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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Lanzenreiter zogen Umhänge über ihre Rüstungen und ritten zum Rand der Lichtung, um im Schutz der Bäume dem peitschenden Regen zu entgehen.
    Eldiren blieb eine Weile auf dem Rand der Plattform sitzen. Schließlich richtete er sich auf, stieg hinunter und ging über den schlammigen Boden zu seinem Pferd. Als der Regen nachließ, stieg er langsam in den Sattel, zog ein rotes Tuch aus der Tasche und wischte sich den unbedeckten Kopf trocken. Das Tuch wurde grau und schmierig vom Ruß.
    »Lasst uns aufbrechen«, rief Beltar. »Hier gibt es nichts mehr für uns zu tun.«
    »Formiert euch.« Yurkas Befehl klang ausdruckslos, während Beltar zu seiner Kutsche ging.
    Eldiren lenkte sein Pferd neben den Anführer der Lanzenreiter.
    Yurka sah den Weißen Magier lange und nachdenklich an. »Das ist kein Krieg.«
    »Doch, es ist einer«, erwiderte Eldiren müde. »Krieg bedeutet Menschen abzuschlachten und damit kennt Beltar sich sehr gut aus.«
    »Das Licht möge uns allen beistehen.«
    Die zwei ritten schweigend neben den Überresten der Dritten Abteilung der Lanzenreiter. Nach Westen ging es, in einem Bogen um den Aschenhaufen herum, der einst eine Stadt gewesen war.
    Als die Soldaten sich einer Kreuzung näherten, sahen sie vor sich eine Frau stehen. Die gerippte Bluse war mit Asche verschmiert. Sie rannte barfüßig, ein Küchenmesser in der erhobenen Hand. Yurka zog seinen Säbel und zügelte seinen Braunen.
    »Bastarde! Weiße Teufel!« Sie hob das Messer noch etwas höher und ging auf den anscheinend unbewaffneten Eldiren los.
    Der Weiße Magier zog sein Pferd zur Seite, aber die Frau sprang auf ihn zu. Eldiren keuchte, konnte aber einen kurzen Flammenstoß auf die Frau abschießen.
    Die verkohlte Gestalt bebte und stürzte direkt vor Eldiren in den Schlamm. Der Magier schwankte im Sattel und musste sich an der Mähne seines Pferdes festhalten.
    »Alles in Ordnung, Ser?«, fragte Yurka.
    »Alles in Ordnung.« Eldirens Stimme war tonlos.
    »Es tut mir leid, dass diese Irre Euch angegriffen hat. Ich hätte sie aufhalten sollen.«
    Eldiren schüttelte den Kopf. »Ich hätte ihr ausweichen sollen.«
    »Sie hätte versucht, das Messer gegen jemand anders zu erheben.«
    »Ich nehme an, ich an ihrer Stelle hätte das Gleiche getan. Ihr nicht?«
    Yurka nickte. »So ist es eben.«
    »Ja, so ist es.«
    Hinter ihnen rollte die Kutsche um die tote Frau herum und auch die Reihen der Bogenschützen teilten sich, um ihr auszuweichen. Immer noch regnete es.
    Eldiren schaute nicht zurück. Er schwankte leicht im Sattel und lauschte dem Holpern des Wagens und dem gelegentlichen Knallen der Peitsche des Kutschers.
    Die leisen Unterhaltungen der Lanzenreiter mischten sich in das Zischen des Dampfes und das Prasseln der Regenschauer.
    Nach einer Weile wischte Eldiren sich mit dem Handrücken den Ruß von der Stirn, dann putzte er sich die Hand an dem schmierigen Tuch ab, das er an den Sattel geknotet hatte. Vor gar nicht so langer Zeit war es einmal ein leuchtend rotes Tuch gewesen. Ganz egal, wie oft er sich die Stirn abwischte, immer war seine Hand danach schmutzig. Überall war Ruß, obwohl die Ruinen von Berlitos nun schon ein Dutzend Meilen hinter ihnen lagen. Selbst der Frühlingsregen schien jetzt grau vom Himmel zu fallen.
    »Ich bin von einem anderen Schlag als eine elende Tyrannin«, hatte Beltar erklärt. Aber den Titel eines Tyrannen würde ihm jetzt ohnehin niemand mehr verleihen wollen. Nicht nach dieser Tat.
    Trotz des schwachen Sonnenlichts, das zwischen den Wolken hindurch lugte, schauderte Eldiren. Hinter dem schmächtigen Weißen Magier holperte Beltars Kutsche“ als die vier Pferde sie über die schlammige Straße nach Jera zogen.

 
LXXXI
     
    » Y ual muss dich kennen lernen. Er wartet schon auf dich. Außerdem muss ich arbeiten, genau wie du.« Dayala fasste Justen am Arm und zog ihn ein Stück die Straße hinunter. »Weißt du noch den Weg?«
    »Über zwei Brücken und an der gesplitterten Eiche vorbei. Dann auf dem Weg, der bergauf führt, bis zur Lichtung.« Justen grinste. »Ist das auch erlaubt? Ich meine, darf ein Beinahe-Kind wie ich überhaupt ganz allein herumlaufen?«
    »So lange du nicht ganz Naclos mit deiner Ordnungs-Kraft erkundest, wird nichts passieren. Außerdem bist du gerade bei Yual in keiner großen Gefahr.«
    »Ich werde das Gefühl nicht los, dass es dir sehr wichtig ist, mich ihm vorzustellen.«
    »So ist es.«
    »Aber warum?«
    »Darum.« Dayala grinste ihn an. »Du musst mit den Händen

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