lieutenant.«
    »Kein Problem«, sagte Cloud.
    »Sprich es laut aus«, sagte Jared. »Sonst komme ich nicht mit.«
    »Ich habe dir einen Befehl erteilt«, sagte Sagan.
    »Und ich werde dir sagen, wohin du dir deine Befehle stecken kannst«, erwiderte Jared. »Ich habe es plötzlich satt, ein Teil der Spezialeinheit zu sein. Ich habe es satt, von hier nach dort geschubst zu werden. Wenn du mir nicht sagst, wohin und warum ich mitkommen soll, werde ich einfach bleiben, wo ich bin.«
    Sagan seufzte hörbar. Sie wandte sich an Cloud. »Ich möchte Ihnen versichern, dass ich Sie persönlich erschießen werde, wenn auch nur ein Wort von dieser Sache über Ihre Lippen kommt.«

    »Lieutenant«, erwiderte Cloud, »ich glaube Ihnen jedes Wort.«
    »Vor drei Stunden wurde die Redhawk von den Obin vernichtet«, sagte Sagan. »Es gelang der Besatzung, eine Skip-Drohne zu starten, bevor das Schiff völlig zerstört wurde. In den vergangenen zwei Tagen haben wir zwei weitere Schiffe verloren. Sie sind einfach verschwunden. Wir glauben, dass die Obin dasselbe mit der Redhawk machen wollten, dass sie es aber aus irgendeinem Grund nicht richtig hingekriegt haben. Wir hatten einfach nur Glück, wenn man in diesem Zusammenhang von Glück sprechen will. Nachdem diese drei Schiffe und noch weitere vier im vergangenen Monat vernichtet wurden oder verschwunden sind, steht fest, dass es die Obin auf die Spezialeinheit abgesehen haben.«
    »Warum?«, fragte Jared.
    »Das wissen wir nicht. Aber General Szilard hat entschieden, dass wir nicht abwarten

Weitere Kostenlose Bücher