Krieg der Kulturen (German Edition)
natürlichem Felsgestein herauf
fahren, bis sie an das Haus kamen. Der Architekt hatte
schon beim Bau auf Sicherheit geachtet, da das Anwesen
riesig war.
Max stieg aus und wandte sich an den Türwachposten, der
seine Unterlagen überprüfte.
„Präsident Abu erwartet mich.“
„Ja, der Präsident ist gerade in der Lobby und bereitet
alles vor, Sie werden ihn dort treffen können Mr Max“,
antwortete die Wache und ließ ihn passieren.
Mel gab seine Waffe am Eingang ab und folgte Max. Hier
drin waren nur die Wachen des Gastgebers bewaffnet, ihm
behagte das nicht sehr, aber er musste ihnen vertrauen
oder draußen bleiben, was bei der Kälte kein angenehmer
Gedanke war. So folgte er Max und schaute sich dabei
sorgfältig um.
20.Kapitel
Mr. Chang war gerade mit seinem Morgengebet fertig.
Seine Ahnen hatten seine genaue Beachtung der
Glaubensregeln immer zu schätzen gewusst und sie waren
der Teil in ihm, der nicht chinesisch, sondern eben
tibetisch war. Sein Sekretär wartete bereits auf ihn.
„Mr. Chang haben sie sich mal die Liste der Besucher
unseres arabischen Mieters angesehen?", fragte er höflich.
„Nein, kann ich ihre Namen denn aussprechen?", fragte er
mit leichtem Lächeln, bei dem Gedanken, dass es ein
Treffen von Ölscheichs sei.
„Ich denke schon“, antwortete der Sekretär und gab ihm
die Liste.
Mr. Chang nahm sie und fing an zu lesen. Je weiter er in
der Liste vorankam, umso größer wurden seine Augen.
„Ist das wahr?“ keuchte er.
„Ja, Mr. Chang. Wir haben die Teilnehmerliste bestätigen
lassen, sie sind wirklich alle im Haus.“
„Das sind keine Ölscheichs. Das ist fast die gesamte
Führungsspitze der wichtigsten Länder dieses Planeten!
Wie konnte man so etwas geheim halten? Ist die Sicherheit
verschärft worden?“ fragte Chang sichtlich aufgeregt.
„Die Sicherheit wurde nach dem Eintreffen von Scheich
Said durch seine eigenen Leute und unsere
Sicherheitstruppe extrem verschärft. Im Moment würde
nicht einmal die Rote Armee Chinas hier einen Fuß
reinsetzen können, Scheich Said hat sogar Luftabwehrstellungen postiert. Das Haus ist derzeit eine Festung, Mr.
Chang.“
„Luftabwehr!“ keuchte Chang, dem langsam das Ausmaß
der Konferenz bewusst wurde.
Er schaute noch einmal auf die Besucherliste und
schüttelte den Kopf. Eine erstaunliche Leistung, ein
solches Treffen derart geheim vorzubereiten und dann so
abzusichern.
„Es gibt noch etwas, das Sie interessieren dürfte, Mr.
Chang. Soweit ich weiß, reist die Malerin des Gemäldes,
das Sie aus Amerika … bekommen haben, auch hierher. Ihr
Freund ist wohl einer der Hauptveranstalter des Treffens,
ein gewisser Mr Max aus Deutschland.“
„Sie kommt hierher? Heute? Ist das Bild noch gut
abgedeckt?“ fragte er aufgeregt.
„Ja, ich habe mich selbst davon überzeugt, es hängt im
großen Konferenzsaal, aber unsere Wachleute haben den
Auftrag niemanden an das Bild zu lassen.“
„Gut", sagte Chang und fing an zu überlegen. Bei all den
Leuten hier, den Spitzen der Welt, könnte er das Bild an
diese Frau zurückgeben und dessen richtigen Namen dabei
bekannt geben, dann wäre Schluss mit dieser Kampagne
gegen das Bild, die erst mit dem falschen Namen anfing.
„Sorgen sie dafür, dass ich die Künstlerin treffen kann,
heute Abend!“
„Jawohl Mr. Chang, ich werde das in die Wege leiten“,
sagte der Sekretär und verschwand, um seine Aufgaben
weiter zu erfüllen.
Mr. Chang stand an der Terrasse und schaute hinaus. Sein
Sekretär hatte recht gehabt, sein Haus war nun eine
Festung.
Er sah auf der Anhöhe links, eine mobile LuftabwehrRaketenstellung und ein Radar konnte er ebenso
erkennen, wie die Anzahl der Wachleute, die am Zaun
patrouillierten. Hätte Tibet damals nur halb soviel
Verteidigungsmöglichkeit besessen, wäre China nie auf die
Idee gekommen es zu erobern, dachte er und nahm einen
Schluck von seinem Tee. Er schaute zum Tor und sah einen
Wagen mit drei Fremden ankommen. Der NATO-Offizier
am Eingang salutierte, was ihm die Identität der Personen
offenbarte. Heute war die Welt bei ihm zu Besuch und er
wusste das erst seit wenigen Minuten. Er schaute auf die
Uhr und machte sich bereit. Bei solchen Gästen musste er
sich natürlich entsprechend kleiden, dachte er und ging in
sein Zimmer.
***
Es war eine enorme Aufgabe, die Sicherheit hier zu
organisieren, dachte er. Die Luftabwehrraketen waren
sicher eine gute Maßnahme, doch seine Organisation besaß
nicht die Mittel für Hubschrauber, geschweige denn
Kampfflugzeuge. Also war
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