Krieg der Kulturen (German Edition)
Vorhaben. Zu
übermütig waren sie mittlerweile geworden, seit dem
Zerfall des einstigen Gegners, des Warschauer Paktes,
verkam die NATO zusehends zu einem Soldaten-Verein mit
politischer Legalisierung. Das sollte sich nun rächen. Ein
Anschlag auf das militärische Zentrum der
Kreuzritterstaaten war der Wunschtraum eines jeden
Terroristen und er durfte ihn ausführen … und erst recht
seitdem dieses verruchte Bildnis aufgetaucht war, das den
offenen Krieg der Kulturen proklamiert … Wut stieg in ihm
auf und er fuhr zielsicher seinem letzten Bestimmungsort
entgegen …
Die Untersuchungen in der Gallery wurden immer
anstrengender.
Nach dem alles versiegelt und die Räume der GordonGallery verschlossen wurden, kamen zwei Agenten zu mir
und forderten mich auf mit ihnen zu kommen. Ich tat es
einfach und dachte mir nichts dabei. Mel stellte sich uns
in den Weg, sagte, „für die Sicherheit von Miss Corin
werden wir bezahlt und ohne uns geht sie nirgend wohin.“
„Die Angelegenheit hat sich zu einem Ereignis des
öffentlichen Interesses und zu einer Gefahr für die
Vereinigten Staaten entwickelt. Darum steht Miss Corin ab
jetzt unter dem Schutz des FBI,“ meinte der eine Agent zu
Mel. Der jedoch gab nicht nach: „Wir rücken nicht von
ihrer Seite!“
Die Agenten warfen sich Blicke zu und riefen dann ihren
Vorgesetzten zu sich. Das FBI und die Bodyguards sprachen
sich nun ab, wie sie uns überwachen. Das FBI wollte
demnach das Haus und die Umgebung absichern und die
Bodyguards würden bei uns bleiben.
Gail meinte mit gefasster Stimme, dass ich sowieso nichts
mehr tun könne und alles andere würde sie schon
veranlassen. Mit tröstenden Worten, es wird alles wieder
gut, das Gemälde findet sich irgendwo wieder an,
verabschiedete sie sich von uns.
So hatte ich mir eigentlich die Ausstellung in New York
nicht vorgestellt. Aber vielleicht wache ich auf und es war
nur ein schlechter Film.
Das war die nackte Realität, die mir leider vor Augen
geführt wurde aus der ich nicht entfliehen und mich auch
nirgends verkriechen konnte. Als Kind kroch ich immer
unter mein Bett, wenn ich mich vor etwas fürchtete, aber
leider musste ich hierbei den Tatsachen ins Auge sehen
und das nicht zu knapp.
Meine Beine wurden schwächer, mein Körper zitterte,
meine Hände schwitzten und mein Wohlbefinden konnte
nicht schlechter sein, als es war. Durch den fehlenden
Schlaf wurde mir oft schwindlig.
Wir fuhren zurück zum Hotel, um endlich auszuruhen. Max
schaltete den Fernseher ein und sah die News von CNN. Er
wollte jedoch etwas weniger Bedrohliches sehen und
wechselte den Kanal, doch auch dort lief diese Reportage.
Rauchende Trümmer und der Name einer Stadt: Casteau.
Mel schaute zu Max und fragte: „Casteau? Sitzt da nicht
die NATO?“
Erschrocken schaltete Max den Fernseher lauter und hörte
die Nachrichtensprecherin über den Anschlag berichten.
Ein Gemüselaster sei durch die Kontrollen gekommen und
habe sich in der Nähe der Kantine in die Luft gesprengt.
Der Wucht der Detonation nach müsse der Laster voller
Sprengstoff gewesen sein. Viele Abgesandte der NATOStaaten waren zu der Zeit gerade beim Essen und die
Verluste haben wohl keinen Mitgliedsstaat verschont.
Ein Bekennerschreiben wurde eingeblendet in arabischer
Schrift. Die Übersetzerin sprach von einem Krieg der
Kulturen, der von den Kreuzfahrerstaaten mittels eines
Bildes begonnen wurde und die Antwort der Gläubigen sei
dieser Anschlag gewesen.
Meine Bodyguards schauten mich an. Soviel Gewalt wegen
eines Bildes, das den falschen Namen trug? Sie wussten:
Von nun an würde es schwerer und gefährlicher werden,
auf mich aufzupassen ….
Den Rest des Tages musste ich in unserer Suite verbringen,
denn woanders durfte ich aus Sicherheitsgründen nicht
mehr hin. Von nun ab war die Sicherheit höchste Priorität
für meine Bodyguards und dasselbe galt auch für das
Hotelpersonal.
Hätte ich bloß noch einmal nach den Titeln der Gemälde
gesehen oder nicht dieses Bild gemalt und vor allem nicht
in New York ausgestellt, sondern es in unserer Berliner
Klubausstellung gelassen, aber es nutzte mir wenig, mich
in Selbstmitleid hinein zu steigern, sondern ich musste
den Tatsachen ins Auge sehen und auf mich selbst
aufpassen. Max sagte aus heiterem Himmel heraus,
„wollen wir in die Hotelbar gehen?“ Das sagte er nur um
mich abzulenken, erstens würden meine Bodyguards uns
das niemals erlauben, wegen der Gefahr an einem recht
öffentlichen Platz und zweitens bin ich sehr, sehr
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