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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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hustete, dann leckte sie über ihre schmalen Lippen. »Unsere wenigen Freiwilligen haben den Weißen großen Schaden zugefügt.
    Vielleicht hätte eine größere Anzahl die Sarronnesen sogar retten können.«
    »Jenna, meine Liebe, haben wir denn in den Jahrhunderten seit der Zeit der Gründer nichts dazugelernt? Sogar der große Creslin konnte trotz seiner gewaltigen Kräfte nur diejenigen retten, die willens waren, sich selbst zu retten. Die Sarronnesen waren nicht bereit zu kämpfen, jedenfalls nicht in dem Maße wie Südwind oder Suthya.« Ryltar hob seinen Kelch, setzte ihn aber wieder ab, ohne zu trinken.
    »Und jetzt stehen Suthya und Südwind allein da, voneinander getrennt von einem Sarronnyn, das von den Weißen Teufeln gehalten wird. Das ist nicht gerade eine viel versprechende Ausgangsposition.« Die schwarzhaarige, breitschultrige ältere Frau schüttelte den Kopf und trank wieder einen Schluck aus ihrem Kelch.
    »Seien wir doch ehrlich, meine Damen. Woher hätten wir genügend Truppen nehmen sollen, um in Sarronnyn entscheidend einzugreifen? Ohne dabei Recluce selbst wehrlos zurückzulassen? Alles in allem haben wir … wie viele sind es? Vierzig Züge Marineinfanteristen? Dazu noch einmal vierhundert Studenten, die im Waffenhandwerk eine gewisse Erfahrung besitzen. Die Kampfkunst genießt bei uns nicht unbedingt den Vorrang.« Ryltar lächelte.
    »Wie kommt es nur, dass es mir bei Euren Schlussfolgerungen immer kalt den Rücken hinunterläuft, Ryltar?« Jenna sah nach draußen, als ein Blitz durch den Himmel zuckte, der einen Augenblick lang heller war als die Öllampen. »Vielleicht liegt es daran, dass Ihr derjenige seid, der sich immer dagegen gesträubt hat, die Marineinfanteristen oder die Lieferungen von Eisenerz aus Hamor zu verstärken.«
    Ryltar zuckte mit den Achseln. »Ich streite es ja nicht ab. Aber Truppen kosten Geld und ich habe mich immer gegen Steuererhöhungen ausgesprochen.«
    »Lasst uns heute Abend nicht darüber streiten«, schaltete Claris sich ein. »Wichtig ist jetzt nur, dass Fairhaven einen weiteren Abschnitt des großen Plans, ganz Candar zu erobern, verwirklicht hat. Die Frage ist, was wir dagegen unternehmen sollen.«
    »Ach ja, der große Plan.« Ryltar lächelte ironisch.
    »Ryltar …«, seufzte Jenna.
    »Wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen. Zunächst einmal können unsere Schiffe Fairhaven daran hindern, uns gefährlich zu werden, selbst wenn ganz Candar fallen sollte. Zweitens haben wir, wie gerade gesagt wurde, nicht genügend Truppen, um großen Eindruck damit zu machen. Und im Übrigen, wohin sollten wir sie eigentlich schicken? Ins umzingelte Suthya? Nach Südwind, das Fairhaven womöglich erst in einigen Jahren angreifen wird, wenn überhaupt?« Ryltar drehte sich auf dem dunklen Lehnstuhl um und starrte die Öllampe neben dem Bildnis eines Mannes mit silbernen Haaren an, das hinter dem Tisch hing. »Was könnte Fairhaven uns schon antun?«
    »Unsere Grundlage der Ordnung zerstören …«
    »Jenna«, unterbrach Claris, »darüber haben wir nun schon so oft gesprochen. Ihr werdet Ryltars Meinung weder heute noch an irgendeinem anderen Abend ändern. Habt Ihr irgendwelche konkreten Ideen?«
    »Nein, eigentlich … ach, schon gut.« Jenna hielt inne. »Wenigstens könnten die Ingenieure einen großen Vorrat an Pfeilspitzen aus Schwarzem Eisen schmieden, die wir nach Suthya schicken könnten.«
    »Wie sollen wir die Arbeit und das Eisen bezahlen?«, fragte Ryltar.
    »Angesichts ihrer Wirksamkeit wären die Suthyaner sicher gern bereit, für solche Waffen zu bezahlen«, gab Claris trocken zurück. »Das ist eine gute Idee.«
    »Mir gefällt das nicht. Wir dürfen nicht die Waffenhändler dieser Welt werden.«
    »Das werden wir nicht. Und wie Ihr richtig bemerkt habt, könnten wir keinesfalls eine große Streitmacht aufbauen … aber wir könnten ein paar tausend Pfeile schicken.« Jenna lächelte zuckersüß.
    »Mir gefällt es nicht, aber …« Ryltar lächelte grimmig. »Es ist auf jeden Fall besser, als unsere Leute in den Tod zu schicken. Wir haben, wie Ihr wisst, mehr als die Hälfte unserer Freiwilligen verloren.«
    »Ich weiß. Einschließlich Eures Neffen, falls Ihr das überhaupt als Verlust betrachtet.«
    »Jenna …«
    »Ich bitte um Verzeihung, Ryltar.«
    »Ich akzeptiere Eure Entschuldigung, Ratsherrin.«
    Ein weiterer Blitz des Unwetters, das draußen über dem Ostmeer tobte, flackerte im Ratszimmer und die Fenster klapperten im Donner, der direkt

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