Krieg der Kulturen (German Edition)
hinzu.
„Hast du alles durchgelesen“, fragte Max etwas nervös.
Noch intensiv am Lesen, fragte ich ihn, „wusstest du
eigentlich, dass Henry Matisse seine erste
Einzelausstellung hier hatte, oder dass Diego Riveras erste
Ausstellung ebenfalls in diesem Museum war“?
„Du erzählst mir etwas über böhmische Dörfer. Ich habe
von den Malern der Vergangenheit absolut wenig Ahnung
und bin zufrieden, wenn ich die Maler aus dem Kunstklub
kenne“, meinte er zu mir.
Das Museum ist heute so erfolgreich, weil es nicht nur
Gemälde, sondern auch Architektur, Film, Design,
Fotografie,
Malerei, Bildhauerei, Zeichnungen und Grafiken zeigt. Es
waren viele Abteilungen, durch die wir liefen, und dabei
suchte ich mir nur die interessantesten Höhepunkte aus.
Alles sehen konnte ich nicht, das würde einige Tage in
Anspruch nehmen oder sogar Wochen.
Heute hat das Museum seinen Platz in der 11 West 53rd
Street, dort wo John D. Rockefeller jr. dem Museum für
seinen Skulpturengarten ein Grundstück an der 54th West
Street überließ.
Mich interessierten viele Werke, vor allem die neuere
Kunst.
Als wir uns auf eine Bank setzten, um uns endlich
auszuruhen, zeigte er auf einige Gemälde, die im Sitzen
viel besser zu betrachten waren als im Stehen.
Auf einem war ein Edward Hopper „Kino in New York“, sah
aus wie ein Theater in Deutschland, mit roten Vorhängen
und stilvollen Stühlen zu sehen. Sicherlich sehen sie heute
nicht mehr so aus wie 1939, als dieses Bild entstand.
Der Postimpressionismus ist das, was ich, unter
besonderer Kunst verstehe. Aus ihm gingen bekannte
Maler hervor, wie Cézanne, Gauguin, Munch, Klimmt,
Rousseau oder der berühmte Henri Matisse, aber Wassily
Kandinskys Werke sehe ich schon als etwas ganz
Besonderes an. Sie sind so stürmisch und unbeherrscht,
sodass sie ein Laie kaum erkennen konnte.
Nach kurzer Verschnaufpause gingen wir zu den Kubisten
und Abstrakten, wo man auf einigen Werken die
Gleichheit erkannte, eben der Stil der Zeit, welche die
Maler am Anfang der Jahrhundertwende prägte.
Picassos „Ma Jolie“ und Braques „Mann mit Gitarre“,
haben doch recht viel Ähnlichkeit oder Marc Chagall, der
auf jedem seiner Bilder die Pferde präsentierte, was ihm
auch fantastisch gelang.
Die Künstler dieser Zeit lebten den Kubismus so aus, dass
sie die Rechtecke, Quadrate, Dreiecke und noch viele
andere verschiedene mathematische Formen im Einklang
mit den Werken zu bringen versuchten.
Dagegen ist die fantastische Kunst, wie der Dadaismus
schwer zu verstehen. Einfacher dagegen ist der
Surrealismus, wo die Kompositionen realer wirken, sodass
der Laie besser mit diesen Aussagen des Künstlers
umzugehen weiß.
Giorgio de Chiricos Werk „Das Rätsel eines Tages“ ist zwar
irrational, aber wirkungsvoll. Paul Klee seine Katze und
seinen Vogel wurde in einem Bildthema zusammengefasst.
Trotz alledem war der Berühmteste von ihnen Salvador
Dali, denn er brachte die Uhren zum Laufen, wenn auch
nur in der Fantasie, aber dieses Gemälde „Die
Beständigkeit der Erinnerung“, auf denen die Uhren
anders ticken als in der Realität, war eines der
beliebtesten Kunstwerke, was es je auf Erden gab. Ich
liebe es auch gnadenlos.
Noch tief in der Kunst versunken, flüsterte Max mir in
mein Ohr, „ich sehe ein Café.“ Bevor ich überhaupt etwas
sagen konnte, lief er auch schon zielstrebig dort hin, so
als würde er verdursten. Das konnte auch gut möglich
sein, weil er sich keine Wasserflasche mitnahm. Ein
krachend volles Café, wo sich ein jeder erst anstellte, um
anschließend nach einem geeigneten Platz zu suchen.
Die Menschen drängelten, schubsten und jeder war von
Hunger und Durst geplagt. Museumsrundgänge machen
eben durstig. Ich hatte eine Wasserflasche mitgenommen,
die inzwischen ebenfalls leer war und das gab Max einen
guten Grund, auch mir ein Glas Wasser mitzubringen,
außerdem noch ein Stück vom Apfelstrudel, den aß ich
leidenschaftlich gerne und das wusste er genau. Bei der
enorm großen Hitze tranken wir beide sehr viel. Die
schwüle Luft drückte sich durch die Fenster, es war eine
tropische Hitze in den Räumen.
„Magst du eigentlich Apfelstrudel?", rief er mir mit einem
zwinkernden Auge zu. Eben immer zu Scherzen aufgelegt,
trotz der Hitze.
Als ich ihm verschmitzt zulächelte, sprach mich jemand
von hinten an.
„Chloé, du hier?“ Es war Angelika mit unserem Chef.
Überrascht sah ich sie an und erwiderte, „und was führt
dich an diesem Ort, ich dachte, ihr seid in Kalifornien?“
„Waren
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