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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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arbeiten, nicht nur mit dem Kopf. Ich sehe doch, wie unruhig du bist, und dein Körper braucht die Bewegung.«
    »Also gut, ehrwürdige Druidin. Ich verneige mich angesichts deiner Weisheit.« Er berührte ihre Hand und einen Moment lang begegneten sich ihre Blicke. Justen sah in die unglaublich tiefen grünen Augen, konnte sich nicht rühren und bekam kein Wort heraus.
    »Justen …« Du musst jetzt gehen …
    Er schüttelte sich wie eine nasse Katze. »Ich gehe jetzt. Ich gehe zu Yual.«
    Er spürte Dayalas Blicke im Rücken, bis er die erste Kurve der Straße erreicht hatte und außer Sichtweite war.
    Yuals Anwesen stand auf einem kleinen Hügel, in dessen Umgebung kein einziger hoher Baum wuchs.
    Dicke, graue Wolken ballten sich über dem Wald zusammen, und schwerer Regen prasselte auf den Hügel und die beiden Gebäude nieder. Das Wohnhaus und die Schmiede waren im Gegensatz zu allen anderen Gebäuden, die Justen bisher gesehen hatte, nicht direkt aus Bäumen geformt worden.
    Justen zuckte die Achseln und trat unter dem hohen Dach des Waldes heraus auf den gepflasterten Weg, um das letzte Stück durch den Regen zur Schmiede zu gehen.
    Wie in Naclos üblich, stand der Eingang der Schmiede offen und Justen konnte einfach eintreten. Er wartete, bis der Mann mit den silbernen Haaren seine Arbeit unterbrechen konnte und eine grob geschmiedete Klinge zum Abkühlen neben das Schmiedefeuer legte. Dann erst trat Justen weiter vor.
    »Du musst Justen sein.« Der Schmied hatte überraschenderweise keine grünen, sondern hellbraune Augen, die mindestens so durchdringend schienen wie die Augen der anderen Naclaner. Er lächelte gewinnend. »Dayala sagte mir schon, dass du hier bist, und ich hatte gehofft, dass du dich bald melden würdest. Meine Schmiede gehört dir.«
    »Das ist zu freundlich.« Der junge Ingenieur verneigte sich.
    »Ich bin überhaupt nicht freundlich. Ich mache mir große Hoffnungen. Nur wenige beschäftigen sich in Naclos mit dem Schmiedehandwerk und es ist viele Jahre her, dass ein Schmied von draußen in den Großen Wald gekommen ist.«
    »Ich habe aber kein Werkzeug dabei …«
    »Ich habe genügend da und du kannst dir ausborgen, was du brauchst, um deine Sachen zu schmieden.«
    Justen sah sich um. Neben dem Amboss, an dem der Schmied gearbeitet hatte, gab es einen zweiten, kleineren Amboss und einen großen Blasebalg, der etwas anders gearbeitet war als diejenigen, die er kannte. Dazu natürlich die üblichen Hämmer und Zangen, die ordentlich an zwei Ständern aufgehängt waren.
    Im Schmiedefeuer brannte Holzkohle.
    »Holzkohle?«
    »Sogar im Großen Wald sterben Bäume.«
    »Und Eisen?«
    »In den Sümpfen gibt es reichlich Eisen.« Yual lächelte belustigt. »Im Gegensatz zu Sarronnyn verwenden wir hier in Naclos allerdings nur wenig Eisen.«
    »In Recluce sieht es ähnlich aus.«
    »Es ist eine Frage des Gleichgewichts.« Yual deutete zum Schmiedefeuer. »Wenn du erlaubst …«
    »Bitte, arbeite nur weiter.«
    »Du kannst dir inzwischen meine bescheidenen Arbeiten ansehen und wenn ich hier fertig bin, können wir sehen, wie ich dir weiterhelfen kann.« Der Schmied nahm eine kleine Greifzange und legte die Klinge wieder ins Schmiedefeuer.
    Justen hob einen Hammer auf und fuhr mit dem Finger über das glatte, geschwungene Metall. Er war der Hand des Schmieds vollkommen angepasst. »Wundervolle Werkzeuge.«
    »Ach, ja … ich bin vor allem Werkzeugmacher. Du bist Schmied. Das Schmiedefeuer … es strahlt förmlich aus dir heraus, als hättest du das Schmiedefeuer der Götter in dir.«
    Yual nahm das rot glühende Stück Eisen aus dem Feuer und legte es auf den Amboss, um es mit einem mittelschweren Hammer mit genau gesetzten gleichmäßigen Schlägen auszudünnen.
    Hinten in der Schmiede lagen einige bereits fertig gestellte Schmiedearbeiten auf dem Tisch. Justen besah sie sich aus der Nähe: ein paar Messer, ein Kaninchengehege, ein Steinmetzhammer und passende Meißel, einige große, gekrümmte Nadeln. Geräte zum Bearbeiten von Holz oder wie man sie für den Ackerbau verwendete, gab es nicht. Werkzeuge zum Gärtnern gab es, solche für den Ackerbau nicht. Und keine Rasiermesser.
    Was sollte er schmieden? Justen runzelte die Stirn. Er war vielen Leuten etwas schuldig, vom Geschäft in Merthe bis zum Gästehaus hier und natürlich auch Dayala und jetzt auch dem Schmied. Aber er sollte trotzdem ein Rasiermesser für sich schmieden können.
    Er betrachtete ein kleines Stück Stabeisen. Das Material

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