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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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niedriges Gebüsch bergauf zum Aussichtspunkt. Er ging bergauf und fragte sich, wie viele andere die gleiche Entscheidung getroffen hatten wie er und wie viele als Wanderer ins Grasland gegangen waren, für immer aus der Heimat verbannt, in der sie geboren worden waren.
    Kurz vor der Hügelkuppe auf der Lichtung, auf der sie vor wer weiß wie vielen Achttagen eine Nacht verbracht hatten, sah er sich zum letzten Mal zum Grasland um. Dort hinten lagen die Steinhügel, wo alles so einfach erschienen war.
    Dann kletterte er die letzten Ellen hinauf und blickte zum Wald hinunter.
    Es gibt zwei Wege … den sicheren und den ruhmreichen … den sicheren und den ruhmreichen … den sicheren und den ruhmreichen.
    Justen schluckte, dann schüttelte er den Kopf. Die Dunkelheit sollte ihn verdammen, wenn er jetzt kniff. Nicht vor den Weißen in Fairhaven würde er kneifen und nicht angesichts der Verflechtung von Ordnung und Chaos im Großen Wald von Naclos.
    Die Sonne berührte den Horizont im Westen und Justen holte wieder einmal tief Luft … Er holte zu oft Luft und dachte zu wenig nach.
    Er runzelte die Stirn. Es kam nun darauf an, die Prüfung zu überstehen, was hieß, getragen von der Ordnung und körperlich unversehrt in den Wald einzudringen und ihn wieder zu verlassen.
    Freilich hatte er keine Ahnung, wie er dies anfangen sollte. Nachdenklich schürzte er die Lippen und lehnte sich an einen glatten Stein, der dunkel war vor Ordnung … und vor Blut.
    Er schüttelte nervös den Kopf und blickte zum Großen Wald hinüber, über den sich die Abenddämmerung wie feiner Goldstaub senkte.
    Dann bot er dem Großen Wald seine Herausforderung dar.
    Hier bin ich! Ich bin da!
    Nein … oh, sei vorsichtig, Justen …
    Trotz der Entfernung konnte er Dayalas Gedanken leise, aber klar und deutlich vernehmen. Er hatte gerade noch Zeit, ihr einen beruhigenden Gedanken zurückzuschicken, bevor die erste weiße Peitsche aus dem Zwielicht in seine Richtung zuckte.
    Er stellte sich vor, er wäre ein massiver eiserner Amboss, ein Brocken voller Ordnung. Die Peitsche traf ihn und weiße Blasen des Chaos zerplatzten rings um ihn in der Luft … es brannte, aber er nahm keinen Schaden.
    Noch bevor die erste Peitsche nach ihm geschlagen hatte, hatten ihn zwei dünne Netze – eines weiß und eines schwarz – zu umkreisen begonnen. Sie zogen sich immer enger um ihn zusammen, als wollten sie die Ordnung in ihm erdrücken. Sein Atem ging rasselnd und wurde flacher.
    Justen stellte sich vor, er wäre Eisen, weißglühendes Eisen, beinahe schon so heiß, dass es zu brennen begann. Er strahlte die Hitze aus …
    Die beiden Geflechte strahlten die Hitze zu ihm zurück. Innerlich grinsend, ließ Justen seinen eisernen Kern die Hitze aufnehmen, zog sie in sich hinein, wie das nach Wärme gierende Eisen stets die Wärme in sich hineinzog. Indem er ihre Hitze zu seiner eigenen machte, ging er den ersten Schritt den Weg hinunter. Noch bevor er die niedrigen Büsche am Rand des Großen Waldes erreichte, schrumpften die Netze unter seinem eisernen Willen dahin, der hart war wie seine Hände, wie die Hände des Schmieds, der er ja auch war.
    Ich bin Justen! Ich bin ich!
    Es krachte und aus dem grünen Dach über ihm fiel ein schwerer Ast herunter, landete beinahe vor seinen Füßen und blockierte den Weg.
    Justen hielt inne, dann gab er die Hitze frei, die er aus dem zweiten Angriff gewonnen hatte. Die Rinde des abgestürzten Astes verschmorte und fing Feuer. Die Flamme brannte sich durch das dicke Holz, wie eine Klinge durch ein Stück Käse geglitten wäre.
    Er setzte den linken Fuß in den Wald, dann den rechten; Schweiß lief ihm über die Stirn. Dunkle Schatten erhoben sich im Licht, das er ausstrahlte.
    Justen brannte noch einen zweiten Stamm weg, bevor dieser ihm gefährlich werden konnte, und drang tiefer ins grüne Dämmerlicht ein.
    Mit jedem Schritt, den er weiterging, war der Weg schlechter zu erkennen, als verblasste er unter ihm, aber Justen setzte unbeirrt einen Fuß vor den anderen und blieb auf dem verschwindenden Weg.
    Eine weitere Kraftentladung flammte in der Tiefe des Waldes auf und eine riesige Waldkatze griff Justen an. Er fuhr erschrocken zusammen. Die Zähne der Katze – länger als das Messer, das er am Gürtel trug – funkelten wie silberne Klingen und von den ausgefahrenen Krallen tropfte Blut.
    Justen konzentrierte sich darauf, das Licht und die Kraft um sich zu biegen, und die Katze verschwand.
    Eine graue Gestalt trat aus

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