Krieg der Kulturen (German Edition)
York wohl zum Standard gehört.
Viele nicht eingeladene Fotografen fuhren uns hinterher,
um noch ein paar Bilder von uns zu schießen. Das alles
nur, um sich Filmmaterial zu verschaffen. Gestern war ich
noch die kleine unbekannte Malerin aus Berlin und heute
kennt mich die ganze Welt. Es klingt wie ein Märchen von
den Gebrüdern Grimm, nur es ist keines, sondern die
Wirklichkeit. Auf der Straße zum Hotel fielen mir drei
Kleinwüchsige mit Hüten aus Stroh und weißen Anzügen
auf. Sie klemmten sich sehr dicht hinter unseren
Sicherheitsdienst und ließen sich nicht abschütteln. Gott
sei Dank sind zwei Bodyguards in unserer Limousine.
Im Hotel angekommen, verabschiedeten wir uns von Pita
und Angie, die mit uns in der Limousine mitfahren
durften, was normalerweise nicht erlaubt ist, aber meine
Bodyguards haben sich an dem Abend ein Bild von beiden
gemacht und sie als nicht gefährlich eingestuft.
Max sah aus, als hätte er etliche Nächte nicht geschlafen
oder sich herumgetrieben in der großen New Yorker
Metropole mit ungeahnten Möglichkeiten.
Inzwischen tickte die Uhr sieben, und ein wunderschöner
Morgen mit strahlend, blauem Himmel, sowie eine sehr
schöne, rotgelborange-farbene aufgehende Sonne schaute
uns durch das offene Fenster im Hotelzimmer entgegen,
aber jetzt werden wir erst mal so richtig gut ausschlafen.
Die Bodyguards, Lars, Dean und Mel lagen nebenan mit
einem Durchgang zu unserem Zimmer. Finde ich sehr
suspekt, damit muss ich erst einmal umzugehen lernen,
zwei Männer gleich im Nebenzimmer die jederzeit vor
mein Bett stehen könnten, gar nicht auszudenken wenn….
Mel saß gerade bei den 7-Uhr-Nachrichten, während Lars
den Kaffee holte und Dean die Wache vor der Tür
übernahm. Plötzlich wurde er hellhörig.
„Miss Corin? Kommen Sie bitte her, das müssen Sie sich
ansehen!“
Eher müde schlich ich zum Fernseher. Der Reporter
brachte gerade die Nachrichten der Nacht und berichtete
auch wie BBC über die neue Vernissage in der GordonGallery.
Ich wurde wach, über mich reden sie?
Es wurden Videoaufnahmen aus der Gallery eingeblendet,
bei denen das BBC-Zeichen noch leicht überblendet zu
erkennen war, Gemälde für Gemälde wurde gezeigt und
dann waren sie am großen Gemälde. Die Kamera zoomte
auf den Titel und da stand. Was? In großen und deutlichen
Lettern stand dort: „Krieg der Kulturen“ aber … das ist
nicht mein Titel!
Während ich noch über diese Unverfrorenheit staunte, mir
einen falschen Titel unterzujubeln, wurden Aufnahmen
aus anderen Ländern eingefügt. Zeitungen berichteten
über dieses provokative Gemälde, das den Krieg der
Kulturen propagiere, Demonstrationen in verschiedenen
gläubigen Ländern wurden gezeigt und Gewalt.
Was machen die Leute da? Das Bild heißt doch gar nicht
so!
Die Tür ging auf, Lars kam mit den Morgenzeitungen
herein, und auch da prangte es groß auf der Titelseite:
New York Gallery declares War of Cultures! (New Yorker
Gallery erklärt den Krieg der Kulturen). Sind die alle
verrückt geworden? Überall, jedermann sprach jetzt von
einem Gemälde, das diesen Kulturenkrieg darstellt und
zelebriert, das kann doch nicht wahr sein!
Das Telefon klingelte, die Sekretärin aus der Gallery bat
uns umgehend mit den Bodyguards in ein für uns
angemessenes Hotel umzuziehen, die Reservierung steht
bereit und die Bodyguards sind über alles Weitere
unterrichtet.
„Wann sollte der Umzug sein?", fragte ich verschlafen.
„Sofort, die Sicherheit in dem Hotel ist nicht mehr
gegeben“, war die kurze Antwort. Da mein Englisch nicht
so perfekt war, sprachen alle nur in kurzen Sätzen, die ich
gut verstand.
Mel fing schon mal an mir beim Packen zu helfen und Lars
telefonierte inzwischen mit dem Limousinendienst, damit
der Wagen am Hintereingang wartete. Dean sicherte schon
den hinteren Eingang ab. Ungekämmt und mit
verquollenen Augen suchte ich meine Sachen. Auch Max
kam im Bademantel und mit verschlafenem
Gesichtsausdruck angelaufen.
Rasch griff ich noch meine Handtasche, rannte mit Max
und den Bodyguards bis zum Fahrstuhl, der zur hinteren
Hotelhalle führte, sah vom Weiten schon das
Sicherheitspersonal uns den Weg freiräumen und rasch
verschwanden wir in die Limousine, die inzwischen für uns
bereitstand.
„Wann kommen wir endlich mal zum Frühstücken, ans
Schlafen denke ich schon lange nicht mehr nach?", fragte
ich.
Nur literweise Kaffee halten uns momentan über Wasser.
„Sofern wir das neue Hotel erreichen, wird aufs Zimmer
serviert“, teilte mir Dean
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