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Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden

Titel: Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Planeten zurückzuerobern, eine vernichtende Niederlage erlitten hatte. Die Obin ergaben sich nie und machten nie Gefangene. Wenn sie einmal entschieden hatten, dass sie etwas haben wollten, kämpften sie so lange darum, bis sie es hatten.
    Wenn man ihnen häufig genug in die Quere kam, beschlossen sie, dass es für sie besser wäre, diesen Störfaktor völlig auszuschalten. Die Ala, die die Diamantkuppel über der Generalsmesse in der Phoenix-Station gebaut hatten, waren nicht die erste Spezies, die von den Obin systematisch ausgerottet worden war. Und nicht die letzte.
    Das Einzige, was man zugunsten der Obin sagen konnte, war die Tatsache, dass sie im Vergleich zu anderen raumfahrenden Spezies nicht besonders eroberungssüchtig waren. Die Koloniale Union hatte zehn neue Kolonien gegründet, wenn die Obin es geschafft hatten, eine Welt zu besiedeln. Einerseits hatten die Obin keine Scheu, einen Planeten zu übernehmen,
der von einem anderen Volk besetzt war, andererseits hatten sie es noch nicht sehr oft getan. Seit Casablanca war Omagh die erste Welt gewesen, die die Obin den Menschen abgenommen hatten, und selbst da hatte es den Eindruck erweckt, dass es sich eher um Opportunismus handelte (sie den Rraey abzunehmen, die vermutlich zuvor die Menschen überfallen hatten) als um tatsächlichen Expansionsdrang. Dass die Obin normalerweise nur zögernd ihre Einflusssphäre ausdehnten, war der Hauptgrund, warum die KVA den Verdacht gehabt hatte, dass jemand anderer den Angriff in die Wege geleitet hatte. Wenn es tatsächlich die Rraey gewesen waren, die Omagh überfallen und dann für sich beansprucht hatten, hätte die Koloniale Union zweifellos einen Vergeltungsschlag geführt und versucht, die Kolonie zurückzuerobern. Die Rraey wussten genau, wann sie das Feld räumen mussten.
    Der andere interessante Punkt hinsichtlich der Obin – der ihre mutmaßliche Allianz mit den Rraey und den Eneshan für Jared umso erstaunlicher machte – war der, dass sie sich normalerweise nicht im Geringsten für andere intelligente Spezies interessierten, es sei denn, man stand ihnen im Weg oder trat ihnen gezielt auf die Zehen. Sie unterhielten keine diplomatischen Vertretungen und kommunizierten nicht mit anderen Völkern. Soweit der Kolonialen Union bekannt war, hatten die Obin niemals offiziell einen Krieg erklärt oder gar einen Friedensvertrag mit einem anderen Volk unterzeichnet. Wenn man sich im Krieg mit den Obin befand, erkannte man es daran, dass sie auf einen schossen. Wenn kein Kriegszustand herrschte, kommunizierten sie überhaupt nicht. Die Obin waren nicht xenophob, denn das hätte bedeutet, dass sie andere Völker hassten. Sie waren ihnen einfach nur gleichgültig. Dass sich ausgerechnet die Obin nicht nur mit einem, sondern
sogar mit zwei Spezies verbündeten, war außergewöhnlich, und dass sie gemeinsam gegen die Koloniale Union vorgehen wollten, war besonders unheimlich.
    Hinter all den Daten über die Beziehungen der Obin zu anderen intelligenten Spezies – beziehungsweise ihrem Fehlen – schwang ein Gerücht mit, dessen Glaubwürdigkeit von der KVA stark angezweifelt wurde, das jedoch interessanterweise unter anderen Völkern weit verbreitet war. Es ging darum, dass die Obin nicht von sich aus intelligent geworden waren, sondern dass sie ihre Intelligenz einer anderen Spezies zu verdanken hatten. Die KVA hielt dieses Gerücht für unglaubwürdig, weil die Vorstellung geradezu lächerlich war, dass eine der in heftigem Konkurrenzkampf stehenden Spezies in diesem Teil der Galaxis es auf sich nehmen sollte, steineklopfenden Primitivlingen evolutionäre Entwicklungshilfe zu leisten. Die KVA kannte Völker, die auf Planeten, die sie besiedeln wollten, fast-intelligente Wesen ausgerottet hatten, weil es nie schaden konnte, auch einen nur potenziellen Konkurrenten zu eliminieren. Der gegenteilige Fall war bisher nie aufgetreten.
    Falls das Gerücht stimmen sollte, konnte es letztlich nur bedeuten, dass es die Consu gewesen waren, die den Obin mit einem »Uplift« unter die Arme gegriffen hatten, weil die Consu die einzige bekannte Spezies waren, die über die nötige Technologie und die passende Philosophie verfügte. Die Consu sahen es als ihre Bestimmung an, alle anderen intelligenten Spezies in der kosmischen Nachbarschaft in den Zustand der Vollkommenheit zu erheben – das hieß, so zu werden wie die Consu. Das Problem mit dieser Philosophie war, dass ihre praktische Umsetzung für gewöhnlich darin bestand,

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