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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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uns.«
    »Man soll niemals nie sagen, Eldiren.«
    Eldiren spielte mit dem leeren Weinglas, hielt es hoch und ließ das Licht einer Wandlampe vom durchsichtigen Kristall einfangen.
    »Man sagt, mit einem guten Kristallkelch könnte man ebenso gut spionieren wie mit einem Spiegel.« Beltar lachte. »Habt Ihr es schon einmal versucht?«
    »Nein, das habe ich nicht.« Eldiren warf einen Blick zur halbvollen Flasche Rotwein.
    »Versucht doch mal, nach Naclos zu schauen. Vielleicht ist es mit dem Weinkelch einfacher.«
    »Nach Naclos?«
    »Findet heraus, was mit diesem Ingenieur geschehen ist.«
    »Er ist tot.«
    »Eldiren, ein Mann, der Ordnung in Chaos verwandeln kann, lässt sich nicht so einfach von unseren Feuerkugeln braten. Zerchas mag das glauben … aber wir sind klüger. Nicht wahr?« Beltar lächelte. »Warum versucht Ihr nicht, ihn in Naclos ausfindig zu machen? Für mich und nicht für Zerchas?«
    »Beltar …«
    »Er braucht es nicht zu erfahren. Niemand wäre bereit, Selbstmord zu begehen, nur um Zerchas einen Gefallen zu tun. Beim Licht, ich würde mir auch kein Bein für ihn ausreißen. Aber versucht doch bitte, diesen Ingenieur zu finden. Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken an ihn und ich habe das Gefühl, er könnte etwas aushecken.«
    Eldiren stellte den Weinkelch vor sich auf den Tisch, holte tief Luft und konzentrierte sich› um die Nebelschwaden zu beobachten, die sich zwischen den dünnen Kristallschichten bildeten. In der Mitte des Glases spiegelten sich für einen Augenblick die dunklen Ringe unter seinen tief eingesunkenen, müden Augen.
    Die Schankmaid, eine Tochter des früheren Besitzers des Herrschaftshauses, drehte sich um und starrte offenen Mundes die wirbelnden weißen und schwarzen Säulen im Glas an, die sich im Dunst umeinander drehten.
    Ein stummer Schrei ertönte im Zwielicht und der Weinkelch zersprang. Die Glassplitter flogen in alle Richtungen durch den Raum, Eldirens Kopf sank auf den Tisch. Sein Blut rann über die Leinendecke. Die Schankmaid brach an der Tür zusammen.
    Beltar schüttelte benommen den Kopf, bevor er sich einen Glassplitter aus der Wange zupfte. »Bei der Dunkelheit …« Er hob Eldirens Kopf vom Tisch, zog ihm die Splitter aus dem Gesicht und tupfte die Schnitte mit einem Tuch ab, das er in den Wein getaucht hatte.
    Danach legte der Weiße Magier den jüngeren Magier auf eine Liege an der Wand. Eldiren atmete langsam und schwer, als wäre er durch einen Schlag auf den Kopf betäubt worden.
    Beltar betrachtete das leere Weinglas, dann die nach wie vor halb volle Flasche. Er schüttelte den Kopf und griff stattdessen zum letzten Stück altbackenem Brot im Korb.
    Er musste nicht lange warten, bis draußen auf dem Pflaster Hufe klapperten.
    »Wo ist dieser räudige Bastard, der vorgibt, ein Magier zu sein?« Zerchas stieg über die Schankmaid hinweg, die immer noch bewusstlos in der Tür lag. Er blickte zwischen dem Glas und dem Blut auf dem Tisch und dem Bewusstlosen auf der Liege hin und her.
    »Tot soll er sein? Dieser angeblich tote Ingenieur hat gerade alle Spähgläser in ganz Candar zerstört. Ingenieur? Er ist so wenig ein Ingenieur, wie Eldiren ein Weißer Magier ist.« Zerchas drehte sich zu Eldiren um. »Zu dumm, dass er bewusstlos ist, aber so ist es einfacher. Er würde mich ja doch nur anlügen, was?«
    Beltar stand auf. »Ihr habt ihm auch kaum eine Wahl gelassen, Zerchas. Ihr wolltet wirklich, dass ich mich höheren Ortes beschwere, nicht wahr? Damit Ihr einen Vorwand bekommt, uns beide loszuwerden?«
    Die Schankmaid kam zu sich, schüttelte den Kopf und blickte mit aufgerissenen Augen zu den beiden Magiern.
    »Worte, immer nur Worte.« Zerchas hob die Hände und eine Linie weißer Sterne fuhr blitzend in Beltars Richtung.
    Weiße Flammen sprudelten aus Beltar hervor und trafen vor Zerchas auf die knisternden, funkelnden rotweißen Sterne. Weiße Asche fiel von irgendwo auf den Boden, als die weißen Flammen die Sterne näher und näher zu Zerchas drückten.
    Die Wände bebten, in den Schränken barsten sämtliche Gläser.
    Die Schankmaid öffnete den Mund und wollte schreien, aber sie wurde gegen die Wand gepresst und bekam keinen Ton heraus.
    Einen Augenblick lang wichen die Weißen Flammen vor Zerchas zurück und die Weißen Sterne zuckten wieder in Beltars Richtung, aber dann schrumpften sie erneut zusammen und fielen als Ascheflocken zu Boden. Eine Mauer von Flammen erfüllte jetzt den Raum bis zur Tür. Dann lagen zwei Aschehaufen vor dem

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