Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden
eröffneten. Danach würde man die wissenschaftliche Station mit einem alten Lieblingsverfahren zerstören: einem Meteor, der gerade groß genug war, um die Station von der Planetenoberfläche zu wischen, der aber weit genug entfernt einschlug, dass niemand misstrauisch werden konnte. In diesem Fall würde der Einschlag mehrere Meilen vor der Küste im Meer erfolgen, und die wissenschaftliche Station würde vom resultierenden Tsunami weggespült werden. Die Spezialeinheit beschäftigte sich schon seit Jahrzehnten mit dem ›Steinewerfen‹, sodass man inzwischen genau wusste, wie man es anstellen musste, dass es nach einem Unfall aussah. Wenn alles nach Plan verlief, würden die Obin nicht einmal ahnen, dass sie angegriffen worden waren.
Nach Jareds Ansicht hatte der Plan zwei größere Mängel, die beide miteinander zusammenhingen. Der erste war, dass die Skip-Schlitten nicht landen konnten. Sie würden den Kontakt mit der Atmosphäre von Arist nicht überleben, und selbst wenn das kein Problem wäre, würden sie sich nach dem Eintritt in die Atmosphäre nicht mehr steuern lassen. Die Mitglieder der Zweiten Staffel sollten unmittelbar über den obersten Atmosphärenschichten im Realraum auftauchen und dann mit Fallschirmen zur Oberfläche gelangen. Die Truppe hatte es schon mehrmals gemacht – Sagan zum Beispiel in der Schlacht von Coral und sogar recht erfolgreich -, aber Jared fand, dass man damit nur neue Probleme heraufbeschwor.
Die Ankunftsmethode führte zum zweiten schwerwiegenden
Mangel im Plan. Es war nicht so einfach, die Zweite Staffel nach dem Abschluss der Mission wieder herauszuholen. Nachdem Boutin gefangen war, wurde die Angelegenheit noch nebulöser und bedenklicher. Die Leute sollten sich so weit wie möglich von der wissenschaftlichen Station entfernen, um nicht im zu erwartenden Tsunami umzukommen (freundlicherweise hatte man ihnen eine Landkarte mitgegeben und eine Anhöhe in der Nähe markiert, wo sie vermutlich – ver mutlich – vor der Flut in Sicherheit waren). Danach lauteten ihre Befehle, dass sie sich ins unbewohnte Inselinnere zurückziehen sollten, um sich dort mehrere Tage lang zu verstecken, bis die Spezialeinheit eine Flotte von Kapseln schicken konnte, mit denen sie sich retten sollte. Es wäre mehr als nur ein Schwung Bergungskapseln notwendig, um alle vierundzwanzig Mitglieder zu evakuieren, die an der Mission teilnahmen, und Sagan hatte Jared bereits mitgeteilt, dass sie beide als Letzte den Planeten verlassen würden.
Jared runzelte die Stirn, als er sich an Sagans Ankündigung erinnerte. Ihm war klar, dass sie nie ein großer Fan von ihm gewesen war, weil sie von Anfang an gewusst hatte, dass er mit der Seele eines Verräters auf die Welt gekommen war. Sie hatte viel mehr über ihn gewusst als er selbst. Sie schien es ehrlich gemeint zu haben, als sie sich anlässlich seiner Versetzung zu Mattson von ihm verabschiedet hatte, aber seit er sie auf dem Friedhof wiedergesehen hatte und er wieder ihrem Kommando unterstand, schien sie ihm sehr negative Gefühle entgegenzubringen, als wäre er tatsächlich zu Boutin geworden. Einerseits konnte Jared ihre Reaktion nachempfinden – schließlich wies er, wie schon Cainen bemerkt hatte, jetzt mehr Ähnlichkeit mit Boutin als mit seiner früheren Persönlichkeit auf -, doch andererseits ärgerte er sich auf unmittelbarere Weise darüber,
dass man ihn wie einen Feind behandelte. Jared überlegte düster, ob er bis zum Ende bei Sagan bleiben sollte, damit sie sich um ihn kümmern konnte, ohne dass sonst jemand etwas davon bemerkte.
Dann vertrieb er diesen Gedanken mit einem Kopfschütteln. Sagan war in der Lage, ihn zu töten, so viel stand fest. Aber sie würde es erst tun, wenn er ihr einen triftigen Grund lieferte. Also gebe ich ihr lieber keinen Grund , dachte Jared.
Auf jeden Fall war es gar nicht Sagan, die ihm die größten Sorgen bereitete, sondern Boutin. Man rechnete mit einem gewissen Widerstand von der kleinen militärischen Wachtruppe der Obin in der wissenschaftlichen Station, aber nicht von den Wissenschaftlern oder von Boutin. Darin sah Jared einen Fehler. Jared spürte Boutins Zorn im eigenen Kopf, und er wusste, wie intelligent der Mann war, auch wenn ihm die Einzelheiten seiner Arbeit unverständlich waren. Jared bezweifelte, dass sich Boutin ohne Gegenwehr gefangen nehmen ließ. Das bedeutete nicht, dass er zur Waffe greifen würde – er hatte immer betont, dass er kein kriegerischer Mensch war -, aber sein
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