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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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kühler grüner Faden winkte ihm und er hatte das Gefühl, er könnte beinahe verstehen, wie die Muster geflochten wurden …
    Eine weiße Peitsche sauste aus dem Nichts heran und er glaubte, von tausend Nadeln durchbohrt zu werden. Ein zweites, dickeres weißes Band begann sich um ihn zu legen, während das dünne weiße Band weiter nach ihm schlug. Ein schwarzes Band zerrte an ihm und er wollte sich losreißen, aber eine neue weiße Linie, die rot durchsetzt war, schlug nun nach ihm. Seine Seele und sein Gesicht brannten.
    Der kühle grüne Faden zupfte und winkte …
    »Dayala?«
    »Justen …«
    Seine Gedanken verschmolzen mit dem Grün, aber die Peitschen schlugen weiter nach ihm, schwarz und weiß, schwarz und weiß, und verblassten langsam, während er und Dayala ihre Wahrnehmung aus dem Großen Wald zurückzogen.
    »Dieses Paradies hat Stacheln«, keuchte er. Er ließ Dayalas Hände los und riss die Augen auf, als er die Verbrennungen sah, die zerrissenen Ärmel und Hosenbeine, die Blasen, die im Zickzack über Dayalas Gesicht liefen. Er sah rasch zum Wald, aber das grüne Dach war still wie zuvor. »Was … was ist dir zugestoßen?«
    »Still …« Sie reichte ihm die Wasserflasche.
    Der Kopf tat ihm weh, als würde er in der Schraubzwinge eines Schmieds stecken. Aber er weinte wegen der Blasen und Verbrennungen, die sie sich zugezogen hatte. Er rappelte sich auf und legte ihr die Hände auf die Schultern, wo ihre Haut nicht darunter leiden konnte. »Zuerst … zuerst du.«
    Sie trank, dann gab sie ihm die Flasche und sagte: »Du bist zu stark, eine zu große Versuchung für den Wald.«
    Erst jetzt, während er selbst trank, sah er, dass auch seine Ärmel zerfetzt waren und rote Brandwunden und Striemen kreuz und quer über seine Haut liefen. Sein Gesicht und die Stirn brannten beinahe so schlimm wie in den Steinhügeln.
    »Wir müssen hinunter.«
    Er folgte ihr zur Lichtung, wo die drei Pferde warteten. Der Hengst scharrte unruhig auf dem Boden. Die braune Stute knabberte an einer niedrigen grünen Pflanze, die kaum höher war als das Gras ringsum.
    »Ich weiß, Threealla. Du musstest schon wieder auf uns Menschen warten, weil wir so langsam sind.« Justen ging zur kastanienbraunen Stute weiter.
    Sie begrüßte ihn mit einem Wiehern und schüttelte den Kopf.
    Justen schüttelte ebenfalls den Kopf, um ihr zu antworten, aber er hielt sofort inne, als brennende Pfeile durch Hals und Arme schossen. Dayala wandte sich ab und lehnte sich einen Augenblick gegen die Flanke des Hengstes.
    Er holte tief Luft und sie luden schweigend die Pferde ab.
    »Das hier wird helfen.« Dayala zog ein kleines, in Ölpapier gewickeltes Päckchen aus einer Tasche, nahm etwas Salbe auf die Finger und kam zu Justen.
    Er blieb still stehen, während sie die Salbe auf die Blasen in seinem Gesicht rieb. Fast sofort ließ das Stechen nach, bis er nur noch ein dumpfes Pochen spürte.
    Als sie fertig war, nahm er ihr das Päckchen ab und strich auch ihr so sachte er konnte die Salbe ins Gesicht.
    »Danke«, sagte sie.
    Er schluckte. Wie konnte sie ihm danken, wenn seine Achtlosigkeit und seine Unfähigkeit, ihre Warnung zu verstehen, ihr diese Verletzungen erst zugefügt hatten?
    »Ich habe es nicht gut genug erklärt.«
    Justen schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht richtig zugehört.«
    Sein Magen knurrte.
    Sie lächelte leicht. »Ich höre deinen Magen. Wir sollten etwas essen.«
    »Ich hole Wasser. Vom Bach dort unten?«, fragte er.
    »Der ist sicher … sogar für dich.« Das leichte Lächeln hielt sich.
    Während Justen einen großen Krug mit klarem kühlen Wasser füllte, sahen die Pferde Dayala zu, die gerade das Zelt aufbaute.
    Er blickte zu den Pferden. »Sie warten.«
    »Natürlich.«
    Justen verstand, aber wie bedankte man sich bei einem Pferd? Schließlich neigte er den Kopf und konzentrierte sich darauf, seinen Dank mit Hilfe seiner Wahrnehmung auszudrücken, indem er einen warmen Impuls der Ordnung aussandte.
    Die kastanienbraune Stute warf den Kopf hoch und wieherte, dann senkte sie ihn und drehte sich um, gefolgt von der braunen Stute. Der Hengst scharrte einmal im Gras … und war auf und davon.
    »Das war sanft. Du wirst einen guten Druiden abgeben.« Dayala saß schon mit untergeschlagenen Beinen auf einer Schlafmatte vor dem Zelt und bedeutete Justen, sich auf die zweite zu setzen. Zwischen ihnen standen zwei saubere Becher.
    Als er sich setzte, bot sie ihm einen halben Laib Brot an. Er goss Wasser in die Becher und

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