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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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wahrscheinlich auch.«
    Der Weiße Magier rieb sich das Kinn. »Wir haben da doch gerade über etwas geredet … genau, die Brände. Ich frage mich, aus welchem Material die Häuser in Berlitos gebaut sind. Hier gibt es nicht viel Stein.«
    »Wollt Ihr die Stadt niederbrennen?«
    »Warum denn nicht? Das ist immer noch besser, als ein ganzes Heer zu verlieren. Jera ist die einzige Stadt, die ich retten muss.« Beltar lächelte. »Sie können ja die verdammten Bäume nehmen, um den Ort wieder aufzubauen … falls dann noch genug davon da sind. Außerdem ziehen bald ein paar Stürme auf.«
    »Ihr wollt die Stadt wirklich niederbrennen?«, fragte Eldiren noch einmal.
    »Warum nicht? Mir bleibt anscheinend nichts anderes übrig, als Gewalt anzuwenden. Zerchas will Ergebnisse sehen. Ich werde dafür sorgen, dass er sie bekommt.«
    Beltar ging zum Eingang des Zeltes und blickte zur Stadt Berlitos hinunter, die mitten im Wald lag. »Ich werde dafür sorgen, dass er seine von der Ordnung verdammten Ergebnisse bekommt.«
    Eldiren sah zwischen dem leeren Spiegel und Beltars Rücken hin und her. Er schürzte die Lippen, hob aber nicht die Hand, um sich den Schweiß abzuwischen, der auf einmal wieder auf seiner Stirn stand.

 
LXXVII
     
    D ie Straße war gerade breit genug für einen einzelnen Wagen. Nicht, dass Justen einen gesehen hätte, seit sie kurz nach der Morgendämmerung in den Großen Wald eingedrungen waren. Handkarren waren ihnen begegnet, die von Männern oder Frauen gezogen wurden.
    Große Büffel mit glattem Fell hatten sie gesehen, die mit gepolsterten Geschirren ausgerüstet waren und Säcke oder Fässer trugen und anscheinend ohne direkten Befehl einem Druiden folgten. Fast ein Dutzend Fußgänger waren ihnen begegnet, die unter den turmhohen Bäumen mit den braunen Stämmen hierhin und dorthin unterwegs waren.
    Unter den grünen Dächern der riesigen Bäume, die sich mehr als hundert Ellen hoch erhoben, wuchsen kleinere Bäume und Büsche, die beinahe den Eindruck erweckten, sie wären absichtlich gepflanzt worden. Immer standen sie weit genug auseinander, um sich nicht gegenseitig zu behindern. Einige waren gedrungene Lorkenbäume mit dunkler Rinde, andere waren Eichen, wie Justen sie als Kind im Hochland jenseits von Wandernicht kennen gelernt hatte. Bis er den Wald von Naclos gesehen hatte, waren ihm diese Bäume riesengroß vorgekommen.
    Das Laubdach verwandelte die Straße und alles andere drunten in einen Tempel, der von grünem Licht erfüllt war und beinahe nach Gebeten verlangte.
    Da er hier vor den Strahlen der Sonne sicher war, hatte Justen den geflochtenen Hut hinter den Gürtel gesteckt. Er hatte unter dem Hut geschwitzt, aber er hatte ihm immerhin geholfen, unbeschadet die Steinhügel und das Grasland zu durchqueren.
    Als sie tiefer in den Großen Wald eindrangen, flüsterte Justen unwillkürlich. »Wie weit ist es noch bis Merthe?«
    »Es dauert noch eine ganze Weile. Der Vormittag ist noch lange nicht vorbei.«
    Er rückte die schweren Tornister auf der Schulter zurecht und war froh, dass er kein Packtier und kein Soldat war, jedenfalls normalerweise nicht. Er sah sich um. Im Augenblick waren sie allein auf der Straße.
    Hundert Ellen vor ihnen huschte eine dunkel gefleckte Waldkatze über den Weg und verschwand lautlos im Unterholz. Das Tier reichte Justen fast bis zur Hüfte. Er tastete nach dem Messer am Gürtel, das ihm allerdings bei einem so großen Raubtier sowieso nichts genützt hätte. »Bist du sicher, dass uns hier nichts geschieht?«
    »Jedenfalls solange du nicht wieder anfängst, mit der Ordnung zu spielen.«
    »Aber was ist, wenn …«
    »Du bist bei mir.«
    Justen schluckte. Er kam sich wie ein dummer kleiner Junge vor und hätte am liebsten trotzig »Ja, Mama« gesagt. Doch er beschränkte sich darauf, lediglich die Eindrücke von Ordnung aus der Umgebung zu empfangen, statt zu senden oder aktiv zu forschen. Die wunden Stellen in seinem Gesicht waren eine unmissverständliche Erinnerung an seine Grenzen.
    Die Straße lief sanft bergab und folgte einem Gewässer, das nach und nach breiter wurde und lauter rauschte. An den Ufern wuchsen Büsche und hier und dort sogar Blumen. Einmal blieb er stehen, um eine purpurne, trompetenförmige Blüte mit einem Stempel zu betrachten, der wie eine goldene Note aus dem Bauch des Blumeninstruments aufzusteigen schien. Auch wenn sie zart und zerbrechlich schien, die purpurne Blume hatte genau wie alle anderen Pflanzen einen Platz ganz für

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