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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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war weicher und dicker, als er es kannte. Er hielt inne, als ihm bewusst wurde, dass Yual vermutlich sogar sein Eisen selbst aus dem Erz einschmolz. Seine Hochachtung für den ›Werkzeugmacher‹ stieg noch weiter.
    Was konnte er schmieden, um es den Leuten zu geben, denen er etwas schuldig war? Vielleicht einige Schmuckgegenstände. Der Laden mit den Ausrüstungen für Reisende sollte einen Zündstein bekommen. Auch die Druiden hatten Lampen und Herde und sei es nur, um Brot zu backen, und Reisende mussten häufig Feuer machen. Womöglich würde es schwierig werden, den nötigen Feuerstein zu bekommen, aber er konnte Yual danach fragen, bevor er anfing. Wenn es keinen Feuerstein gab, konnte er vielleicht auch eine Laterne herstellen.
    Für Duvalla konnte er einen hübschen Nussknacker schmieden, und für Dayala … er hatte schon eine Idee, auch wenn er noch nicht genau wusste, wie er sie umsetzen sollte.
    Während Yual arbeitete, suchte Justen sich ein Zeichenbrett und ein Stück Holzkohle. Er zeichnete grob vor, was er brauchen würde, um sein Rasiermesser herzustellen.
    »Schau an, ein Schmied, der nachdenkt, ehe er das Eisen in die Hand nimmt«, meinte Yual lachend. Er stand auf einmal hinter Justen.
    »Oh …«
    »Ich fühle mich doppelt geehrt, dass du nicht nur deine Ideen mit mir teilst, sondern mir auch vertraust.«
    »Ich bin derjenige, der sich geehrt fühlen sollte.« Justen sagte die Wahrheit, denn seine Fähigkeiten waren nicht überragend und besonders vertrauensvoll war er meist auch nicht.
    »Wie kann ich dir helfen?«, fragte Yual.
    »Wenn ich dein Schmiedefeuer benutzen darf und einen Weg finde, dich für das Eisen und Werkzeug zu bezahlen … leider sind meine Fähigkeiten begrenzt. Und ich würde auch gern einen Amboss benutzen.«
    »Du siehst mein Eisen. Was du benutzen willst, sollst du haben. Den großen Amboss brauche ich selbst, um ein paar Werkzeuge zu machen …«
    »Der kleine reicht mir schon.«
    Yual nickte.
    »Und falls es nötig sein sollte, kann ich für dich den Blasebalg pumpen, damit du die größeren Stücke bearbeiten kannst.«
    »Das wäre wirklich eine Hilfe«, meinte der ältere Mann. »Ich habe übrigens auch noch einen Lederschurz für dich.«
    Justen zog das braune Hemd aus, das Dayala ihm gegeben hatte, und band sich den Lederschurz um.
    Yual war schon zum Schmiedefeuer zurückgekehrt, während Justen sich noch die kleinen Hämmer und Lochstanzen zusammensuchte, die er brauchen würde.
    Nicht lange danach hallte der Klang von zwei Hämmern durch die Schmiede.
    Später, nachdem er vorgeschlagen hatte, eine Pause einzulegen und etwas zu essen, stellte Yual Brot und einen Korb mit Früchten und schließlich noch einen Krug auf den Tisch. »Das ist dunkles Bier, aber ich habe auch Wasser.«
    »Ich trinke gern Dunkelbier.« Justen wischte sich die Stirn ab. Hände und Arme waren müde. Es war lange her, dass er das letzte Mal mit Eisen gearbeitet hatte, und seine Schläge kamen bei weitem nicht so sicher und zielgenau, wie er es sich gewünscht hätte. Er holte tief Luft, trank einen Schluck Bier, genoss den nicht mehr ganz kühlen Trunk und blickte zum grasbewachsenen Hügel und zum Großen Wald.
    »Es ist schön hier.«
    Yual trank einen Schluck Bier. »Manche finden, dass es … dass mein Haus zu weit vom Wald entfernt ist.«
    »Müssen denn alle Naclaner so nah am Wald leben?«
    »Ich jedenfalls nicht«, gab Yual lachend zurück. »Meine Tochter entfernt sich auf ihren Reisen manchmal weit vom Wald, aber ihre Mutter wird unruhig, wenn sie zu lange keine Bäume mehr sieht. Jeder ist anders, das ist bei uns wie bei euch.« Der Schmied brach sich einen Brotkanten ab und reichte Justen den Laib.
    »Danke.«
    »Wie ich gesehen habe, belässt du das Eisen bis zu den letzten Verarbeitungsschritten so weich wie möglich, und du arbeitest immer mit der Körnung. So halte ich es auch, ganz im Gegensatz zu den sarronnesischen Schmieden.«
    »Die können dem Metall keine Ordnung einflößen. Letzten Endes spielt es wahrscheinlich keine große Rolle, aber ich will vermeiden, dass es zu spröde wird. Das ist der Vorteil von Schwarzem Eisen gegenüber Stahl. Es ist geschmeidiger. Deshalb vertragen unsere Kessel auch einen höheren Druck als die Kessel der hamorischen Schiffe.«
    »Dieses Doppelscharnier am Nussknacker ist eine komplizierte Arbeit.«
    Justen nickte. »Es ist gröber geworden, als ich wollte und die Griffe sind auch nicht ganz so, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Ich

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