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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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hatte kein Pferd. Zu diesem Augenblick war ich auch schon sehr erschöpft. Deshalb habe ich einen Licht-Schild um mich gelegt …«
    Ryltar bedeutete ihm fortzufahren und Justen beschrieb ausführlich, wie er versucht hatte, den Fluss Sarron zu überqueren und wie er bei jedem Versuch nur noch tiefer ins Landesinnere gekommen war, bis er sich südlich von Clynya befand.
    »Warum habt Ihr versucht, die Steinhügel zu durchqueren?«, fragte Claris, die ältere Ratsherrin.
    »Mir blieb nichts anderes übrig«, erklärte Justen trocken. »Hinter mir waren mehrere Trupps Lanzenreiter und mindestens ein Weißer Magier her und ich konnte die verdammte Aaskrähe einfach nicht abschütteln …« Er beschrieb, wie er bei dem Versuch, die Brücke bei Clynya zu erreichen, nach Süden und Osten fliehen musste, um der Gefangennahme zu entgehen. »… und am Ende blieb mir dann nichts anderes mehr übrig.«
    »Waren die Druiden … hilfsbereit? Ich meine, wie haben sie Euch empfangen?«, fragte die jüngere rothaarige Ratsherrin.
    Justen runzelte die Stirn. »Es ist schwer zu erklären. Sie haben mich aus den Steinhügeln gerettet. Ich hätte es aus eigener Kraft nicht geschafft …«
    »Wie weit seid Ihr überhaupt gekommen, junger Mann?«, wollte der Ratsherr mit dem schütteren Haar wissen.
    »Ich war nicht mehr in der Verfassung, dies genau bestimmen zu können, Ser. Wenn mich meine Erinnerungen nicht trügen, dann habe ich zehn bis zwölf Tage überlebt, ehe ich gestürzt bin.«
    »Und bis dahin habt Ihr keine weitere Hilfe gehabt?«
    »Ich weiß, wie dumm es klingt. Ich bin nur mit einer Decke, der Kleidung, die ich am Leib trug und einer Wasserflasche in die Steinhügel gegangen. Damals schien es mir viel vernünftiger als heute. Ich glaube, wenn man von einem Weißen Magier gehetzt wird, kann man leicht die Übersicht verlieren.« Justen lächelte knapp und bemerkte, dass die ältere Ratsherrin Ryltar einen kühlen Blick zuwarf.
    »Ihr habt zwölf Tage mit einer einzigen Flasche Wasser überlebt und behauptet, kein Magier zu sein?«
    »Ryltar …«
    »Jenna, ich will nur wissen, ob unser Ingenieur das ist, was er zu sein vorgibt.«
    »Nein«, wandte Justen ein. »Eine Art Kaktus – die grüne Sorte – hat Wasser im Fruchtmark. Die grauen enthalten auch Wasser, aber von denen ist mir mehrmals übel geworden. Zweimal habe ich kleine Wasserreservoirs in Felsspalten gefunden. Ich verfüge über gewisse Ordnungs-Sinne. Ich könnte kein Ingenieur sein, wenn ich sie nicht hätte.«
    »Also habt Ihr zwölf Tage mit dem Wasser überlebt, das Ihr gefunden habt?«
    »Es können auch nur zehn oder sogar vierzehn gewesen sein. Ich konnte nicht mehr klar denken.«
    »Und was ist dann geschehen?«
    »Ich bin gestürzt und konnte nicht mehr aufstehen«, erklärte Justen achselzuckend.
    Altara, die hinter ihm stand, musste über die lakonische Bemerkung lächeln.
    »Und weiter?«, drängte Ryltar.
    »Als ich aufwachte, war jemand bei mir, der mich gefunden hatte und gerade versuchte, mir etwas zum Trinken einzuflößen. Es war eine Naclanerin.«
    »Eine Druidin?«
    Justen nickte.
    »So einfach war das also?«, schnaubte Ryltar. »Sie haben Euch gerettet, aufgepäppelt und nach Diehl gebracht, damit Ihr gesund und munter nach Recluce fahren konntet?«
    Justen holte tief Luft und hielt inne. Statt direkt zu antworten, spürte er mit seinen Ordnungs-Sinnen zu Ryltar hin. Er runzelte leicht die Stirn. Chaos war es eigentlich nicht, was er dort spürte, aber … dort war etwas. Eine Störung der Ordnung, die beinahe aussah wie …
    »Ihr scheint unangenehm berührt, Justen«, meinte Claris.
    »Nein …« Justen versuchte, sich zu sammeln.
    »Könntet Ihr erklären, was in Naclos geschehen ist?«, fragte Jenna leise.
    »Nun, wir mussten laufen. Die Leute dort reiten nicht auf Pferden. Die Pferde tragen aber Lasten für sie und die Druiden sagen, sie hätten ein ›Abkommen‹ mit den Pferden.«
    »Ihr seid nach Diehl gelaufen?« Ryltar hatte wieder die Stimme erhoben. »Quer durch Candar? Nachdem Ihr gerade lebendig aus den Steinhügeln herausgekommen wart?«
    »Ryltar …«
    »… mutet unserer Gutgläubigkeit eine Menge zu …«
    »Ihr würdet ihn vielleicht besser verstehen, wenn Ihr weniger reden und mehr zuhören würdet«, fauchte Jenna.
    »Jenna«, beschwichtigte sie Claris.
    Justen holte noch einmal tief Luft. »In den ersten Tagen, nachdem sie mich gefunden hatten, habe ich mich überhaupt nicht bewegt. Dann sind wir jeweils nur ein

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