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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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geschlagen. Er schüttelte den Kopf. »Es tut mir Leid. Es kommt mir einfach so vor, als wüssten alle außer mir, was vor sich geht, und als würden mich die anderen auf der Welt … herumstoßen.«
    Ein Schatten verdunkelte die strahlend grünen Augen. »Ich weiß, dass du sehr wichtig bist, viel wichtiger, als ich es je sein werde. Das ist schwer zu …«
    »Ich soll wichtig sein? Ich bin doch bloß ein unerfahrener Ingenieur.« Justen lachte.
    »Die Kraft liegt nicht in deiner Bezeichnung, sondern in den Taten und der Fähigkeit zu handeln. Haben deine Taten nicht jetzt schon den Lauf der Welt verändert?«
    Das Bild der toten Eisernen Gardistin, die den Pfeil aus Schwarzem Eisen umklammert hatte, stand wieder vor seinem inneren Auge. Er schauderte. »So habe ich es bisher noch nicht gesehen.«
    »Die Ehrwürdigen schon.«
    Justen schüttelte den Kopf. War dies die Wirklichkeit oder träumte er und lag im Sterben?
    Dayala stand wieder auf.
    »Ich kann dir helfen, das Zelt zusammenzurollen«, meinte Justen. Da er sich allmählich wieder lebendig fühlte, konnte er sich auch nützlich machen, dachte er.
    »Ich bin daran gewöhnt, es allein zu tun.« Dayala lächelte. »Könntest du das Ende hier halten, während ich die Zeltschnur darum lege?«
    Justen hielt die Zeltplane fest. Sie war auf irgendeine Weise behandelt und behielt ihre Form bei, bis Dayala alles verschnürt hatte. Dann stand er auf. »Wo kommt das hier hin?«
    »Du bist schwächer, als du denkst.«
    »Na schön, wir können es ja zusammen tragen.« Er hob ein Ende des Zelts hoch, das zusammengelegt eine Rolle von weniger als vier Ellen Länge und höchstens einer Elle Dicke ergab.
    Dayala hob das andere Ende mühelos hoch.
    Als sie durch die Felsen zum immer noch im Schatten liegenden Bachbett gingen, wo die Pferde warteten, rieb Justen mit den Fingern über den Stoff. Angesichts der Größe des Zelts war das Bündel leicht. »Aus was für einem Stoff besteht das Zelt?«
    »Aus einer Art … Seide.« Dayala lachte, während sie sprach. »Es gehört auf den Braunen dort hinten.«
    Justen schluckte, als er die drei Pferde sah. Keines trug Zaumzeug, nicht einmal eine Hirtentrense, und keines hatte einen Sattel. Es gab nur weiche, geflochtene Bänder. Die beiden Stuten waren schon mit leichten Lasten beladen. Eine trug mehrere Krüge. Er trat neben den Hengst, der den Kopf drehte und zusah, wie Justen sein Bündel auf das Gurtzeug legte. Justen fand die richtigen Riemen und befestigte das Zelt.
    »Nicht zu fest. Nur gerade fest genug, damit es nicht runterrutscht.«
    »Äh … und wie reisen wir nun?«, fragte Justen.
    »Auf die gleiche Weise wie sie. Auf die gleiche Weise, auf die du hergekommen bist. Zu Fuß.« Sie kramte in einem Packen herum und nahm schließlich einen Gegenstand heraus, den sie entfaltete und Justen reichte. »Hier, das sollte dich vor der Sonne schützen.«
    Justen nahm den weichen Hut, der anscheinend aus einer Art Gras geflochten war, und schob ihn sich auf den immer noch wunden Kopf. Der Hut war leicht und drückte nicht und das Tränen seiner Augen ließ ein wenig nach.
    »Danke, es hilft wirklich.« Justen rückte den Hut zurecht. »Doch etwas verstehe ich nicht. Du hast Pferde, aber du läufst barfuss. Wie kannst du nur durch … wie kannst du hier nur laufen?« Oder träumte er noch?
    »Die Pferde waren bereit, mir zu helfen.« Dayalas Stimme klang beiläufig, als teilte sie ihm etwas Selbstverständliches mit. »Hoffentlich geht es dir gut mit deinen Stiefeln. Sie scheinen so beengend zu sein.« Die Frau schauderte.
    »Ich hoffe, es ist nicht zu weit bis Rybatta.« Bin ich das, der dies sagt, fragte Justen sich, und bilde ich mir nur ein, ich könnte zu einer Stadt wandern, von der ich noch nie gehört habe, in Begleitung einer Frau, die ich aus meinen Träumen kenne? Er schüttelte den Kopf. Die staubtrockenen Steinhügel und die Blasen an den Füßen waren mit Sicherheit kein Traum.
    »Ich würde sagen, dass wir etwa einen Achttag brauchen. Wir werden allerdings schneller wandern können, wenn du stärker wirst.«
    Justen wusste nicht, ob er hoffen sollte, dass der Heilungsvorgang schnell oder langsam verlief, während Dayala vor ihm über heißen Sand und felsigen Boden schritt, als steckten ihre Füße in den besten Lederstiefeln.
    Nachdem sie zwei Hügel umrundet hatten und Justens Schritte allmählich langsamer wurden, legte Dayala eine Pause ein. Sie kniff die Augen zusammen – offenbar fester, als die grelle Sonne

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