Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
rasteten Dayala und Justen auf einer Anhöhe, um etwas zu essen oder zu trinken.
    Als die Sonne im Südwesten dicht überm Horizont stand, deutete Dayala nach unten in ein Tal, wo sich zwischen zwei kleineren Hügeln eine grünlich schimmernde Wasserfläche ausbreitete. »Ich hatte gehofft, dass wir diese Stelle erreichen. Ich würde gern baden und im Wasser planschen.«
    »Badet und schwimmt ihr oft in Rybatta?«
    »Wir alle lieben die Bäume und das Wasser.« Sie blickte nach Osten zu den grasenden Pferden und sofort hob die braune Stute den Kopf und kam zu ihnen getrabt.
    Justen spürte den kurzen Impuls der Ordnung und fragte sich, ob er ihn nachahmen könnte.
    Die Pferde blieben am grasbewachsenen Hang vor dem Teich stehen. Dayala lud den Hengst ab, Justen begann mit der rotbraunen Stute.
    »Ruhig, Mädchen …«
    Die Stute schnaubte.
    »Sie sagt, sie sei eine Stute, kein Mädchen.«
    »Wie kann ich sie denn nennen?«
    »Threealla kommt ihrem Namen recht nahe«, sagte Dayala fröhlich. Sie trillerte den Namen beinahe.
    »Also gut, Threealla. Woher sollte ich das auch wissen? Ich werde das gleich abladen. Dann kannst du trinken oder dich im Gras rollen …«
    Sie antwortete mit einem Wiehern.
    Justen zuckte mit den Achseln. Wie kam er nur dazu, mit einer Stute zu reden?
    Dann zuckte er noch einmal mit den Achseln. Warum eigentlich nicht? Er hatte schon immer mit Pferden gesprochen. Das Neue war nur, dass diese hier ihn auch verstanden … oder besser, dass Dayala die Stute verstehen konnte. Er löste den letzten Packen und stellte ihn ins Gras. Als er die rotbraune Stute von ihren Lasten befreit hatte, war Dayala längst mit dem Hengst und der braunen Stute fertig.
    Er sah den Pferden nach, die zum anderen Ende des Teichs trabten, wo es zwischen Schilfhalmen einen kleinen, sumpfigen Flecken gab.
    »Unsere Kleider sind schmutzig und auch wir müssen uns waschen. Wir sind zuerst an der Reihe.« Dayala zog sich gleich an Ort und Stelle das Hemd aus. Sie trug nichts darunter.
    Justen schluckte.
    »Willst du denn nicht baden?« Sie sah ihn fragend an.
    »Oh … äh … sicher.« Er zog die Jacke aus und balancierte dann auf einem Bein, um den ersten Stiefel auszuziehen. Dann wiederholte er die Prozedur mit dem zweiten.
    Dayala kicherte.
    Justen weigerte sich, den Blick zu heben. Er zog sich das Hemd, die Hose und die Unterhose aus, faltete die Sachen linkisch zusammen und legte sie ins Gras.
    »Du hast ausgesehen wie ein mürrischer alter Kranich, der auf einem Bein steht.«
    Justen sah Dayala an und schluckte. Er konnte kaum atmen, als er ihren Anblick in sich aufnahm: die bronzefarbene Haut, die kleinen Brüste, das silberne Haar, die dunkelgrünen Augen, die von innen zu leuchten schienen. Hilflos sah er an sich hinab, sah die bleiche Haut und einen Körper, der mit viel zu vielen dunklen Haaren bewachsen schien, einen eckigen und trotz der breiten Schultern zu schmalen Körper. Schließlich blickte er wieder zu Dayala und konzentrierte sich auf den einzigen Makel, den er an ihr finden konnte, eine dünne weiße Linie auf der Innenseite ihres linken Handgelenks. Sein Atem ging immer noch schnell.
    Sie lächelte. »Wie ich sehe, gefalle ich dir.«
    Justen schluckte. »Ja …«
    »Du gefällst mir auch und das ist gut, aber jetzt musst du ins Wasser kommen.«
    Justen brauchte nicht nach unten zu sehen, um zu wissen, was sie meinte. Er errötete und dann sah er, dass auch Dayala rot geworden war.
    Auf der anderen Seite des Teichs wieherte der Hengst und scharrte im Gras herum.
    Justen grinste und rannte zum Wasser. Dayala folgte ihm und hätte ihn beinahe überholt, als er im Wasser langsamer wurde. Er sprang hoch und tauchte im hüfttiefen Teich kurz unter.
    »Oooh … ist das kalt!«
    »Du jammerst zu viel.« Dayala legte sich zurück und ließ sich auf dem Rücken treiben, die Schultern knapp unter der Wasseroberfläche.
    Justen wandte den Blick ab und konzentrierte sich auf die Pferde, die am Teich zu grasen begonnen hatten. Dann schwamm er langsam zum kleinen Sumpf am anderen Ufer, wo Schilf wuchs. Er blickte nach unten, sah aber nur grünlichen Sand am Boden des Teichs. Ein einsamer Fisch, kleiner als sein Fuß, huschte im klaren Wasser davon.
    »Der Sumpf ist das Herz des Teichs.« Dayala war wie ein Fischotter durchs Wasser geglitten und schob sich neben ihn. »Wenn du es versuchst, kannst du es fühlen.«
    Zuerst war Justen unsicher, ob er seine Wahrnehmung überhaupt ausschicken konnte, während er

Weitere Kostenlose Bücher