Krieg der Kulturen (German Edition)
haben vor der Tür drei Bodyguards, die von der Gordon
Gallery für dich eingestellt wurden.“
„Bodyguards?", fragte ich entsetzt. So sehr hatte ich
gehofft, dass ich das umgehen könnte, aber nun waren sie
doch da. Ade ungestörter Urlaub, willkommen Leben.
Wir gingen zusammen hinaus und die Bodyguards
begleiteten uns auf Schritt und Tritt.
Die Gallery Gordon befindet sich in der Künstlermeile,
dem renommiertesten Künstlerviertel in Soho. Wer hier
ausstellt, kann sich zu den berühmtesten Künstlern der
Welt zählen.
Wir liefen zusammen mit den Bodyguards in die
Hotelhalle, wo Pita und Angie auf uns warteten, sich
gemütlich in eine Ecke der Halle zurück zogen und ein
Glas Wasser zu sich nahmen.
„Hey“, rief Pita herüber, wobei sein Blick auf mein
hübsches Kleid fiel. Gerade als wir die beiden begrüßen
wollten, preschte einer von den Bodyguards hervor,
untersuchte die beiden und erst danach durften wir sie
begrüßen. Pita und Angie sahen uns an, als wären wir von
einer anderen Welt, bis Angie, die es aus ihrer damaligen
Tätigkeit als Sekretärin beim FBI kannte, nach einigen
Sekunden begriff, was es mit den Bodyguards auf sich
hatte.
Nachdem sich alle wieder beruhigten, fuhren Pita, Angie
und der Fahrer im Taxi. Wir fuhren in einer gepanzerten
Limousine, ebenfalls von der Gallery bezahlt, nach Soho,
wo wir schon beim Einbiegen in die Kunstmeile eine
Menschentraube 10 Meter vor der Gallery warten sahen.
Nicht nur die Presse stand davor, sondern auch
Kunstliebhaber. Bevor sie die Gallery betreten durften,
wurden sie von den Sicherheitsleuten auf Waffen
untersucht und mussten durch den Metalldetektor.
***
Sarah hatte einen langen Arbeitstag hinter sich. Ihre
Arbeit bei BBC war nie wirklich leicht, aber dennoch war
sie immer mit Eifer und Elan dabei. Eine neue Story zu
bekommen oder die Erste zu sein, die über etwas
berichten konnte, war immer etwas Besonderes. So auch
an diesem Abend. Die Gordon-Gallery hatte BBC die
Exklusivrechte für einen Bericht über die Vernissage
verkauft, die wohl doch recht viel Aufsehen erzeugte.
Den Streit mit ihrem Freund hatte sie schon fast
vergessen, aber streiten scheint normal zu sein, und sollte
sie nicht in ihrer Arbeit beeinflussen.
Sie überflog noch einmal den Katalog der Gordon-Gallery
und sah sich die Bilder an. Gerade war sie bei dem Großen
angekommen, als der Wagen stoppte. „Wir sind da Sarah,
pack deinen Kram ein, es geht los!“ Sie verließ den Wagen
und dachte sich: „Den Namen von dem großen Bild hab ich
eben gar nicht mehr gelesen … na egal, ich werd’s ja
drinnen sehen, wie es heißt.“ …
***
Nach unserem Eintreffen am Hintereingang der Gallery
raste mein Herz, mein Puls überschlug sich, meine Hände
schwitzten vor Aufregung und mein Gehirn spielte mit mir
ein unerklärliches Spiel. Die Gedanken waren wirr. Erst als
ich die Gallery mit Max, Pita und Angie betrat und Gail
Gordon freudestrahlend auf mich zukam, beruhigte ich
mich wieder.
Sie erklärte mir in kurzen Worten, wie sie sich alles
vorstellte, und zeigte mir ihre Rede, die sie vor den
Kunstfreunden und Mäzen halten wollte. Nachdem sie
meine Nervosität spürte, beruhigte sie mich mit
überzeugenden Worten, wie zum Beispiel, meine Werke
seien Kunst im großen schöpferischen Stil und sie wäre
sich ganz sicher, dass der heutige Abend ein großer Erfolg
für mich werden würde.
Die beiden und Angie fanden ein Platz gleich neben dem
Podium, auf dem ich mit der Galeristin saß. Die
Sicherheitsleute und meine Bodyguards bezogen Stellung,
um den Raum im Blick zu haben. Alles nur wegen meiner
Bilder?
Warum dieser Aufwand? Dabei fiel mir das
Rumpelstilzchen ein, ach, wie gut es niemand weiß, wie
ich heiß und wie man mich erreicht.
In dem Moment, als ich mich zur Galeristin setzte, wurde
die Gordon Gallery für die eingeladenen Gäste,
Kunstfreunde und Mäzene geöffnet. Nach etwa einer
halben Stunde, als alle auf ihren Plätzen saßen, begrüßte
die Galeristin sie mit den Worten, „Ladies and Gentlemen,
welcome to the Gordon Gallery!“, und eröffnete die
Ausstellung mit einer langen Ansprache, meinen
Lebenslauf sowie meiner jetzigen Einstellung zur Kunst
und zum Leben, das ich zurzeit führe. Alle starrten mich
an und wie immer in so einer Situation, fing mein Gesicht
an zu brennen, mein Körper zitterte. Nachdem ich Mut
fasste, hielt ich selbst noch eine Rede über meine Kunst,
wobei alle sehr gespannt und aufmerksam zuhörten,
wahrscheinlich um mein nicht so gutes Englisch
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