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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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untergehen würde.
    Er zog die Decke vom Felsblock. Als er sie zusammenrollte, zitterten seine Finger, und als er versuchte, sie mit dem Lederriemen zusammenzubinden und die Schnalle zu schließen, rollte sie sich wieder auf und fiel in den Sand.
    »Bei der Dunkelheit …« Er hustete und versuchte zu schlucken, aber sein Hals war geschwollen, und hätte er tatsächlich etwas zum Schlucken gehabt, so hätte er daran ersticken können.
    Schließlich war die Decke zusammengerollt und er tappte wieder durch ein trockenes Bachbett weiter nach Süden.
    Noch bevor der orangefarbene Schein ganz verschwunden war, stolperte er und fiel auf die Knie. Ein scharfkantiger Stein schnitt durch die Hose und verletzte sein rechtes Knie, das dumpf zu pochen begann.
    Er richtete sich langsam wieder auf und sah sich nach Kakteen oder einer Wasserstelle um. Da er nichts entdecken konnte, lief er weiter.
    Ein schriller Pfiff ertönte und er blickte viel zu spät zu dem kleinen Felsblock, auf dem die Stachelratte gesessen hatte. Seine Füße bewegten sich automatisch weiter. Dann verfing sich die linke Stiefelspitze an einem Vorsprung und er stürzte.
    Lange Zeit lag er auf dem harten, felsigen Boden.
    Wieder ertönten Pfiffe.
    Irgendetwas zupfte an seiner Hose. Er rollte sich auf die Seite und sah die Stachelratte hinter einem Stein verschwinden.
    Etwas später, als das Zwielicht verging und tiefer Dunkelheit wich, war er stark genug, um sich zu setzen und sogar aufzustehen.
    »Muss … Wasser … finden.«
    Er stand mitten im Wasser, mitten im kühlen Wasser, das durch die Steinhügel floss, aber er konnte den Mund nicht öffnen und trinken. Er konnte nur einen Fuß vor den anderen setzen.
    Dann konnte er nicht einmal mehr dies. Er sank neben einem Felsen zusammen.
    »… es nun so enden?« Hatte er die Worte ausgesprochen oder nur gedacht? Spielte das überhaupt eine Rolle?
    Immer noch strömte das wundersame Wasser durch die Hügel, das Wasser, das er weder berühren noch trinken konnte, obwohl er es betrachten und mitten in seinen Wirbeln und der Gischt sitzen konnte.
    »Gunnar … Krytella …«
    Die tote Eiserne Gardistin kam mit ihrer braunen Stute durchs flache Wasser zu ihm geritten, aber die Strömung trug Reiterin und Pferd davon. Ein schwarzer Lorkenbaum wuchs aus der Mitte des Flussbettes und die schwarzen Äste breiteten sich über ihm aus.

 
LXVIII
     
    D er große Mann warf einen und dann noch einen Stein über den Sandstrand hinweg ins Wasser des Golfs von Candar. Er hob einen weiteren flachen Stein auf, ließ ihn aber wieder fallen und ging zum Wasser, wo kleine Wellen mit winzigen Schaumkronen am weißen Sand von Recluce leckten.
    Er schaute zu den schweren grauen Wolken hinauf, die das Kommen des Winters ankündigten. Draußen über dem Wasser brauten sie sich zusammen, um später übers Land zu ziehen. Dann schüttelte er den Kopf und ging nach Süden, wieder nach Nylan hinein. Mit den Stiefeln warf er Sand auf, als er schweren Schrittes den schmalen Strand hinunter ging, vorbei an den Klippen und in Richtung der größeren Sandfläche, hinter der wiederum die Wellenbrecher des Hafens begannen.
    Als er sich dem ersten Wellenbrecher näherte, gesellte sich eine schwarz gekleidete Gestalt zu ihm.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Altara.
    »Mir geht es gut.«
    »Und deshalb schleichst du die ganze Zeit am Strand herum? Deshalb erkundigst du dich bei Turmin, ob auch Schwarze mit Spiegeln spionieren können?«
    »Mir geht es gut.«
    »Du machst dir Sorgen. Er ist dein Bruder und du weißt nicht, wo er ist.« Die Leitende Ingenieurin nickte in die Richtung, wo Candar liegen musste.
    »Wenigstens sprichst du noch in der Gegenwartsform von ihm.«
    »Ich dachte, du würdest es spüren, wenn ihm etwas zustößt.«
    »Er steckt in Schwierigkeiten, Altara, und ich weiß einfach nicht, wo er ist. Ich hätte bei ihm bleiben sollen.«
    »Du konntest doch nicht wissen, was geschehen würde.«
    »Er hat mich vor Firbek gerettet. Wenn er nicht …«
    »Er wird heil herauskommen, Gunnar. Er kommt immer heil heraus.« Altara legte dem Magier für einen Augenblick die Hand auf den Unterarm.
    »Ich glaube, was er gerade durchmacht, haben noch nicht viele Menschen überlebt.«
    »Ist es so schlimm?«
    »Wahrscheinlich sogar schlimmer, als wir es uns überhaupt vorstellen können.« Gunnar blickte zu den Stürmen und zum Zwielicht hinaus. Er dachte an den langen Winter, der bald beginnen würde.
    »Viel

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