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Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden

Titel: Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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weil er die Erinnerungen einer bestimmten Persönlichkeit im Kopf hatte – wurde Jareds Aufmerksamkeit geweckt. »Dann ist es also wahr? Dass die Consu die Entwicklung der Obin gefördert haben?«
    »Wenn du es unbedingt so nennen willst«, sagte Boutin. »Obwohl das Wort fördern impliziert, dass der Förderer gute Absichten mit seinem Tun verfolgt, was hier nicht der Fall zu
sein scheint. Nach allem, was ich von den Obin gehört habe, fragten sich die Consu eines Tages, was wohl geschehen würde, wenn man irgendeine Spezies intelligent macht. Also kamen sie nach Obinur, suchten sich in einer kleinen ökologischen Nische eine Allesfresserspezies aus und verliehen ihr Intelligenz. Nur um zu beobachten, was als Nächstes geschieht.«
    »Und was geschah als Nächstes?«
    »Es kam zu einer langen Reihe von nicht beabsichtigten Folgen, mein Freund. Die schließlich vorläufig damit endete, dass wir beide uns hier in diesem Labor getroffen haben. Es führt eine direkte Linie vom Schöpfungsakt bis zu diesem Augenblick.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Natürlich nicht. Dir stehen auch nicht alle Daten zur Verfügung. Auch ich kannte diese Daten nicht, bevor ich hierherkam. Das heißt, selbst wenn du alles weißt, was ich wusste, kannst du darüber nichts wissen. Wie viel weißt du tatsächlich von dem, was ich weiß?«
    Jared sagte nichts.
    Boutin lächelte. »Auf jeden Fall genug. Ich sehe, dass wir zumindest einige gemeinsame Interessen haben. Mir ist aufgefallen, wie aufmerksam du geworden bist, als ich von den Consu sprach. Aber vielleicht sollten wir mit einfacheren Dingen anfangen. Zum Beispiel: Wie heißt du? Ich finde es etwas irritierend, mich mit meinem Quasi-Klon zu unterhalten, ohne ihn mit Namen ansprechen zu können.«
    »Jared Dirac.«
    »Ach ja«, sagte Boutin. »Das besondere System der Namensvergabe bei der Spezialeinheit. Vorname zufällig gewählt, Nachname der eines berühmten Wissenschaftlers. Ich habe eine Zeit lang für die Spezialeinheit gearbeitet – aber nur indirekt,
da deine Leute es nicht mögen, wenn ihnen Nichtangehörige der Spezialeinheit in die Quere kommen. Wie lautete noch gleich eure Bezeichnung für Menschen wie uns?«
    »Naturgeborene.«
    »Richtig«, sagte Boutin. »Ihr haltet euch lieber von den Naturgeborenen fern. Auf jeden Fall habe ich mich schon immer köstlich über die Namensvergabe bei der Spezialeinheit amüsiert. Der Vorrat an Nachnamen ist nämlich ziemlich begrenzt, auf ein paar Hundert oder so, hauptsächlich klassische europäische Naturwissenschaftler. Ganz zu schweigen von den Vornamen! Jared. Brad. Cynthia. John. Jane .« Er sprach die Namen mit dem Unterton wohlmeinenden Spotts aus. »Kaum ein nichtwestlicher Name, und das ohne Grund, da sich die Spezialeinheit nicht wie der Rest der KVA aus Erdgeborenen rekrutiert. Man hätte dich genauso gut Yusef al-Biruni nennen können, und für dich wäre es kein Unterschied gewesen. Die Menge der Namen, die von der Spezialeinheit benutzt werden, sagt einiges über den Blickwinkel der Leute aus, die sie erschaffen haben – und die dich erschaffen haben. Meinst du nicht auch?«
    »Ich mag meinen Namen, Charles «, sagte Jared.
    » Touché . Aber mein Name entstammt einer Familientradition, wohingegen deiner einfach nur zusammengesetzt wurde. Nicht dass irgendetwas gegen ›Dirac‹ einzuwenden wäre. Du bist zweifellos nach Paul Dirac benannt. Hast du schon einmal von der Dirac-See gehört?«
    »Nein«, sagte Jared.
    »Dirac hat postuliert, dass das Vakuum in Wirklichkeit ein riesiges Meer aus negativer Energie ist. Und das ist wirklich ein sehr hübsches Bild. Manche Physiker fanden zu jener Zeit, dass es eine recht unelegante Hypothese war, und vielleicht
haben sie sogar recht. Aber sein Bild war poetisch, und diesen Aspekt hat keiner anerkannt. Aber so sind Physiker nun einmal. Eine poetische Ader kann man ihnen nicht gerade nachsagen. Die Obin sind ausgezeichnete Physiker, und keiner von ihnen hat mehr Sinn für Poesie als ein Huhn. Mit der Dirac-See könnten sie überhaupt nichts anfangen. Wie geht es dir?«
    »Ich fühle mich etwas eingeengt«, sagte Jared. »Und ich müsste mal pissen.«
    »Dann pisse«, sagte Boutin. »Mich stört es nicht. Der Sarkophag verfügt selbstverständlich über einen Selbstreinigungsmechanismus. Und ich bin davon überzeugt, dass dein Uniformanzug den Urin elegant entsorgt.«
    »Nur wenn er mit meinem BrainPal darüber reden kann.« Ohne Kommunikation mit dem BrainPal des Trägers

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