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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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verstehe.« Beltar verneigte sich noch einmal, ehe er ging.
    Zerchas dachte eine Weile stirnrunzelnd über den jungen Magier nach. »Sie begreifen es einfach nicht«, murmelte er. Dann trank er wieder einen Schluck Rotwein. »Bäh. Schon fast umgeschlagen …«

 
LXXII
     
    J usten öffnete die Augen, als er die Stachelratte kreischen hörte. Einen Augenblick lang starrte er in die Dunkelheit, ehe seine Augen sich umgestellt hatten. Wenigstens nachts konnte er jetzt wieder einigermaßen sehen.
    Doch als er etwas erkennen konnte, war die Stachelratte schon verschwunden und es war kein Laut mehr von ihr zu hören. Schläfrig fühlte er sich eigentlich nicht, wohl weil seine Füße immer noch stark schmerzten.
    Die einzigen Geräusche, die er noch hören konnte, waren das leichte Rauschen des nächtlichen Windes über dem Sand der Steinhügel und Dayalas noch leisere Atemzüge. Selbst jetzt, in der Stille kurz vor der Morgendämmerung, war es noch recht warm.
    Er blickte zu der Frau, die barfüßig und ohne Decke auf einer geflochtenen Matte lag. Sie trug immer noch die gleiche Hose und das Hemd, die anscheinend niemals schmutzig wurden. Ihre Lippen waren leicht geöffnet, das Silberhaar fiel über die breiten Schultern.
    War sie schön? Eigentlich nicht – jedenfalls nicht in dem Sinne, wie Krytella schön gewesen war. Dayalas Gesicht war im Schlaf völlig offen, beinahe leer. Wenn sie wach war, schien ein großer Teil ihrer Lebendigkeit den grünen Augen zu entspringen, die jetzt hinter den Augenlidern verborgen waren. Das Kinn war beinahe elfenhaft, aber ihr fehlten die hohen Wangenknochen, die nach Justens Ansicht zu einem solchen Gesicht gehört hätten. Dennoch … sie hatte etwas an sich …
    Er schüttelte den Kopf. Vielleicht reagierte er auch nur auf ihre Freundlichkeit.
    Sie zuckte leicht im Schlaf, murmelte und runzelte die Stirn.
    »… meine Aufgabe …«
    Justen wartete, aber sie fiel wieder in tieferen Schlaf. Nicht lange, und auch er schlief wieder ein.
    Dayala war schließlich vor ihm aufgestanden. Sie hatte ihm schon Wasser, Brot und Käse hingestellt.
    »Du musst zuerst etwas essen.«
    »Weit gefehlt.« Er lächelte schief, tappte aus dem Zelt und zuckte bei jedem vorsichtigen Schritt der nackten Füße zusammen, bis er hinter einem niedrigen Felsblock verschwunden war. Die Bartstoppeln juckten schrecklich und er vermisste das Rasiermesser ebenso wie das Gürtelmesser.
    Als er zurückkehrte, aß Dayala ein Stück Brot. Er setzte sich, fegte den Sand von den Füßen und klaubte einen kleinen Stein aus der Hautfalte unter dem großen Zeh. Er hatte sich viel größer angefühlt. Dann betrachtete er das linke Handgelenk. Er hatte dort einen schmalen Kratzer, weniger als eine Spanne lang, der beinahe tief genug war, um eine Schnittwunde genannt zu werden. Es war ein sauberer, gerader Schnitt. Er schüttelte den Kopf. Wie hatte er sich diese Verletzung zugezogen? Er runzelte die Stirn, zuckte mit den Achseln und trank aus der Wasserflasche, bevor er sich ein Stück Käse abbrach.
    »Ich wünschte, ich hätte mein Messer …«
    Dayala schlug die Augen nieder und errötete leicht.
    »Was hast du …«, begann Justen.
    »Es ist im Gepäck, das die braune Stute trägt. Ich habe es mitgenommen. Das mit dem Schwert tut mir leid, aber ich … ich konnte einfach nicht …«
    Justens Hand, die mit dem Käse zum Mund unterwegs war, hielt mitten in der Bewegung inne. »Was konntest du nicht?«
    »Es ist Folgendes …« Die Naclanerin senkte wieder den Blick. »Das Messer ist ein Werkzeug und wir haben sogar selbst einige Messer. Ich habe deines benutzt, wo es nötig war. Aber das Schwert ist kein Werkzeug. Ich meine … es ist nicht als Werkzeug gemacht und ich konnte es nicht berühren. Ich dachte, du hättest es verstanden, als du die Schaufel genommen hast.«
    Justen sah zwischen dem Stück Käse und der silberhaarigen Frau hin und her. Die unglaublich tiefen grünen Augen erwiderten seinen Blick. Einen Moment lang schwiegen sie. Dann knurrte sein Magen und Dayala lächelte. »Eins nach dem anderen«, meinte er schließlich achselzuckend.
    Nach dem Käse aß er ein Stück Brot, das immer noch saftig war und nach Nüssen schmeckte. Als er schließlich noch etwas Wasser getrunken hatte, wandte er sich wieder an sie. »Wie war das nun mit den Schwertern und Messern?«
    »Wir kämpfen nicht, jedenfalls nicht auf diese Weise. Schwerter trennen die Dinge von ihren Wurzeln ab. Schaufeln tun das manchmal auch – nur,

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