Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden
Clinton gegründet zu haben.
Die Gräber, die Jared besuchte, lagen im hinteren Bereich des Friedhofs. Sie waren mit nur einem Grabstein gekennzeichnet, in den drei Namen mit den jeweiligen Lebensdaten eingraviert waren: Charles, Cheryl und Zoë Boutin.
»Oh Gott«, entfuhr es Cloud. »Eine ganze Familie.«
»Nein«, sagte Jared, als er sich vor den Grabstein niederkniete. »Eigentlich nicht. Cheryl liegt wirklich hier. Zoë ist weit entfernt gestorben, und ihre Leiche ist genauso wie die von vielen anderen verloren. Und Charles ist gar nicht tot. Das hier ist jemand anderer. Ein Klon, den er geschaffen hat, damit es so aussieht, als hätte er Selbstmord begangen.« Jared legte eine Hand an den Grabstein. »Hier gibt es keine Familie.«
Cloud beobachtete, wie Jared vor dem Grabstein kniete. »Ich glaube, ich werde mich mal ein wenig umsehen«, sagte er, um Jared etwas Zeit für sich zu geben.
»Nein.« Jared blickte zu ihm auf. »Bitte. Ich bin hier in einer Minute fertig, und dann können wir gehen.«
Cloud nickte, schaute aber zu den Bäumen in der Nähe hinüber. Jared wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Grabstein zu.
Er hatte Cloud belogen, als er gesagt hatte, nach wem er hier suchte, weil diese Person gar nicht hier war. Abgesehen von etwas Mitleid verspürte Jared nur eine emotionale Leere, was den armen, namenlosen Klon betraf, den Boutin getötet hatte, um seinen eigenen Tod vorzutäuschen. In Boutins Erinnerungen, die weiterhin an die Oberfläche schwappten, gab es nichts, was den Klon anders als in ausschließlich klinischer
Hinsicht darstellte. Für Boutin war er keine eigenständige Person gewesen, sondern nur ein Mittel zum Zweck – einem Zweck, an den Jared natürlich keine Erinnerung hatte, da sein Bewusstsein zu einem Zeitpunkt aufgezeichnet worden war, bevor Boutin den Abzug gedrückt hatte. Jared bemühte sich, Mitgefühl für den Klon zu empfinden, aber er wurde von jenen abgelenkt, die der Grund für sein Hiersein waren. Jared hoffte, dass der Klon wirklich niemals aufgewacht war, und ließ es dabei bewenden.
Er konzentrierte sich auf den Namen Cheryl Boutin und spürte dumpfe, widersprüchliche Emotionen, die in seinem Gedächtnis raunten. Jared erkannte, dass Boutin durchaus Zuneigung zu seiner Frau empfunden hatte, aber es wäre übertrieben gewesen, sie als Liebe zu bezeichnen. Die beiden hatten geheiratet, weil sie beide Kinder wollten und sich gut miteinander verstanden und die Nähe des anderen als angenehm empfanden. Aber selbst diese Gefühlsbindung war durch das Ende gedämpft worden. Die gemeinsame Freude an ihrer Tochter hielt sie von einer Trennung ab, doch selbst die abgekühlte Beziehung war noch erträglich und besser als das Chaos einer Scheidung und die Probleme, die sie damit ihrem Kind bereiten würden.
Aus irgendeinem verborgenen Winkel in Jareds Geist kam eine unerwartete Erinnerung an Cheryls Tod. Auf dieser letzten Reise war sie nicht allein gewesen, sondern in Begleitung eines Freundes, von dem Boutin vermutete, dass es ihr Geliebter war. Doch Jared fand nirgendwo eine Spur von Eifersucht. Boutin nahm es ihr nicht übel, dass sie sich einen Liebhaber genommen hatte; immerhin hatte er selbst eine kleine Affäre. Aber Jared spürte den Zorn, den Boutin bei der Beerdigung empfunden hatte, als der mutmaßliche Geliebte am Ende der
Trauerfeier zu lange über dem offenen Grab verharrt war. Damit stahl er Boutin einen Teil der Zeit, die ihm für den Abschied von seiner Frau blieb. Und Zoë von ihrer Mutter.
Zoë .
Jared fuhr ihren Namen auf dem Grabstein mit den Fingerspitzen nach und sprach ihn aus, an jenem Ort, wo sie ihre letzte Ruhe hätte finden sollen. Und erneut spürte er die Trauer, die sich aus Boutins Gedächtnis in sein eigenes Herz ergoss. Jared berührte den Grabstein noch einmal, ertastete den eingravierten Namen und weinte.
Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Er blickte auf und sah Cloud hinter sich stehen.
»Wir alle verlieren Menschen, die wir lieben«, sagte er.
Jared nickte. »Ich weiß. Auch ich habe jemanden verloren, den ich geliebt habe. Sarah. Ich spürte, wie sie starb, und dann spürte ich das Loch, das sie in mir zurückgelassen hat. Aber das hier ist etwas ganz anderes.«
»Es ist etwas anderes, weil es ein Kind ist.«
»Ein Kind, das ich niemals kennengelernt habe.« Jared blickte erneut zu Cloud auf. »Die Kleine starb, bevor ich geboren wurde. Ich kannte sie gar nicht. Ich konnte sie gar nicht kennen. Aber ich kenne sie
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