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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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schlimmer.«

 
     
     
     
     
     
     
     
II
     
    O RDNUNGS – H EILER

 
LXIX
     
    J usten erwachte schaudernd. Es war dunkel. Wie konnte er in der Hitze der Steinhügel schaudern? Hatte er sich das Wasser nur eingebildet? Was war mit all dem Wasser geschehen? Und mit der Eisernen Gardistin? Als er den Kopf drehte, brannte sich ein glühender Faden von den Augen bis zum Hals und er schauderte erneut.
    »Nicht bewegen«, ermahnte ihn eine raue, doch melodische Stimme. »Du bist noch sehr krank.« Die Worte wurden in der hohen Tempelsprache gesprochen, aber sie klangen irgendwie anders – fließender, beinahe wie ein Lied.
    »Wo …« Justens Hals war so trocken, dass er nicht mehr als ein einziges Wort krächzen konnte.
    »Still. Bitte, trink das.«
    Ihm wurde etwas auf die Lippen geträufelt und er leckte die Tropfen ab. Dann trank er mehrere Schlucke eines bitteren Gebräus. Nach einigen Augenblicken setzte ihm die unsichtbare Retterin die Flasche an die Lippen und er trank weiter.
    Die warme Luft, die über sein Gesicht strich, verriet ihm, dass er sich nach wie vor an einem warmen Ort befand. Unerträglich heiß war es nicht, aber er konnte nichts sehen. War er blind geworden? War er in die Hölle der Dämonen gesteckt worden, weil er die Ordnung missbraucht hatte?
    Er wollte sein Gesicht und die Augen abtasten, aber er konnte die Arme nicht bewegen.
    »Deine Augen werden heilen, sie sind nur geschwollen«, erklärte die melodische Stimme.
    Als hätten ihn schon diese kleinen Bewegungen völlig erschöpft, sank er zurück und ließ sich von der Dunkelheit einhüllen wie vom Scharten des Lorkenbaumes, den er in seinen Träumen gesehen hatte.
    Als er wieder zu sich kam, war es kühler, und trotz der immer noch geschlossenen, geschwollenen Augenlider war ihm bewusst, dass es auch dunkler war. Er fühlte sich immer noch, als hätte man ihn durchgeprügelt und in der Sonne liegen lassen, wo er verwesen sollte.
    Ohne ein Wort wurde ihm wieder die bittere Flüssigkeit angeboten und ohne ein Wort trank er sie.
    Als er das dritte Mal aufwachte, konnte er leichter schlucken, aber die Augen fühlten sich immer noch aufgequollen an. Er versuchte nicht, sie zu öffnen, tastete aber mit den Fingern und fühlte auf den Wangen eine ölige Substanz, die auch die Augen und den größten Teil seiner Nase bedeckte.
    Wieder schauderte er, während eine Woge von weißem Feuer von den Augen bis zum Hals lief.
    »Bitte bewege dich noch nicht.«
    »Meine Augen …«, keuchte Justen.
    »Sie werden heilen, aber du musst dich ausruhen. Bitte, trink noch etwas.«
    Justen trank langsam die bittere Flüssigkeit. Es kam ihm vor, als würde sie ihn augenblicklich stärken. Oder hatte ihm jemand Ordnung eingeflößt?
    Er schlief wieder ein.
    Als er aufwachte, spürte er die volle Mittagshitze in der Luft, aber die Augen waren nach wie vor verschlossen und zeigten nur Schwärze. Hatte er nur geträumt, er hätte getrunken und die melodische Stimme gehört? Lag er in Wirklichkeit immer noch mitten in den Steinhügeln neben einem Felsblock?
    Er leckte sich die Lippen. Die Schwellung war abgeklungen und wenn er schluckte, verkrampfte sich die Kehle nicht mehr vor Trockenheit. Als er sich erinnerte, welche Schmerzen er vorher bei jeder Kopfbewegung gehabt hatte, berührte er leicht sein Gesicht und tastete die Narben auf den Wangen und den Verband über den Augen ab.
    »Du fühlst dich besser.« Die Worte, die von der melodischen Stimme gesprochen wurden, waren keine Frage.
    »Ja.« Justen schluckte.
    »Kannst du das hier halten und trinken?«
    Justen nahm die Wasserflasche, die sich anfühlte wie seine eigene, und schaffte es, daraus zu trinken und nur ein paar Tropfen aus dem Mundwinkel herausrinnen zu lassen.
    »Trink soviel du kannst. Es fördert die Heilung.«
    Schließlich protestierte sein Magen, aber noch bevor er etwas sagen konnte, zogen ihm kühle Finger die Flasche aus der Hand.
    »Wer bist du?«, fragte er. »Und wo sind wir?«
    »Du kannst mich Dayala nennen. Wir sind in den Steinhügeln.«
    Justen runzelte die Stirn, als er der melodischen Stimme lauschte, die ihm irgendwie vertraut und doch völlig unbekannt vorkam. Er bewegte leicht den Kopf auf einer Art Kopfkissen. Unter dem Körper spürte er eine Matte.
    »Wie … wo hast du das Wasser gefunden?«
    »Ich habe etwas Wasser mitgebracht, aber beizeiten hättest du auch selbst Wasser gefunden. Willst du dich aufsetzen?«
    »Ja.«
    Ein leichter Lufthauch strich über sein

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