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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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erkennen würden. Übrigens gibt es auch viele Männer, die du Druiden nennen würdest.« Sie grinste. »In einiger Zeit werden manche sogar glauben, dass du ein Druide bist.« Das Grinsen verblasste. »Und manche von uns, vor allem die Ehrwürdigen, sind gebunden, aber nicht an Bäume.«
    »Die Ehrwürdigen? Du hast immer noch nicht erklärt …«
    »Du wirst es sehen, wenn du ihnen begegnest. Sie sind ein Teil deiner Legende. Welcher Teil, das musst du selbst entscheiden. Aber wir werden nicht zu einer Entscheidung gelangen, wenn wir nicht weitergehen.« Als die drei Pferde in der Ferne zu grasen aufhörten und in ihre Richtung galoppiert kamen, drehte Dayala sich um und wanderte auf der flachen Hügelkuppe weiter.
    Justen holte tief Luft. Irgendwie fühlte er sich verletzt oder sie war verletzt, aber er konnte den Grund nicht nennen. Er rannte fast, als er zu ihr aufschloss. »Es tut mir leid. Ich wollte nicht … aber du weißt alles und ich weiß überhaupt nichts. Nur, dass eine schöne Frau mich gerettet hat und mit mir durch ganz Candar laufen will.«
    »Nicht durch ganz Candar. Nicht einmal durch ganz Naclos. Nur bis nach Rybatta.« Sie warf den Kopf zurück und das fliegende Silberhaar nahm einen Augenblick die Form einer Glocke an, die gleichzeitig in seinem Kopf zu hallen schien. Was war geschehen? Hatte sie ihn mit einem Bann belegt?
    Ein beinahe schüchternes Lächeln erhellte ihr Gesicht. »Wir wenden hier keine Magie an. So nahe am Großen Wald ist das viel zu gefährlich.«
    Die Pferde kamen bergauf gerannt; Justen beobachtete sie und staunte über die Anmut der Tiere.
    »Im Grunde deines Herzens bist du ein Druide, Justen … und ich bin froh darüber. Du fühlst, was ich fühle, wenn ich die Pferde beobachte.«
    »Wir haben bisher noch keine anderen Pferde gesehen.«
    »Nein. Die meisten leben im Leeren Land. Dort ist das Gras saftiger und höher.«
    »Wie hoch?«
    Sie bückte sich und hielt die flache Hand in Höhe ihrer Knie. »Sie müssen sich natürlich vor den Steppenkatzen und den Trugnattern in Acht nehmen.«
    »Das Leere Land?« Justen verstaute die Wasserflasche.
    »Es sieht ähnlich aus wie die Große Steppe von Jerans, aber außer dem Pferdevolk und den Wanderern lebt dort niemand. Es gibt kaum Quellen und nur wenige Flüsse.«
    Der dunkelhaarige Mann holte tief Luft. »Wie kann dort saftiges Gras wachsen, wenn es keine Gewässer gibt?«
    »Das Gras hat tiefe Wurzeln und es gibt ergiebige Regenfälle, aber der Boden besteht meist aus Sand. Einst war es ein Wald, bevor die … bevor die Alten kamen. Sie haben die Bäume abgeholzt und das Land zur Wüste gemacht. Die Ehrwürdigen haben es wieder in Grasland verwandelt und jedes Jahr dringen die Bäume ein Stück weiter nach Westen vor.« Sie zuckte im Gehen mit den Achseln. »Eines Tages wird der Wald zurückkehren.«
    Justen hielt eine Weile mit ihr mit. Bergab war es leichter, weil seine Beine etwas länger waren als ihre. Schließlich fragte er: »Und wie war das nun mit den Trugnattern?«
    »Sie fressen meist nur Nagetiere, aber die größten können auch ein Fohlen oder ein Kind töten.«
    Er blickte zum niedrigen Gras drunten im sanften Tal hinab. »Wie groß werden sie denn?«
    »So groß sie können, natürlich. Die Wanderer behaupten, der König der Schlangen wäre zwanzig Ellen lang und hätte einen Durchmesser von fast einer Elle.«
    Justen schauderte, als er sich eine so lange Schlange vorstellte, dann sah er seine Führerin schräg von der Seite an.
    »Da ich den Schlangenkönig noch nie gesehen habe, kann ich es aber nicht aus eigener Erfahrung bestätigen.« Dayalas Gesicht blieb offen und freundlich, als sie fortfuhr. »Allerdings habe ich einmal eine große Schlangenhaut gesehen, eine sehr große sogar …« Sie wartete.
    »Wie groß?«, fragte Justen schließlich.
    »Oh, ungefähr zwei Ellen lang.«
    Justen musste lachen. Er schüttelte den Kopf. Und da hatte er geglaubt, sie hätte überhaupt keinen Humor. Schließlich keuchte er: »Oh, warte nur … warte nur …«
    »Ich kann’s kaum erwarten«, gab sie grinsend zurück.
    Seine Füße schritten leichter aus, als sie die nächsten Hügel überquerten. Am beinahe wolkenlosen Himmel stand die Sonne, die hier keine erbarmungslos glühende Kugel mehr war wie in den Steinhügeln, sondern ein angenehm warmes Licht verbreitete.
    Manchmal galoppierten die Pferde voraus, umkreisten sie und tollten übermütig herum, aber sie kehrten immer wieder zurück. Von Zeit zu Zeit

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