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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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wo eine erhöhte Terrasse angebaut war. Vor ihnen schimmerte das Ostmeer silbern im Morgenlicht des Sommertages.
    »Glaubst du, der Rat interessiert sich wirklich dafür, wo ich war?« Justen stieg die Treppe zur Terrasse hinauf und näherte sich der verschlossenen Tür aus dunklem Kiefernholz.
    »Wie kommst du nur auf so etwas? Du bist seit fünf Generationen der erste Ingenieur oder Magier, der über den Hafen von Diehl hinausgekommen ist. Du bist einer der sehr wenigen, die eine Wanderung durch die Steinhügel überlebt haben, und du bist derjenige, durch dessen Pfeilspitzen aus geordnetem Schwarzem Eisen die Weißen beinahe ein ganzes Heer verloren haben. Wer sollte sich schon für den armen kleinen Justen interessieren?«, meinte Altara grinsend.
    »Ich dachte, ich frage einfach mal.«
    »Wenn du dich schon dumm stellen willst, dann fang es bitte nicht ganz so dumm an.«
    Justen erwiderte das Grinsen und klopfte an die Tür, die sich öffnete, kaum dass er die Hand sinken ließ.
    Eine Frau im Schwarz der Marineinfanteristen, die mit dem doppelten Kurzschwert des alten, gefallenen Westwind bewaffnet war, hatte ihn offenbar schon erwartet.
    »Justen, Ingenieur. Ich bin hier, weil …« Er blickte hilfesuchend zu Altara.
    »Wir kommen auf Bitten der Ratsherrin Jenna. Ich bin die Leitende Ingenieurin Altara.«
    »Willkommen in der Schwarzen Residenz.« Die Soldatin lächelte höflich. »Kommt doch herein.« Sie trat zur Seite und bat sie mit einer Geste in den Raum, der hinter dem kleinen Vorraum lag. »Wenn Ihr Euch bitte setzen wollt. Die Ratsherren werden gleich Zeit für Euch haben.«
    Die Wände des Vorraums waren ungeschmückt, genau wie Justen sie in Erinnerung hatte. Sein Lehrer hatte ihm vor Jahren einmal die Residenz gezeigt. Offenbar hatten die Gründer keinen großen Wert auf Wandschmuck gelegt und die Nachfolger hatten die Gebäude so schlicht belassen, wie sie waren.
    Der Warteraum war mit beinahe einem Dutzend Stühlen aus schwarzer Eiche und einem niedrigen Tisch ausgestattet, aber alle Stühle waren leer. Altara entschied sich für einen Stuhl am Fenster, von dem aus sie einen Zipfel des Ostmeeres sehen konnte.
    Justen ging zum einzigen Bücherregal, in dem ungefähr zwanzig oder mehr Bände standen. Er sah sich die unbeschrifteten schwarzen Einbände an.
    »Willst du dich nicht setzen?«
    »Wir sind jetzt fünf Tage geritten. Ich bin kein sehr viel besserer Reiter als vor einem Jahr.«
    »Es ist länger als ein Jahr her und du bist viel besser geworden.«
    »Nicht viel besser, aber du hast Recht. Es kommt mir sogar noch länger vor.«
    »Du bist erheblich älter geworden.«
    »Das bleibt nicht aus, wenn man die Steinhügel durchquert«, erwiderte Justen lachend. »Ich könnte jetzt ein dunkles Bier vertragen.«
    »Trinkst du immer noch dieses Zeug?«
    »Warum denn nicht? Es schmeckt doch gut.«
    »Aber du bist jetzt stärker geordnet. Du erinnerst mich immer mehr an deinen Bruder oder an Turmin.«
    »Ich mag das Bier nun mal.«
    Die Marineinfanteristin nahm neben dem Eingang des Ratssaales Haltung an und räusperte sich. »Ingenieure, die Ratsherren wollen Euch jetzt sprechen.«
    Justen folgte Altara in den mit dunklem Holz vertäfelten Ratssaal. Er betrachtete kurz die Bilder links und rechts neben den Fenstern – Megaera und Creslin, die Gründer – und dann die drei Gestalten hinter dem Tisch.
    In der Mitte stand eine ältere, dunkelhaarige Frau, rechts neben ihr ein Mann mit schütterem braunem Haar, links eine rothaarige Frau, die etwa in Altaras Alter zu sein schien.
    Die ältere Frau nickte. »Ich bin Claris. Ich danke Euch, dass Ihr kommen konntet, Ingenieure. Dies ist Ryltar … und dies ist Jenna.«
    Die Rothaarige nickte leicht, als ihr Name genannt wurde, Ryltar grüßte unwirsch.
    »Bitte, nehmt Platz.«
    Justen setzte sich auf der rechten Seite, der rothaarigen Frau gegenüber, auf einen bequemen, aber abgenutzten Stuhl aus schwarzer Eiche. Altara setzte sich Claris gegenüber.
    »Die Leitende Ingenieurin hat uns berichtet, wie Ihr nach Sarron gekommen seid und was dort geschehen ist – wie die Schlacht ausging –, aber wir wissen nicht, wie es Euch nach der Schlacht ergangen ist.«
    »Wo soll ich beginnen? Nachdem Firbek die Raketen gegen uns eingesetzt hat?«
    »Das ist uns bekannt«, warf Ryltar scharf ein. »Warum habt Ihr Euch nicht mit den anderen zurückgezogen? Warum wurdet Ihr überhaupt von den anderen getrennt?«
    »Die Weißen kamen zu schnell den Hügel herauf und ich

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